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Profi-Fußball Die Einführung einer europäischen Super League ist gescheitert

Die Super League ist kollabiert. Nach dem Rückzug der sechs englischen Mitgründer geben die Initiatoren der exklusiven Eliteliga ihre Pläne auf.
21.04.2021 Update: 21.04.2021 - 13:12 Uhr Kommentieren
Juventus Turin wollte zunächst noch an der Super League festhalten. Quelle: Reuters
Juventus Turin

Juventus Turin wollte zunächst noch an der Super League festhalten.

(Foto: Reuters)

Turin, Manchester Das Projekt einer europäischen Super League von zwölf europäischen Fußball-Topclubs ist gescheitert. Mitinitiator Andrea Agnelli, Präsident des italienischen Rekordmeisters Juventus Turin, räumte am Mittwoch ein, dass durch den Rückzug der sechs englischen Gründerclubs die Pläne nicht mehr umsetzbar seien. Entsprechende Aussagen des Juve-Chefs wurden der Deutschen Presse-Agentur von einer Clubsprecherin bestätigt.

Zwölf europäische Spitzenclubs, darunter sechs englische Premier-League-Vereine sowie Real Madrid und Juventus Turin, hatten in der Nacht zum Montag die Gründung einer milliardenschweren Super League angekündigt. Diese hätte in direkter Konkurrenz zur Champions League der Europäischen Fußball-Union Uefa gestanden. Aus der Bundesliga hatte sich kein Club der Super League angeschlossen. Finanziert werden sollte das Projekt durch die US-Großbank JPMorgan.

In der Nacht zu Mittwoch hatten alle sechs englischen Teams um Meister FC Liverpool nach massivem Druck von Fans und Öffentlichkeit ihren Verzicht auf die Gründung der geschlossenen Eliteliga verkündet. Auch Atlético Madrid sowie Inter und AC Mailand stiegen am Mittwoch aus.

Uefa-Präsident Aleksander Ceferin begrüßte den Entschluss der englischen Vereine und hofft auf eine dauerhafte Kooperation mit den Spitzenclubs. „Ich habe gestern gesagt, dass es bewundernswert ist, einen Fehler zuzugeben, und diese Vereine haben einen großen Fehler gemacht“, sagte der Slowene. „Aber sie sind jetzt wieder in der Reihe und ich weiß, dass sie nicht nur unseren Wettbewerben, sondern dem gesamten europäischen Spiel viel zu bieten haben“, betonte der 53-Jährige.

Ceferin will offenbar von unmittelbaren Konsequenzen für die einsichtigen Abweichler absehen. „Das Wichtigste ist jetzt, dass wir weitermachen, die Einheit, die das Spiel zuvor genossen hat, wieder aufbauen und gemeinsam vorankommen“, sagte der Chef des Fußball-Kontinentalverbandes. Als Drohkulisse hatte er zuvor selbst einen Ausschluss aus der noch laufenden Europapokal-Saison und eine EM- und WM-Sperre für alle Profis der Clubs ins Spiel gebracht.

Fans feiern den Rückzug der britischen Klubs

In Großbritannien feierten Fans und Spieler bereits das Aus der „Super League“. Vor dem Premier-League-Spiel des FC Chelsea hatten wütende Fans am Abend vor dem Stadion protestiert. Als die Nachricht vom Rückzug des Vereins durchdrang, skandierten sie: „Wir haben den Fußball gerettet.“

Der Lokalrivale Arsenal London entschuldigte sich ausdrücklich bei den Anhängern. „Es war nie unsere Absicht, so viel Kummer zu bereiten. Wir haben einen Fehler gemacht, und wir entschuldigen uns.“ Manchester-United-Geschäftsführer Ed Woodward, eine der treibenden Kräfte hinter dem Projekt, kündigte seinen Rückzug zum Jahresende an. Selbst prominente Trainer wie Jürgen Klopp (Liverpool) und Pep Guardiola (Manchester City) hatten die Pläne offen verurteilt.

Der US-Geschäftsmann und Eigentümer des englischen Fußball-Erstligisten FC Liverpool, John W. Henry, hat sich am Mittwoch für die Teilnahme an Plänen zu einer Super League entschuldigt: „Ich möchte mich bei allen Fans des FC Liverpool für die entstandenen Brüche in den vergangenen 48 Stunden entschuldigen“, sagte er in einem vom FC Liverpool auf Twitter verbreiteten zweieinhalb Minuten langen Video. Es sei klar gewesen, dass das Projekt nie ohne die Unterstützung der Fans überlebensfähig sein werde. „Ihr habt in diesen 48 Stunden klar gemacht, dass es keinen Bestand haben wird“, so Henry.

Der britische Fußball-Verband FA begrüßte den Rückzug: Die Super League hätte den Fußball spalten können, „aber stattdessen hat uns das alle geeint“. Uefa-Präsident Aleksander Ceferin begrüßte die Entscheidung. Die englischen Vereine hätten einen großen Fehler gemacht. „Jetzt ist wichtig, dass wir (...) die Einheit dieses Sports wieder herstellen und gemeinsam nach vorn schauen.“ Verteidiger Benjamin Mendy von Manchester City sagte: „Was für ein wunderbarer Tag für den Fußball. Lasst uns weiter spielen, weiter kämpfen, weiter träumen.“

Der ehemalige Liverpool-Spieler und -trainer Graeme Souness sagte, die Fans würden den Verantwortlichen trotz der Kehrtwende nicht verzeihen: „Sie wollten ihre Seele für schnelles Geld verkaufen. Unsere Anhänger werden ihnen nicht vergeben. Wir sind nicht Amerika.“

Mehr: Englische Klubs ziehen sich nach Protesten aus Super League zurück – Macher wollen Pläne überdenken

  • rtr
  • dpa
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