Sportartikelindustrie Puma mit viel Schwung unterwegs – doch Lieferschwierigkeiten bereiten Sorgen

Der drittgrößte Sportartikelkonzern der Welt verzeichnet derzeit rege Geschäfte.
Düsseldorf Beim Sportartikelkonzern Puma laufen die Geschäfte derzeit glänzend, doch dämpfen Lieferschwierigkeiten die Euphorie. „Die Beschaffungssituation war schwierig, da die Frachtkapazitäten knapp und die Häfen überlastet waren und in einigen Beschaffungsländern aufgrund von Covid-19 Beschränkungen erlassen wurden“, sagte CEO Björn Gulden am Donnerstag bei Vorlage der Quartalszahlen.
Zu Produktionsausfällen bei einigen Puma-Lieferanten kam es in den vergangenen Tagen wegen eines neuen Lockdowns in Süd-Vietnam. Es gebe zwar immer die Möglichkeit, Teile der Fertigung zu verlagern, sagte Gulden. Doch sei die Herausforderung groß. Vietnam ist ein wichtiger Produktionsstandort für die Sportartikelbranche.
So betont Puma denn auch, dass das Erreichen der jüngst angehobenen Jahresprognose von der Fortsetzung der Produktion ohne weitere größere Unterbrechungen aufgrund der Covid-Pandemie abhänge. Dauer, Intensität und eine mögliche Ausweitung der Lockdown-Maßnahmen auf andere Länder seien ungewiss.
Trotz der Herausforderungen konnte der drittgrößte Sportartikelkonzern der Welt die Profitabilität in den vergangenen Monaten deutlich verbessern. Das operative Ergebnis im zweiten Quartal betrug rund 109 Millionen Euro nach einem Verlust von 115 Millionen Euro im von der Corona-Pandemie geprägten, schwachen Vorjahreszeitraum.
Dies entsprach einer operativen Umsatzrendite von 6,9 Prozent. Diese war auch besser als im Vergleichszeitraum 2019 vor Ausbruch von Corona. Den Umsatz konnte Puma – wie bereits berichtet – auf knapp 1,6 Milliarden Euro fast verdoppeln. In der Region Amerika betrug der Zuwachs sogar 182 Prozent. Die Nachfrage in den USA sei so groß, dass man kaum mit der Lieferung nachkomme, sagte Gulden.
Die Absprungbasis für die aktuellen Quartalszahlen war allerdings niedrig: Im Frühjahr 2020 mussten die Läden in vielen Teilen der Welt geschlossen bleiben. Angesichts der guten Zahlen hatte Puma bereits vor zwei Wochen die Prognose für das Gesamtjahr angehoben. CEO Gulden rechnet nun mit einem währungsbereinigten Umsatzwachstum von mindestens 20 Prozent. Bisher hatte der Konzern ein Erlöswachstum im mittleren Bereich zwischen zehn und 20 Prozent in Aussicht gestellt.
Für das operative Ergebnis im Gesamtjahr peilt die Firma nun einen Wert zwischen 400 und 500 Millionen Euro an. Hier hatte Puma lediglich eine qualitative Prognose abgegeben und eine deutliche Verbesserung angepeilt. Für das Konzernergebnis geht das Management unverändert davon aus, dass sich dieses deutlich erhöhen wird.
Onlinegeschäfte werden stark in den Fokus genommen
Die Sportartikelbranche war hart von Corona gebeutelt worden. Allerdings nutzen die großen Hersteller die Zeit, um ihre Onlinegeschäfte stark auszubauen. Das zahlt sich jetzt aus. Auch Adidas hat die Prognose für das Gesamtjahr bereits angehoben. Vorstandschef Kasper Rorsted stellte nun einen Umsatzzuwachs im hohen Zehnprozentbereich in Aussicht.
Allerdings wuchs die weltweite Nummer zwei zuletzt wohl langsamer als der kleinere Rivale Puma. Rorsted deutete für das zweite Quartal einen Umsatzzuwachs von 50 Prozent an. Genaue Zahlen von Adidas gibt es in der kommenden Woche.
Auch die langfristigen Prognosen in der Branche sind gut. Laut einer Studie von Boston Consulting soll der globale Handel mit Sportartikeln bis 2025 um jährlich sieben Prozent auf 670 Milliarden Dollar wachsen. Im E-Commerce erwarten die Experten zweistellige Wachstumsraten.
Auch Puma-Chef Gulden ist weiter optimistisch. Natürlich sei er nach wie vor besorgt über die Auswirkungen, die Corona kurzfristig auf das Geschäft haben werde, insbesondere in der Lieferkette. „Aber wir sehen die mittelfristigen Aussichten für unsere Branche im Allgemeinen und für Puma im Besonderen weiterhin sehr positiv.“
Puma hat Chancen, in den DAX einzuziehen, wenn dieser im Herbst auf 40 Mitglieder erweitert wird. Gulden sagte, er habe sich nicht viel mit dem Thema beschäftigt, für ihn stünden Produkte und Kunden im Mittelpunkt.
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