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HDE-Konsumbarometer Das Geld sitzt bei den Konsumenten wieder lockerer

Die Stimmung der Verbraucher steigt. Das zeigt das HDE-Konsumbarometer. Die Sehnsucht unter den Bürgern nach Normalität wächst.
01.04.2021 - 19:53 Uhr Kommentieren
Die Bürgerinnen und Bürger wollen wieder Shoppen. Der Wunsch nach Konsum steigt. Quelle: ddp images/Sven Simon
Einkaufstour

Die Bürgerinnen und Bürger wollen wieder Shoppen. Der Wunsch nach Konsum steigt.

(Foto: ddp images/Sven Simon)

Düsseldorf Deutschlands Verbraucher blicken zuversichtlich in das zweite Quartal. Das HDE-Konsumbarometer für April kletterte auf 96,56 Punkte und notiert damit jetzt wieder auf dem Niveau vom vergangenen Herbst, also vor Beginn des zweiten Lockdowns. Insbesondere die Anschaffungsneigung der Konsumenten stieg gegenüber dem Vormonat spürbar an und notiert nun auf einem 13-Monats-Hoch.

Das Barometer basiert auf einer repräsentativen Verbraucherbefragung und weist einige Monate in die Zukunft. Es wird monatlich vom Handelsblatt Research Institute für den Handelsverband HDE berechnet.

Nach nunmehr einem Jahr Coronakrise und den damit verbundenen Einschränkungen hat sich erhebliches Konsumpotenzial aufgestaut. Die Sparquote schnellte in die Höhe, weil viele Verbraucher Teile ihrer Einkommen nicht konsumieren konnten. Das Institut für Weltwirtschaft beziffert die potenzielle zusätzliche Kaufkraft auf 230 Milliarden Euro; das wären rund zwölf Prozent der jährlichen Konsumausgaben, die nur darauf warten, ausgeben werden zu können, sobald dies die Infektionslage wieder zulässt.

Ob dies jedoch bereits im gerade begonnenen zweiten Quartal oder erst im dritten oder gar vierten Quartal sein wird, ist angesichts des Pandemiegeschehens offen.

Nach einer INSA-Umfrage glauben nur noch 21 Prozent der Bürger dem Versprechen der Bundesregierung, bis zum 21. September jeden Erwachsenen impfen zu können. Bislang haben gerade einmal elf Prozent der Bevölkerung mindestens eine Impfdosis erhalten. Die bisherigen Anstrengungen der Politik, die wirtschaftlichen Schäden durch die Pandemie zu begrenzen, hält die Mehrheit der Bevölkerung für unzureichend.

Einkommenserwartung hat sich erholt

Nur 28 Prozent haben den Eindruck, dass der Staat die betroffenen Teile der Wirtschaft ausreichend unterstützt, 54 Prozent fordern hier verstärkte Anstrengungen, wie eine Allensbach-Umfrage zeigt.

Gleichwohl lassen sich die Verbraucher die Stimmung nicht verderben. Ihre Einkommens- und Konjunkturerwartungen haben sich von dem Schock um den Jahreswechsel erholt.

Rückenwind kommt auch vom Arbeitsmarkt. Die saisonbereinigte Arbeitslosigkeit sank im März um 8000 Personen. Frühindikatoren deuten auf eine weitere Erholung des Arbeitsmarkts hin. Bei vielen Unternehmen wächst offenbar die Hoffnung auf einen baldigen Aufschwung, sodass sie wieder vermehrt Personal suchen.

Vor allem die starke Industriekonjunktur motiviert die Unternehmen zu ersten Neueinstellungen. Insbesondere die Elektroindustrie sucht neue Mitarbeiter. Auch im Dienstleistungssektor haben sich die Beschäftigungserwartungen spürbar verbessert. Treiber der Entwicklung waren die Logistiker und die IT-Dienstleister.

Zunehmende Sorgen bereiten jedoch die steigenden Preise. Der entsprechende Teilindex des HDE-Barometers sank auf den tiefsten Wert seit Beginn der Datenreihen Ende 2016. Nach Meldung des Statistischen Bundesamts kletterte die Inflation im März auf 1,7 Prozent; gegenüber dem Vormonat zogen die Preise um 0,5 Prozent an.

Die Bundesbank erwartet für einzelne Monate in diesem Jahr sogar Inflationsraten von rund drei Prozent. Gründe sind neben der neuen CO2-Abgabe und der wieder gestiegenen Umsatzsteuer der hohe Ölpreis. Zudem nutzen offenbar viele Händler und Dienstleister, die öffnen dürfen, die hohen Konsumbedürfnisse der Kunden für Preiserhöhungen.

Dem Einzelhandel droht nach dem Rekordjahr 2020 ein schwieriges Jahr 2021. Im Februar stieg der Umsatz zwar real gegenüber dem Vormonat um 1,2 Prozent. Doch damit konnte der Einbruch im Januar nicht annähernd wettgemacht werden. Gegenüber dem Vorjahresmonat war der Umsatz real um neun Prozent geringer. Lockdown, Vorzieheffekte und Steuererhöhungen setzen vielen Händlern zu.

Der Handelsverband HDE fürchtet eine beispiellose Pleitewelle. „Die vom Lockdown betroffenen Händler haben keine Zeit mehr. Wenn die Bundesregierung dieses Mal nicht schnell und passgenau liefert, ist es für bis zu 120.000 Geschäfte zu spät“, warnte Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Laut einer neuen Verbandsumfrage sehen sich 54 Prozent der Bekleidungshändler und 58 Prozent der Händler mit Schuhen und Lederwaren in Insolvenzgefahr.

Mehr: Wieso das Bruttosozialprodukt wenig über die Wirtschaftsleistung aussagt.

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