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Quartalszahlen Adidas hebt Prognose erneut leicht an – doch es bleiben Sorgen in der Branche

Der zweitgrößte Sportartikelkonzern der Welt erwartet nun bis zu 20 Prozent Wachstum. Doch leidet die Produktion in Asien unter neuen Corona-Lockdowns.
05.08.2021 - 08:11 Uhr Kommentieren
Der Adidas-Chef handelte einen guten Deal für den Verkauf von Reebok aus. Quelle: dpa
Kasper Rorsted

Der Adidas-Chef handelte einen guten Deal für den Verkauf von Reebok aus.

(Foto: dpa)

München Beim Sportartikelkonzern Adidas wächst trotz globaler Unsicherheiten der Optimismus. Nach hohen Zuwächsen im zweiten Quartal hob das Unternehmen am Donnerstag die Prognose erneut an. „Mit der Rückkehr des Sports auf die große internationale Bühne in diesem Sommer haben wir ein sehr erfolgreiches Quartal abgeliefert“, sagte Vorstandschef Kasper Rorsted.

Die Umsätze stiegen von April bis Juni währungsbereinigt um 55 Prozent auf 5,1 Milliarden Euro. In Europa und Nordamerika verdoppelten sich die Erlöse sogar nahezu. Allerdings bremsten verlängerte Lockdown-Maßnahmen in Asien Zuwächse.

Insgesamt wuchs der zweitgrößte Sportartikelkonzern der Welt zuletzt etwas weniger dynamisch als mancher Konkurrent. So konnte Puma den Umsatz im zweiten Quartal auf knapp 1,6 Milliarden Euro fast verdoppeln.

Rorsted verwies darauf, dass Vergleiche mit Konkurrenten wegen unterschiedlicher Corona-Effekte schwer zu ziehen seien. Er gebe aber davon aus, dass Adidas seinen Marktanteil gehalten und in einzelnen Bereichen ausgebaut habe.

Bei beiden Konzernen ist die Vergleichsbasis schwach. Im vergangenen Frühjahr waren wegen der Corona-Pandemie die meisten Läden weltweit geschlossen, und die Umsätze der Sportartikelhersteller brachen ein.

Seither hat sich das Branchenklima aber deutlich aufgehellt. Adidas, Puma und Weltmarktführer Nike nutzten die Zeit und bauten den Onlinehandel massiv aus. Weitere Impulse gab es durch Großereignisse wie die Fußball-Europameisterschaft und aktuell die Olympischen Spiele.

So hoben die Sportartikelkonzerne reihenweise die Prognosen an. Rorsted stellt jetzt ein Umsatzwachstum von bis zu 20 Prozent und eine operative Marge von 9,5 bis zehn Prozent in Aussicht. Bei der Anhebung des Ausblicks im Frühjahr rechnete Adidas noch mit einem Umsatzanstieg im hohen Zehn-Prozent-Bereich und einer operativen Marge von neun bis zehn Prozent.

Den Gewinn aus fortgeführten Geschäftsbereichen steigerte Adidas im zweiten Quartal um mehr als 600 Millionen Euro auf 387 Millionen Euro. Im Vorjahreszeitraum schrieb Adidas rote Zahlen.

Nur in China verzeichnete Adidas Umsatzrückgänge. Hier hatten zum einen die Erlöse im Vorjahreszeitraum bereits wieder angezogen.

Adidas war zudem wie andere westliche Markenhersteller in den Sanktionsstreit Chinas mit der EU und den USA hineingezogen worden. Hintergrund ist, dass ausländische Firmen den Vorwurf von Menschenrechtsverletzungen in der westchinesischen Provinz Xinjiang aufgegriffen hatten. Es kam zu Boykottaufrufen. Rorsted rechnet aber wieder mit Wachstum in China.

Die Börse hatte mit insgesamt guten Zahlen von Adidas gerechnet. Die Aktie von Adidas hatte daher bereits am Mittwoch ein Allzeithoch von etwa 336,25 Euro markiert. Nach Vorlage der Quartalsergebnisse sackte der Kurs dann um zeitweise mehr als vier Prozent auf 321 Euro ab.

Steigende Corona-Zahlen sorgen für Unsicherheit

Dies dürfte auch daran liegen, dass es eine Reihe von Unsicherheiten gibt. Sorgen bereiten der Branche die weltweit wieder steigenden Corona-Zahlen, die die Sicherheit der Lieferketten bedrohen. So kam es bei Puma und Adidas bereits zu Produktionsausfällen bei Zulieferern wegen eines neuen Lockdowns in Südvietnam.

Es werde wohl bis September dauern, bis die Produktion dort wieder normal laufe, sagte Adidas-Finanzchef Harm Ohlmeyer. Man versuche nun unter anderem, die Produktion umzuverteilen, um die Auswirkungen des Stillstands abzumildern.

Die Corona-Beschränkungen in Südostasien könnten aber zusammen mit den geopolitischen Spannungen in China und Schwierigkeiten in der Lieferkette, weil etwa Container knapp seien, den Umsatz in der zweiten Jahreshälfte um 500 Millionen Euro drücken, sagte der Finanzchef. Diese Effekte sind in der neuen Prognose aber berücksichtigt.

Die gestiegenen Rohstoffkosten und Frachtpreise könnten laut Rorsted auch dazu führen, dass Adidas-Produkte teurer werden. Man prüfe Preiserhöhungen, sagte Rorsted.

Die langfristigen Prognosen in der Branche sind gut. Laut einer Studie von Boston Consulting soll der globale Handel mit Sportartikeln bis 2025 um jährlich sieben Prozent auf 670 Milliarden Dollar wachsen. Im E-Commerce erwarten die Experten zweistellige Wachstumsraten.

In Sachen Reebok-Verkauf hielten sich Rorsted und Ohlmeyer bedeckt. Adidas hatte den Verkaufsprozess für seine US-Tochter gestartet, die nie so richtig integriert werden konnte.

Finanzchef Ohlmeyer sagte lediglich, man liege gut im Fahrplan, das Interesse der Investoren sei groß. Ein Verkauf könne bis Ende des Sommers über die Bühne gehen.

Mehr: Die Sportaktien sind chancenreich, aber nicht günstig

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