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Sportartikelhersteller Adidas-Wachstum schwächt sich deutlich ab – Produktionsausfälle und Lieferschwierigkeiten kosten Milliardenumsätze

Adidas leidet unter den Folgen der Lockdowns und den Problemen in den Lieferketten. Die Bruttomarge wird wohl niedriger ausfallen als erwartet.
10.11.2021 Update: 10.11.2021 - 12:12 Uhr Kommentieren
Der zweitgrößte Sportartikelkonzern der Welt bekommt die weltweiten Lockdowns und Lieferprobleme zu spüren. Quelle: imago images/Harry Koerber
Adidas-Zentrale in Herzogenaurach

Der zweitgrößte Sportartikelkonzern der Welt bekommt die weltweiten Lockdowns und Lieferprobleme zu spüren.

(Foto: imago images/Harry Koerber)

München Die Probleme in den Lieferketten und der Produktion setzen Adidas weiter zu. Die Umsatzausfälle in diesem und zu Beginn des nächsten Jahres könnten sich auf etwa zwei Milliarden Euro summieren.

Im dritten Quartal schwächte sich das Wachstum des zweitgrößten Sportartikelkonzerns der Welt trotz hoher Nachfrage wegen der Lieferschwierigkeiten ab. Die Erlöse legten nur noch um gut drei Prozent auf 5,8 Milliarden Euro zu. Der Gewinn aus fortgeführten Geschäftsbereichen sank um gut zehn Prozent auf 479 Millionen Euro.

„In einem sowohl auf Angebots- als auch auf Nachfrageseite herausfordernden Umfeld hat sich Adidas gut geschlagen“, sagte Vorstandschef Kasper Rorsted. Im Gegensatz zum Rivalen Nike bestätigte er die Umsatz- und Gewinnprognose für das laufende Geschäftsjahr weitgehend. Allerdings dürften die Zahlen teilweise „im unteren Bereich der Spanne liegen“. Die Bruttomarge könnte zudem etwas unter den bisherigen Vorhersagen liegen. Der Adidas-Aktienkurs sank um zwischenzeitlich mehr als fünf Prozent auf 279 Euro.

Die gesamte Sportartikelindustrie spürt derzeit zwar eine hohe Nachfrage – kann sie aber kaum bedienen. Ohne die schwierige Lage in China, die Lockdowns vor allem in Südvietnam und die Probleme in den Lieferketten wäre der Adidas-Umsatz laut Rorsted im dritten Quartal rund 600 Millionen Euro höher ausgefallen.

Für das laufende Quartal rechnet Adidas mit Umsatzeinbußen von 400 Millionen Euro. Im ersten Quartal 2022 könnten es noch einmal 600 Millionen Euro sein. Einschließlich der entgangenen Umsätze in der ersten Jahreshälfte summieren sich die Einbußen über 15 Monate so auf etwa zwei Milliarden Euro.

In den ersten neun Monaten kam Adidas nun noch auf ein Umsatzwachstum von 21 Prozent auf rund 16,1 Milliarden Euro. Damit wächst die weltweite Nummer zwei derzeit weniger dynamisch als Verfolger Puma. Der kleinere Konkurrent hatte die Erlöse im dritten Quartal um 20 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro gesteigert. In den ersten neun Monaten betrug das Wachstum 39 Prozent. Als Konsequenz hob Puma-Chef Björn Gulden die Prognose erneut an und rechnet im Gesamtjahr nun mit einem währungsbereinigten Umsatzplus von mindestens 25 Prozent.

Anders die Situation bei Nike: Im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2021/22 (31. Mai) steigerte der Weltmarktführer die Umsätze schwächer als erwartet nur um zwölf Prozent auf 12,25 Milliarden Dollar. Für das laufende Jahr schloss Nike sogar einen Umsatzrückgang nicht aus und senkte die Prognose für das Gesamtjahr. „Wir haben bereits zehn Wochen Produktion verloren“, sagte Finanzchef Matt Friend. Statt eines niedrigen zweistelligen Wachstums rechnet Nike 2021/22 nun nur noch mit einem mittleren einstelligen Zuwachs.

Große Abhängigkeit von Fabriken in Vietnam

Zwar laufen inzwischen die meisten Fabriken in Südvietnam wieder. Doch dauert es, bis die Werke wieder ihre volle Kapazität erreicht haben. Nike zum Beispiel fertigt in Vietnam rund die Hälfte seiner Schuhe und 30 Prozent der Sportbekleidung. Angesichts der Werkschließungen wurde die Fertigung teilweise nach China und Indonesien verlagert. Doch braucht die Ware laut Nike 80 Tage, um nach Nordamerika zu kommen – doppelt so lange wie üblich.

Ein Trost ist es für die Sportartikelkonzerne, dass es kein Nachfrageproblem gibt. Das Interesse der Verbraucher an Schuhen und Textilien ist so groß wie selten zuvor. Die Produkte müssen wegen der Knappheit auch nicht mit Rabatten abverkauft werden. Im Gegenteil: Die Preise ziehen an. So konnte Adidas seine Prognose weitgehend bestätigen. Der Umsatz soll währungsbereinigt weiter um bis zu 20 Prozent steigen.

Da für das Schlussquartal stabile Erlöse erwartet werden, dürfte Adidas bei einem Umsatzplus von 17 bis 18 Prozent landen. Im nächsten Jahr will der Konzern dann wieder mindestens sein Mittelfristziel von acht bis zehn Prozent Wachstum im Jahr erreichen.

Die operative Marge soll weiter zwischen 9,5 und 10 Prozent liegen. Allerdings könne man auch hier „im unteren Bereich“ landen. Bei der Bruttomarge erwartet Rorsted wegen der „erheblich höheren Beschaffungs- und Logistikkosten sowie eines weniger günstigen Marktmixes“ nur noch einen Wert zwischen 50,5 und 51 Prozent – statt bislang angekündigter 52 Prozent.

Die langfristigen Prognosen in der Branche sind gut. Laut einer Studie von Boston Consulting soll der globale Handel mit Sportartikeln bis 2025 um jährlich sieben Prozent auf 670 Milliarden Dollar wachsen. Im E-Commerce erwarten die Experten zweistellige Wachstumsraten.

Mehr: Was Puma-Chef Gulden seiner Frau vor Weihnachten rät

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