Ferienflieger Tuifly startet Langstrecke ab Düsseldorf

Ab November will Tuifly von Düsseldorf aus eigene Hotels in der Dominikanischen Republik und Mexiko mit Urlaubsgästen versorgen.
Frankfurt Die deutsche Ferienfluggesellschaft Tuifly hat ihre Pläne für die touristische Langstrecke konkretisiert. Das Unternehmen wird seine ersten zwei Boeing 787 Dreamliner in Düsseldorf stationieren. Ab November will die Tochter des Reisekonzerns Tui von dort eigene Hotels in der Dominikanischen Republik und Mexiko mit Urlaubsgästen versorgen.
Zudem ist geplant, Gäste für die Tui-Kreuzfahrtschiffe direkt zu befördern, etwa in die Karibik. „Mit der Entscheidung, die Dreamliner in Düsseldorf zu stationieren, setzen wir auf den Standort Rhein-Ruhr und die gute Zusammenarbeit mit dem Flughafen“, begründete Oliver Lackmann, Geschäftsführer der TUIfly GmbH, die Standortwahl.
„Über die Entscheidung der TUIfly, ihre Langstrecken-Operation an ihrem größten Standort aufbauen zu wollen, haben wir uns sehr gefreut. Ich bin mir sehr sicher, dass das Vorhaben eine Erfolgsgeschichte werden wird“, kommentierte Thomas Schnalke, Vorsitzender der Geschäftsführung des Düsseldorfer Flughafens, die Ankündigung der Airline.
Die Konzernmutter Tui hatte im vergangenen November den Aufbau einer eigenen Langstreckenflotte in Deutschland beschlossen. Vorausgegangen waren intensive Verhandlungen mit den Tarifpartnern. Das Tuifly-Management hatte für den Start auf der Langstrecke und die dafür notwendigen Investitionen Zugeständnisse gefordert.
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Die aktuellen Konditionen, insbesondere für das fliegende Personal, gelten bei Tuifly nicht mehr als zeitgemäß und wettbewerbsfähig. Zum Beispiel müssen die Piloten pro Monat weniger fliegen als etwa ihre Kollegen bei der Lufthansa und sogar deutlich weniger als gesetzlich erlaubt.
Zwar dauerten diese Gespräche länger als geplant, aber am Ende kam man zu einer Einigung mit beiden Tarifpartnern – der Verdi und der Pilotenvertretung Vereinigung Cockpit. Auf Gewerkschaftsseite hofft man, dass die Langstreckenflotte schon bald weiter ausgebaut werden kann – auf bis zu fünf Dreamliner.
Tui nutzt den Langstreckenjet von Boeing zwar schon einige Zeit, die Maschinen werden aber bisher nicht von der deutschen Airline-Tochter betrieben, sondern von den anderen Konzern-Gesellschaften – etwa in Großbritannien. In Deutschland wird die Ferienfluggesellschaft nun zudem der erste Anbieter sein, der den Dreamliner einsetzt.
Chancen für eine Aufstockung
Das Tuifly-Management hält sich zu weiteren Expansionsplänen bei der Langstreckenflotte zwar noch bedeckt. Aber die Chancen für eine Aufstockung scheinen recht gut zu stehen. „Seit der Ankündigung, mit einem eigenen Langstreckenprodukt zu starten, haben wir viel positive Resonanz bekommen“, berichtet Tuifly-Chef Lackmann.
Um die Jets optimal zu füllen, hofft Tui auf die Unterstützung anderer, unabhängiger Reiseveranstalter wie DER Touristik, FTI oder Schauinsland. Sie buchen für ihre Kunden Flüge bei Airlines wie Eurowings oder Condor. Mit Tuifly haben sie demnächst für die Fernziele einen dritten Anbieter.
„Sollten sich also durch weitere Marktveränderungen die Kapazitäten in den nächsten Monaten reduzieren, können wir unseren geplanten Flottenaufbau auch zügiger umsetzen“, so Lackmann. Diese Aussage Lackmanns bezieht sich auf den Umbruch im Ferienfluggeschäft und in der Touristik, der auch durch die Insolvenz des Tui-Rivalen Thomas Cook ansteht.
Bei deren deutscher Airline-Tochter Condor läuft seitdem die Suche nach Investoren auf Hochtouren. Schon in Kürze werden hier Neuigkeiten erwartet. Bisher ist aber offen, ob und in welcher Form Condor weiterbestehen wird. Das wiederum könnte zusätzliche Marktchancen für Tuifly bedeuten, für die sich der Condor-Rivale mit dem Dreamliner nun gerüstet hat.
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