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Green Finance Auf dem Weg zum grünen Goldstandard: EU-Kommission stellt Rahmen für Green Bonds vor

Die EU will im Oktober ihre ersten grünen Anleihen herausgeben. Es ist ein Versuch, im Bereich Green Finance global führend zu werden.
07.09.2021 - 15:39 Uhr Kommentieren
„Wir gehen davon aus, dass die Nachfrage sehr hoch sein wird.“ Quelle: Reuters
EU-Kommissar Johannes Hahn

„Wir gehen davon aus, dass die Nachfrage sehr hoch sein wird.“

(Foto: Reuters)

Brüssel Nächsten Monat soll es so weit sein: Die EU will ihre ersten grünen Anleihen herausgeben – und damit bis 2026 der weltweit größte Emittent von Green Bonds werden. An diesem Dienstag hat der EU-Haushaltskommissar Johannes Hahn den Rahmen für die europäischen grünen Anleihen in Höhe von 250 Milliarden Euro vorgestellt. „Das ist ein wichtiger Beitrag zum Kampf gegen die globale Erwärmung“, sagte er vor Journalisten in Brüssel. Und: „Wir gehen davon aus, dass die Nachfrage sehr hoch sein wird.“

In neun Kategorien sollen Anleger ihr Geld umweltfreundlich verleihen können:

  • Forschung und Innovation im Zusammenhang mit der Klimawende
  • Digitale Technologien, die den klimaneutralen Umbau unterstützen
  • Energieeffizienz (zum Beispiel von Produkten und Gebäuden)
  • Erneuerbare Energien
  • Klimawandelanpassung
  • Wasser- und Abfallmanagement
  • Emissionsfreier bzw. -armer Verkehr und die dafür benötigte Infrastruktur
  • Naturschutz, Biodiversität und Erholung von Ökosystemen
  • Anderes: zum Beispiel Verbesserung der Luftqualität, Lärmreduzierung oder das Schaffen neuer Jobs in einer dekarbonisierten Wirtschaft
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Die Green Bonds werden zur Finanzierung des europäischen Corona-Wiederaufbauplans aufgesetzt. Der dafür geschaffene EU-Fonds hat ein Volumen von 750 Milliarden Euro. Das Geld will die EU in den nächsten Jahren über die Finanzmärkte einsammeln und zwecks Konjunkturbelebung als Kredite und Zuschüsse an die Mitgliedstaaten weiterverteilen. Ein Drittel – also 250 Milliarden Euro – sollen für Klimaschutz-Maßnahmen im Einklang mit dem Green Deal – dem Vorhaben der EU, bis 2050 klimaneutral zu sein – ausgegeben werden. Dass die EU selbst Schulden aufnimmt, stellt ein Novum dar. Bislang hatte der politische Wille dafür gefehlt.

Entsprechende soziale Anleihen hat die EU bereits dieses Jahr herausgegeben. Durch sie soll das 100-Milliarden-Euro-starke Programm zur Sicherung von Arbeitsplätzen in der EU, genannt „SURE“, finanziert werden – ebenfalls ein Bestand des Corona-Wiederaufbaupakets.

Weitere Green-Finance-Vorhaben

Die nun angekündigten Green Bonds sind nicht der einzige Vorstoß der EU, im Bereich Green Finance führend zu werden. Im Sommer hatte die EU-Kommission einen „Goldstandard für Green Bonds“ vorgeschlagen. Die entsprechende Verordnung, die nun ihren Weg zur Parlament und Rat geht, wird aber wohl frühestens in ein bis zwei Jahren beschlossene Sache sein. Deswegen entschied die Kommission, zunächst grüne Anleihen nach den Regeln der Internationalen Kapitalmarktvereinigung (ICMA) auszugeben.

Mit ihrem Standard für Green Bonds will die EU eigentlich eine umfangreichere Alternative zu den ICMA-Regeln etablieren. Die EU-Kommission gab daher an, sich bei ihrem Rahmen für die grünen Anleihen so weit wie möglich an ihrem eigenen Vorschlag vom Juli orientiert zu haben.

Der wiederum hängt auch mit der EU-Taxonomie zusammen – ein weiteres Green-Finance-Großvorhaben der EU. Die EU-Taxonomie ist ein Regelwerk, das seit Jahren ausgearbeitet wird und definiert, was grünes Wirtschaften bedeutet und was nicht.

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Ziel ist es, klar abzugrenzen, was als klima- und umweltfreundliches Investment gilt, Anlegern so Orientierung zu geben und Green Washing zu vermeiden. Die EU-Taxonomie ist damit auch ein entscheidendes Instrument zur Finanzierung des Green Deals: Der klimaneutrale Umbau der Wirtschaft kostet mehr als eine Billion Euro; der Großteil davon muss von privaten Geldern finanziert werden. Zudem geht es der EU darum, einen weltweiten Standard für Green Finance zu etablieren.

Mit dem Vorhaben ist die EU nicht allein: China hat seine eigenen Taxonomieregeln beschlossen, auch die USA und Großbritannien arbeiten an ihren Standards. Denn um die Vorreiterschaft bei Green Finance ist längst ein geopolitischer Kampf entbrannt.

Mehr: Wer sich bei der Geldanlage nachhaltig aufstellen will, ist mit einer Vielzahl von Entscheidungen konfrontiert. Was Anleger dabei beachten sollten.

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