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Hannes Klöpper und Daniel Ebert Get.on will unter neuem Namen HelloBetter weiter wachsen

Die E-Health-Plattform Get.on startet im neuen Jahr 2020 unter dem Namen HelloBetter von einem neuen Standort aus – und will kräftig wachsen.
14.01.2020 - 08:00 Uhr Kommentieren
Get.on will unter neuem Namen HelloBetter durchstarten Quelle: HelloBetter
David Daniel Ebert (l.) und Hannes Klöpper

Get.on bietet sowohl unbegleitete als auch von Therapeuten begleitete Programme an.

(Foto: HelloBetter)

Frankfurt Neues Jahr, neuer Name, neuer Standort: Die Online-Therapie-Plattform Get.on heißt ab sofort HelloBetter und treibt jetzt von Berlin aus ihre Expansion voran. Dazu hat das 2015 gegründete Unternehmen seine Führungsmannschaft ausgebaut und Hannes Klöpper als CEO und geschäftsführenden Gesellschafter an Bord geholt.

Der 35-Jährige hat Erfahrung mit Start-ups und kennt auch die Probleme: Die von ihm mitgegründete E-Learning-Plattform Iversity musste 2016 mangels ausreichender Finanzierung Insolvenz anmelden, wurde dann aber später an Springer Nature gekauft.

Das Get.on-Institut als universitäres Spin-off wurde von den drei promovierten Psychologen Hanne Horvarth, Elena Heber und David Daniel Ebert in Hamburg gegründet. Dank einer frühen Kooperation mit der gesetzlichen Krankenkasse Barmer arbeitete das Unternehmen nach eigenen Angaben von Anfang an profitabel.

Get.on bietet elf Online-Gesundheitstrainings in acht verschiedenen Problembereichen an, wie beispielsweise Stress, Depression, Angst und Panik oder Schlafstörungen. „Uns zeichnet aus, dass jedes unserer Programme mindestens durch eine klinische Studie validiert ist“, sagt Mitgründer Ebert (40), der Chief Scientific Officer bei HelloBetter ist.

Ebert forscht seit Jahren zu dem Thema, wie internetbasierte Gesundheitsinterventionen die psychische Gesundheit in verschiedenen Lebenssituationen fördern können, und hat dazu zahlreiche wissenschaftliche Artikel veröffentlicht.

Ebert ist Präsident und Mitglied des Board of Directors der International Society for Research on Internet Interventions (ISRII), einer weltweiten wissenschaftlichen Fachgesellschaft für digitale Gesundheitsinterventionen. Außerdem entwickelt er für die Deutsche Gesellschaft für Psychologie Qualitätskriterien mit. Für seine wissenschaftlichen Leistungen ist er mehrfach ausgezeichnet worden.

Mit Therapeuten und Freelancern

Seit vergangenem Oktober ist der gebürtige Stuttgarter assoziierter Professor an der Amsterdamer Vrije Universität. Eberts Anliegen ist es, bei psychischen Erkrankungen früher einzugreifen und auch die Prävention voranzubringen. „Im Schnitt dauert es heute sechs bis acht Jahre, bis ein Patient mit Depressionen Hilfe sucht“, sagt er.

Und wenn sich der Betroffene dann dazu entschieden habe, dauere es viele Monate, bis er einen Termin beim Therapeuten bekomme. „Wir wollen die Eintrittsbarriere in das psychologische Versorgungssystem senken und leichteren Fällen mit einfach zugänglichen Angeboten entgegenkommen“, sagt CEO Klöpper.

Get.on selbst hat seine Trainingsprogramme gestaffelt und bietet sowohl unbegleitete als auch von Therapeuten begleitete Programme an. Bei Letzteren sind rund zwei Dutzend Freelancer im Einsatz, die mindestens einen Masterabschluss in Psychologie haben müssen. „Die therapeutische Begleitung besteht vielfach darin, die Teilnehmer zu motivieren, weiterzumachen. Die Betreuer machen keine Therapiesitzung“, sagt Klöpper.

