Bundestrend Piraten klettern in Umfragen auf 9 Prozent

Die Piraten liegen in bundesweiten Umfragen nun bei rund neun Prozent.
Berlin Die Piraten sind nach ihrem Wahlerfolg im Saarland auch bundesweit im Aufwind: Im Sonntagstrend, den das Meinungsforschungsinstitut Emnid wöchentlich im Auftrag von „Bild am Sonntag“ erhebt, verbessert sich die Internetpartei im Vergleich zur Vorwoche um zwei Prozentpunkte auf jetzt neun Prozent.
Die Zustimmung in der Bevölkerung für das rot-grüne Lager hingegen fällt. So verschlechtern sich die Sozialdemokraten im Vergleich zur Vorwoche um einen Prozentpunkt auf jetzt 27 Prozent. Die Grünen, Wunschkoalitionspartner der SPD für 2013, verlieren gleich zwei Prozentpunkte und kommen jetzt auf nur noch 13 Prozent. Für die Öko-Partei ist das der niedrigste Wert seit Februar 2010. Eine eigene rot-grüne Mehrheit rückt damit in weite Ferne.
Die Union kann im Vergleich zur Vorwoche ein Prozent zulegen und bleibt mit jetzt 36 Prozent stärkste politische Kraft. Der Koalitionspartner FDP verharrt unter der Fünf-Prozent-Marke bei vier Prozent. Die Linke liegt weiter bei sieben Prozent, die Sonstigen bleiben bei vier Prozent. Emnid befragte vom 22. bis zum 28. März 2012 insgesamt 1845 Personen.
Das Geheimnis der Piraten: Ihr „Kapitän“ erklärt
Angesichts dieses Aufstiegs in der Wählergunst macht sich bei der politischen Konkurrenz zunehmend Ratlosigkeit breit. Grünen-Bundesfraktionschef Jürgen Trittin hat der Piratenpartei einen Mangel an politischen Inhalten vorgeworfen. „Den Piraten fehlt ein originäres Thema“, sagte Trittin dem Magazin „Wirtschaftswoche“.
„Ich sehe nicht, welche eigenständige Lücke für diese Partei da wäre“, polterte Trittin. „Fragen Sie die mal, wie man mit der Euro-Krise umgehen soll. Oder ob deutsche Soldaten in Somalia am Strand schießen dürfen. Eine Antwort auf die Frage, wie man verantwortungsvolle Politik macht, haben sie nicht. Sie haben nur Verfahren, wie sie dahin gelangen könnten. Das wird nicht reichen.“
Der Fraktionschef räumte ein, dass Wahlerfolge der Piraten die Bildung rot-grüner Landesregierungen verhindern könnten. „Das wäre dann das Gegenteil von dem Aufbruch, für den die Piraten werben.“
Für die unbeschränkte Nutzung urheberrechtlich geschützter Werke im Internet schlug Trittin eine „Kultur-Flatrate“ vor: „Jeder zahlt einmal eine Gebühr und darf so viel runterladen, wie er will. Das wird schon im Kleinen bei Internet-Plattformen praktiziert. Da brauchen wir dringend gesetzliche Regelungen.“ Man müsse „die Rechte von Kreativen, die Musik, Texte und dergleichen produzieren und davon leben, und den Nutzern, die möglicherweise nicht viel Geld haben“, zu einem vernünftigen Ausgleich bringen. Mit einer solchen Flatrate will Trittin auch die Kriminalisierung etwa von Jugendlichen, die Musik aus dem Internet laden, beseitigen.
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BerndM
recht interessante These.
Könnte aber was dran sein.
Wenn man mal bedenkt, kaum sind die Piraten da, erhalten sie Auftritte in den Medien, die Presse schreibt usw.
Wir haben aber längst seit einiger Zeit neue Parteien, also neue Alternativen, die Partei der Freiheit, die Partei der Vernunft, dann gibt es da noch Bürgerwille usw. Nur fast keiner hört was von denen.
Niemand berichtet über diese Parteien. Sie sind konservativ-bürgerlich und das wird in unserem Land nicht geduldet und so werden sie totgeschwiegen
Also dürfen wir davon ausgehen, dass die Piraten ebenfalls stramm links und deutschfeindlich sind wie z. B. die Grünen.
Vom Alter könnte es hinhauen, denn diese Jahrgänge sind mehrheitlich links
Lassen wir uns mal überraschen
Eine weitere linke Partei wäre wirklich eine Katastrophe
Interessanter Gedankenansatz, den ich gut teilen kann. Schaut man sich die bisherigen hohen Köpfe der Piraten an, so sind diese zumeist ja fast unwissend, was Staatsfinanzen angeht. Wenn solche Leute nun im BT sitzen, ist es ein Leichtes, diese für die Machenschaften der Finanzlobby weichzureden.
Man sollte deswegen diese Entwicklung genaustens Verfolge, für was die Piraten eintreten und für was nicht! Neben der NPD sind die Piraten die einzige noch ernstzunehmende Opposition in Deutschland!
