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US-Unterhaltungskonzern Disney macht Milliardenverlust – und setzt voll auf Streaming

Der Medienkonzern ist tief in die roten Zahlen geraten. Ein Lichtblick ist aber der im März in Deutschland gestartete Streaming-Service Disney+.
05.08.2020 Update: 05.08.2020 - 17:03 Uhr Kommentieren
Die Neuauflage des Zeichentrick-Märchens ist bald im Streamingdienst Disney+ zu sehen. Quelle: AP
„Mulan“

Die Neuauflage des Zeichentrick-Märchens ist bald im Streamingdienst Disney+ zu sehen.

(Foto: AP)

San Francisco Die Corona-Pandemie hat den US-Unterhaltungskonzern Walt Disney im zweiten Quartal in fast jedem seiner Geschäfte getroffen. Kinos und Freizeitparks waren geschlossen, Werbeeinnahmen auf den TV-Sendern brachen ein.

In den drei Monaten bis Ende Juni schrieb Disney einen Verlust von 4,7 Milliarden Dollar (umgerechnet rund vier Milliarden Euro), wie der Konzern am Dienstag nach US-Börsenschluss im kalifornischen Burbank mitteilte. Vor einem Jahr war es noch ein Nettogewinn von 1,8 Milliarden Dollar. Die Erlöse brachen um 42 Prozent auf 11,8 Milliarden Dollar ein.

Ein Lichtblick für das „Haus der Maus“ ist der im November in den USA und im März in Deutschland gestartete Streaming-Service Disney+. Der Netflix-Konkurrent hatte an diesem Montag bereits 60,5 Millionen Abonnenten, sagte Disney-Chef Bob Chapek und sprach von einem „unglaublichen Erfolg“.

Vor dem Start hatte Disney mit 60 bis 90 Millionen Abonnenten erst im Jahr 2024 gerechnet. Zuletzt hatte eine Aufnahme des Hit-Musicals „Hamilton“ Disney+ neue Abonnenten gebracht.

Disney-Aktie: Streaming-Geschäft macht Hoffnung

Trotz der tiefroten Zahlen gewann die Aktie nachbörslich um mehr als fünf Prozent an Wert. Das scheint mit der Ankündigung zusammenzuhängen, dass Disney die Neuauflage des Zeichentrick-Märchens „Mulan“ bei Disney+ zeigen will – gegen eine Gebühr von 30 Dollar, zusätzlich zum monatlichen Abopreis von sieben Dollar.

Die mehr als 200 Millionen Dollar teure Realverfilmung des Zeichentrickfilms von 1998 sollte ursprünglich schon im März in den Kinos laufen, wurde wegen der Pandemie aber immer wieder verschoben. Aus Rücksicht auf die Kinoketten, die in normalen Zeiten einen großen Teil zu Disneys Umsatz beitragen, hatte der Unterhaltungskonzern die Veröffentlichung auf Disney+ bisher gescheut.

Nun wird der Film am 4. September auf der hauseigenen Plattform veröffentlicht. Geht der Plan für Disney auf, könnte ein neues, lukratives Geschäftsmodell für den Unterhaltungskonzern entstehen: Statt Kinos 35 Prozent des Kartenumsatzes abzugeben, behält Disney hier 100 Prozent. Für Familien könnte zudem der Preis deutlich unter den Kosten eines Kinobesuchs liegen.

Obwohl Chapek betonte, das Vorgehen bei Mulan sei „eine einmalige Sache“, bezweifeln Branchenbeobachter, dass Disney die nun aufgebaute Bezahlinfrastruktur nur einmal nutzen wird. Ende August soll bereits der Marvel-Film „The New Mutants“ ins Kino kommen, allerdings sind in den USA bisher kaum Kinosäle wiedereröffnet. Nachbörslich sanken die Aktien der großen Kinoketten AMC, Cinemark und IMAX.

Trotz des rasanten Wachstums ist Disney+ bisher planmäßig nicht profitabel. Disneys Geschäft mit Vergnügungsparks, Ferienresorts und Kreuzfahrten dagegen war vor der Krise ein zuverlässiger Profitbringer. Die Erlöse brachen im Jahresvergleich um 85 Prozent ein, der Betriebsverlust betrug knapp zwei Milliarden Dollar, nach einem Gewinn von 1,7 Milliarden im Vorjahreszeitraum. Insgesamt entstanden in der Sparte wegen der Pandemie Sonderbelastungen in Höhe von 3,5 Milliarden Dollar.

Inzwischen sind die meisten von Disneys Attraktionen zumindest teilweise wieder geöffnet, jedoch mit strengen Corona-Auflagen, deutlich reduzierter Kapazität und ungewissen Aussichten. So musste die geplante Wiedereröffnung von Disneyland in Kalifornien vertagt werden, und der große Themenpark in Hongkong wurde wieder geschlossen.

In Disneyworld im stark von der Viruskrise getroffenen US-Bundesstaat Florida seien die Geschäfte schlechter als erwartet wieder angelaufen, sagte Disney-Finanzchefin Christine McCarthy in einer Konferenzschaltung mit Analysten.

Mehr: Disney setzt angeblich Werbung auf Facebook aus.

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