Die Kosten reichen je nach Programm von 79 Euro bis 549 Euro. „Die meisten Nutzer kommen wegen Stress zu uns – und viele bleiben wegen Depression“, sagt Klöpper. „Stress ist gesellschaftlich akzeptierter.“
Rund 25.000 Teilnehmer haben laut Klöpper bisher die Programme von Get.on durchlaufen. Die meisten davon im Rahmen geförderter Forschungsstudien.

Allerdings gibt es wenige Selbstzahler darunter, die meisten Nutzer kommen laut Klöpper über die Zusammenarbeit mit der Krankenkasse. Neben der Barmer übernehmen noch ein paar kleinere Krankenkassen die Kosten.Die Barmer zieht ein positives Resümee: Die Zusammenarbeit mit Get.on sei von Anfang an „durchweg positiv und zielführend gewesen“.

Inzwischen haben seit Mitte 2015 bereits rund 5000 Barmer-Versicherte die Programme von Get.on erfolgreich genutzt. „Unsere Zahlen belegen, dass die meisten von ihnen die Trainings bis zum Ende absolvieren. Das spricht für sich.

Stiftung Warentest urteilt „empfehlenswert“

Im Anschluss an die Trainings konnte bei den meisten Teilnehmerinnen und Teilnehmern ein deutlich reduziertes Stressempfinden beobachtet werden“, heißt es seitens der Barmer, die das „Fit im Stress“-Programm des Start-ups als das derzeit weltweit am besten untersuchte Stressbewältigungstraining bezeichnet. Auch die Stiftung Warentest hat im vergangenen Jahr mehrere der Trainings von Get.on als „empfehlenswert“ eingestuft.

Einen Wachstumssprung erwarten die Macher der Onlineplattform, wenn in diesem Jahr das Digitale-Versorgung-Gesetz in Kraft tritt und Ärzte bestimmte geprüfte Medizin-Apps per Rezept verschreiben können. „Die Nachweise über die Versorgungseffekte, für die andere Anbieter dann noch Studien aufsetzen müssen, können wir schon zeigen“, sagt Ebert.

„Weltweit gib es keine Firma, die mehr Evidenz für ihre Interventionen hat als wir“, sagt er selbstbewusst. CEO Klöpper hofft, mit dem Digitale-Versorgung-Gesetz die Anzahl der Nutzer, für die die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten der App übernehmen, schnell auf mehr als 10.000 verdoppeln zu können.

Um das Produkt technisch auf den neuesten Stand zu bringen und die Marke HelloBetter breiter bekanntzumachen, hat das Unternehmen nun eine größere Finanzierungsrunde gestartet. Zu den Investoren gehören unter anderem Ludwig Klitzsch, Gründer und Geschäftsführer der Gesundheitsgruppe Ideamed, ein Hamburger Family Office und weitere Business-Angels, die nicht genannt werden wollen.

Get.on bietet nach Einschätzung von Klitzsch die am besten wissenschaftlich evaluierten Lösungen für moderne Online-Psychotherapie in Deutschland an. „Da Psychotherapie zu unseren Kernkompetenzen gehört, können wir uns hier auch als fachlicher Business-Angel einbringen“, sagt der Ideamed-Chef.

Im Zuge der Expansion will HelloBetter neue Produkte lancieren. Ein Internet-Trainingsprogramm gegen Internetabhängigkeit wird gerade in einer Studie evaluiert. Auch Menschen, die unter einer schweren Erkrankung leiden, sollen gezielt angesprochen werden: Ein Angebot zu Diabetes und Depression gibt es schon, Ebert kann sich noch viele weitere etwa zu Krebs und Depression oder Schmerz und Depression vorstellen.

Mehr: Gesundheits-Apps, Online-Sprechstunde, elektronische Patientenakte – die Digitalisierung der Gesundheit ist in vollem Gange. Ein Verbraucher-Guide.

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