@Margrit
Das sehe ich anders. Diese SED-Linke hat auf ihre Bürger an der Willkür-Grenze schiessen lassen und bedauern es auch 22 Jahre nach dem Mauerfall dieses nicht. Mörder kann man nicht wählen. Hoffentlich stirbt dieses Geschmeiß endlich aus
„Etablierte Parteien zeigen sich ratlos angesichts eines Erfolges, der auf einem eher diffusen Konzept zu fußen scheint“
Mmm … ich wohne in Bayern, die CSU hat zum Thema Ausweitung des Rettungsschirmes schon dreimal angekündigt … „bis hierhin und nicht weiter“ … um kurz darauf dann mit großer Geschlossenheit einer Ausweitung zuzustimmen.
Nennt man das dann konzeptionell oder diffus ?
Die Regierungskoalition bzw. Frau Merkel war zu Beginn der Krise einmal … „kategorisch gegen einen Rettungsschirm“ … inzwischen sind wir bei einem dauerhaften Rettungsschirm gelandet, haben sämtliche Punkte des Maastrichtvertrages mal eben gebrochen und wohl auch sonst jede politische Position aufgegeben.
Ich bin politischer Laie, aber wenn da ein Konzept dahinter steckt … zumindest ich kann es nicht erkennen.
Von daher, vielleicht gibt es doch eine Erklärung für den Erfolg der Piratenpartei ?
@GorchFock
"Für mich sind das ein trauriger Haufen von Egoisten und ihre Wähler diejenigen, die auch zuerst an sich denken."
In diesem Punkt haben Sie vollkommen Recht. Leider gilt dies, ausnahmslos, für alle Parteien!
Und Die Parteien, sind auch nur ein Spiegel unserer heutigen Gesellschaft.
@ Ich: Sorry, wer hat den Plan??? Frau Merkel mogelt sich auch von Problem zu Problem... weil sie absolut keine Ahnung hat wie sie die Probleme lösen soll. Den einzigen Weg, welcher der leichteste ist: Brandmauern aus Hunderte von Milliarden errichten, als regne das Geld einfach so aus dem Himmel runter, erhöht sie diese sogenannten Brandmauern von Monat zu Monat.
Meine Stimme bekommen die Piraten erst dann, wenn sie sich klar in Sachen Rettungsschirmpolitik, Euro und ESM geäußert haben. Wenn sich bei den Piraten die Linie des Herrn Schrade durchgesetzt hat, ist sie wählbar auch für die Leute, die in Schachen FDP auf Frank Schäffler gesetzt haben und für die nach dessen Mißerfolg innerhalb dieser Partei, die FDP nicht mehr wählbar ist.
> Hätte die Automobilindustrie in den letzten 10 Jahren das gleiche durchmachen müssen, wie die Kreativ-"Industrie", wäre schon längst der nationale Notstand ausgerufen worden.
Naja, immerhin ist General Motors im Zuge der hohen Ölpreise pleite gegangen und an der Ursache: Nämlich dem gemessen an den Reserven zu hohen Ölverbrauch wurde nichts geändert.
> Von einer kulturellen "Flatrate" haben nur die User und die Vertriebe etwas, aber ganz sicher nicht die Kreativen.
Es gibt viele kreative, die das unterstüzten. Wenn Du bei Jamendo.com ein Lied runterlädst und den Musikern dafür einen zehner überweist, haben sie da mehr von als sie je aus einer verkauften CD einnehmen können.
Auch viele Softwareentwickler, die mit Open Source auch Geld verdienen.
> Ich hätte auch gerne eine Lebensmittel-, Benzin- und Mietflatrate.
Du verwechselst gerade immaterielle Güter mit physischen Gütern. Beide unterliegen völlig unterschiedlichen Gegebenheiten.
> Und Kultursponsoring ist auch super... zurück ins Mittelalter, wo ein Künstler dankbar dafür sein darf, dass ihm jemand das Frühstück bezahlt, wenn er gerade mal Lust hat.
Ach... wie viele Künstler können denn im bisherigen System davon leben? Und wenn man jetzt den Anteil der Bohlen & Co mal abzieht, wie viele davon tragen wirklich mehr zum kulturellen Leben bei als ein gut gemachtes in der Freizeit entstandenes Video bei YouTube?
Arsch auf Grundeis.
Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die etablierten Parteien zunehmend Angst bekommen. Und das liegt einerseits daran, dass sie nicht auf eine Mitmach-Demokratie hin organisiert sind, wie das Netz sie ermöglicht, und zum anderen daran, dass sie sehr viel an Glaubwürdigkeit eingebüßt haben. Wenn jetzt sogar schon die Grünen niedrigere Benzinpreise fordern, statt Lösungen gegen die ökonomisch sehr gefährliche Abhängigkeit von fossilen Ressourcen zu suchen, braucht man sich nicht wundern wenn die Piraten bald 12 Prozent kriegen und die Grünen nur 4 %.
Das Model der Piraten ist einerseits ein nötiger Schlag in das Gesicht unserer Politikerwelt - andererseits ist die Lage zu ernst für Leute, die keinen Plan haben!