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Wirtschaftsprüfer „Big Four“ ausgestochen: BDO gewinnt Mandat als Abschlussprüfer von SAP

Der Softwarehersteller vergibt den Auftrag an die kleinere Prüfgesellschaft BDO. Diese durchbricht die Dominanz der vier Marktführer bei den Dax-Konzernen.
12.03.2021 - 13:25 Uhr Kommentieren
Der Softwarehersteller setzt künftig auf BDO als Wirtschaftsprüfer. Quelle: AFP
SAP

Der Softwarehersteller setzt künftig auf BDO als Wirtschaftsprüfer.

(Foto: AFP)

Köln Große Überraschung im Prüfermarkt: Der Aufsichtsrat des Softwareherstellers SAP wird bei der Hauptversammlung 2022 die Prüfungsgesellschaft BDO als neuen Abschlussprüfer vorschlagen und damit KPMG ablösen. Das teilte BDO am Freitag mit. Damit durchbricht eine kleinere Firma die Dominanz der als Big Four bezeichneten Marktführer. Diese sind PwC, KPMG, EY und Deloitte, die den Markt der Dax-Konzerne bisher unter sich aufgeteilt haben.

Allerdings wird der Wechsel noch nicht in diesem Jahr erfolgen. BDO soll den Aktionären im kommenden Jahr als Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2023 vorgeschlagen werden. Neue Vorschriften sehen eine regelmäßige Rotation des Abschlussprüfers vor, sodass es nicht möglich war, das bisherige Mandat von KPMG langfristig zu verlängern. Die Zustimmung gilt als Formsache.

Das Mandat gilt als besonders attraktiv, denn SAP ist bezogen auf die Marktkapitalisierung Spitzenreiter unter den Unternehmen im Leitindex Dax. Die Freude bei BDO ist deshalb groß. „Dass SAP sich für BDO als Abschlussprüfer entschieden hat, bestätigt, dass BDO national und international die Expertise und Leistungsfähigkeit besitzt, auch Dax-30-Konzerne zu unterstützen“, sagte Vorstandsvorsitzender Holger Otte.

Es habe sich ausgezahlt, dass BDO in Qualität und moderne Technologien investiert habe. „Wir richten unsere Strukturen und Prozesse konsequent an den Bedürfnissen unserer Kunden aus“, sagte Otte.

SAP lobte das „moderne und innovative Prüfkonzept“ von BDO. „BDO hat uns im Auswahlverfahren in vielfacher Hinsicht überzeugt“, sagte Christopher Sessar, Chief Accounting Officer bei SAP. „Wir sind zuversichtlich, dass wir mit BDO einen sehr guten Abschlussprüfer für SAP gewählt haben und treiben nun die Einarbeitung gemeinsam voran.“

Sondersituation bei SAP

BDO profierte bei der Auswahl wohl auch von der derzeit besonderen Situation auf dem Prüfermarkt und bei SAP selbst. Die Walldorfer arbeiten bereits mit drei Prüfungsfirmen bei bestimmten Projekten eng zusammen, sodass dort möglicherweise Interessenkonflikte hätten bestehen können. EY ist zudem wegen der Verwicklung in die Wirecard-Affäre derzeit als Abschlussprüfer schwer vermittelbar, PwC ist dem Vernehmen nach sehr gut ausgelastet.

BDO feierte im vergangenen Jahr 100-jähriges Bestehen. In Deutschland beschäftigt die Firma an 27 Standorten rund 2000 Mitarbeiter. Sie ist als Gründungsmitglied eng eingebunden in die internationale BDO-Gruppe. Diese gilt weltweit als Nummer fünf der Wirtschaftsprüferbranche.

Im Jahr 2020 erwirtschaftete der Verbund mit über 91.000 Mitarbeitern in 167 Ländern einen Umsatz von 9,2 Milliarden Euro, allerdings mit weitem Abstand hinter den vier Marktführern.

In Deutschland erwarten Marktbeobachter in den nächsten Jahren viel Bewegung bei der Vergabe von Prüfungsmandaten. Ausgelöst durch den Wirecard-Skandal haben einige Konzerne bereits angekündigt, ihre Bilanzen künftig nicht weiter von EY prüfen zu lassen.

Die Gesellschaft ist in die Affäre verwickelt, weil sie bei dem inzwischen insolventen Finanzdienstleister jahrelange Bilanzen testierte, die offenbar gefälscht waren. Der Deutschlandchef von EY, Hubert Barth, kündigte Ende Februar deshalb seinen Rücktritt an.

Mehr: Wie die Wirtschaftsprüfer die Corona-Pandemie verkraften

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