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Zahnbürsten-Start-up Nach mühsamer Geldgeber-Suche: Haniel steigt bei Happybrush ein

Die Haniel-Gruppe investiert in die junge Zahnbürstenmarke, nachdem kein großer Hersteller einsteigen wollte. Eine App soll die Zahnbürsten von der Konkurrenz abheben.
17.04.2021 - 10:52 Uhr Kommentieren
Die ehemaligen Procter&Gamble-Mitarbeiter Stefan Walter und Florian Kiener haben das Start-up gegründet.
Happybrush-Gründer

Die ehemaligen Procter&Gamble-Mitarbeiter Stefan Walter und Florian Kiener haben das Start-up gegründet.

Hamburg Die Gründer der Zahnbürstenmarke Happybrush bekommen frisches Geld – und können nun schon länger angekündigte Neuheiten endlich auf den Markt bringen. Konkret geht es um eine elektrische Kinderzahnbürste und um ein mit einer App verbundenes Gerät.

Damit kann die Marke dreieinhalb Jahre nach einem Auftritt in der Vox-Sendung „Höhle der Löwen“ ihr Sortiment erweitern und den Anschluss an die großen Konkurrenten Philips und Oral-B (Procter & Gamble) halten.

Happybrush ist einer der Versuche, als Start-up in scheinbar verteilte Märkte vorzudringen. Das klappt mal mehr, mal weniger gut. Bekannte Beispiele sind Emma Matratzen oder MyMüsli. Doch es braucht Ideen und Mühe, eine neue Marke zu etablieren.

Die beiden ehemaligen P&G-Manager Stefan Walter und Florian Kiener sind daher schon länger auf Investorensuche. Bei den großen Konsumgüterkonzernen, die auch mit Vertriebskraft hätten helfen können, sind sie abgeblitzt: Die im Kern auf den deutschsprachigen Raum fokussierte Mittelmarke war offenbar für die Multis nicht attraktiv genug.

2019 habe es Gespräche mit Konzernen wie Henkel und Philips dazu gegeben, bestätigen die Gründer. Allerdings sei es immer darum gegangen, mehrere Optionen auszuloten.

Vier Millionen Euro frisches Geld

Der Einstieg der Familienholding Haniel und frisches Geld vom Bestandsinvestor Bayerische Beteiligungsgesellschaft festigen nun den ursprünglichen Kurs, Happybrush als eigenständige Marke zu positionieren. „In dieser Konstellation sind wir freier und ungebundener als mit einem Partner aus der Branche“, sagte der 35-jährige Kiener dem Handelsblatt.

Rund vier Millionen Euro fließen dabei an das Münchener Unternehmen. Von einer Exit-Perspektive ist keine Rede: „Wir wollen mit unseren Investitionen den gesamten unternehmerischen Zyklus abdecken und beteiligen uns daher gezielt auch an wachstumsstarken jüngeren Unternehmen, die unserem nachhaltigen Ansatz entsprechen“, erklärte Haniel-Manager Philipp Göhre.

„Wir nutzen das Kapital für weiteres Wachstum“, sagte der 38-jährige Walter. Dazu sollen die neuen Produkte im deutschsprachigen Raum beitragen, in europäische Nachbarländer will Happybrush mit einem „Basissortiment“ expandieren. Die Marke umfasst neben den Geräten auch Ersatzbürsten und Zahnpasten. Zuletzt hatte Happybrush die neuen Produkte zurückgestellt – wohl auch, um potenziellen Investoren zeigen zu können, dass das Geschäft sich rechnen kann.

Vor Abschreibungen (Ebitda) habe Happybrush 2020 einen Gewinn ausweisen können, sagt Walter. Der Umsatz sei dabei „fast achtstellig“ gewesen. 2021 wolle Happybrush den Umsatz verdoppeln.

Dabei soll die künftige, per App verbundene Zahnbürste helfen. Sie soll nicht nur zeigen, ob die Nutzer ihre Zähne ordentlich putzen. Die beiden Gründer wollen auch eine Zahnzusatzversicherung finden, die Nutzern Rabatte einräumt, wenn die App regelmäßiges Putzen aufzeichnet.

Die Gründer der Firma Happybrush wollen mit ihrer Marke in den Markt für elektrische Zahnbürsten vordringen. Quelle: HappyBrush
Happybrush

Die Gründer der Firma Happybrush wollen mit ihrer Marke in den Markt für elektrische Zahnbürsten vordringen.

(Foto: HappyBrush)

Von den großen Anbietern und den Eigenmarken des Handels will sich Happybrush auch durch Nachhaltigkeitsauszeichnungen absetzen. So haben sich die Gründer um den Deutschen Nachhaltigkeitspreis beworben. „Man muss geschickte Wege gehen, wenn man kein großes Werbebudget hat“, sagte Kiener.

Happybrush ist daher eine zertifizierte, nachhaltige B-Corporation und unterstützt beispielsweise Trinkwasserprojekte. Offenbar sind solche Aktionen nötig: Laut „Statista“ führen Oral-B, Dr. Best, Philips und Handelsmarken das Ranking der beliebtesten Marken bei Nutzern elektrischer Zahnbürsten an. Nur zwei Prozent nennen in Umfragen „sonstige Marken“ wie Happybrush.

Ausweiten könnten die Münchner die Bekanntheit durch stärkere Präsenz in Drogerien und Supermärkten – neben dem eigenen Online-Shop und Amazon. Bislang ist Happybrush in Deutschland und Österreich im Drogerie-Bereich vor allem bei dm vertreten, das viele Höhle-der-Löwen-Marken einlistet. Weitere Händler müssen sie weiterhin ohne die Vertriebskraft eines strategischen Partners überzeugen.

Mehr: Start-ups im Supermarktregal – die große Euphorie ist vorbei.

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