Schwellenländer Argentinien will mit Schuldenschnitt die Staatsfinanzen sanieren

Argentiniens Finanzminister will unter anderem mit einem Schuldenschnitt von mehr als drei Milliarden Dollar das Land aus der Schuldenkrise bringen.
Buenos Aires Argentinien fordert von seinen ausländischen Gläubigern weitreichende Zugeständnisse. Finanzminister Martin Guzman gab am Donnerstag Details des geplanten Schulden-Umstrukturierungsplans bekannt, die den Gläubigern am Freitag offiziell präsentiert werden sollen. Demnach sollen die Zinszahlungen in den Jahren 2020 bis 2022 komplett ausgesetzt werden.
Insgesamt soll der Zinssatz auf die Schulden auf 2,33 Prozent reduziert werden. Dadurch würde Argentinien knapp 40 Milliarden Dollar einsparen, was 62 Prozent der bisherigen Summe entspricht, die das Land eigentlich an Zinsen zahlen müsste. Zudem soll es einen Schuldenschnitt im Volumen von 3,6 Milliarden Dollar geben. Das entspricht 5,4 Prozent der Gesamtsumme.
Argentinien befindet sich in einer schweren Wirtschaftskrise. Das Land leidet unter einem aufgeblähten Staatsapparat, geringer Produktivität der Industrie und einer großen Schattenwirtschaft, die dem Staat viele Steuereinnahmen entzieht. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hatte die Schulden Argentiniens zuletzt für nicht tragfähig erklärt.
Argentinien war 2001 pleitegegangen. 2015 schaffte es die Regierung in Buenos Aires, sich wieder am Markt zu finanzieren. Bis heute hat sich das einst reichste Land Südamerikas nicht komplett von den Folgen der Krise erholt.
Wegen der Corona-Pandemie verhängte die Regierung zuletzt zudem weitreichende Ausgangsbeschränkungen und legte die Wirtschaft für Wochen praktisch lahm. Der IWF rechnet für das laufende Jahr mit einem Rückgang der Wirtschaftskraft um 5,7 Prozent.
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