Benachrichtigung aktivieren Dürfen wir Sie in Ihrem Browser über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts informieren? Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Fast geschafft Erlauben Sie handelsblatt.com Ihnen Benachrichtigungen zu schicken. Dies können Sie in der Meldung Ihres Browsers bestätigen.
Benachrichtigungen erfolgreich aktiviert Wir halten Sie ab sofort über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts auf dem Laufenden. Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Jetzt Aktivieren
Nein, danke

Medizintechnik-Aktie Drägerwerk erlebt Corona-Boom: „Die Pandemie wird noch lange nachwirken“

Der Medizintechnikkonzern arbeitet immer noch auf Hochtouren. Eigentümer Stefan Dräger nutzt die Sonderkonjunktur, um die Kapitalstruktur zu vereinfachen.
04.03.2021 - 16:45 Uhr Kommentieren
Der Chef des Medizintechnikherstellers Drägerwerk erwartet nicht, dass sich der pandemiebedingte Umsatzrekord von 2020 in diesem Jahr wiederholen wird. Quelle: Drägerwerk
Stefan Dräger

Der Chef des Medizintechnikherstellers Drägerwerk erwartet nicht, dass sich der pandemiebedingte Umsatzrekord von 2020 in diesem Jahr wiederholen wird.

(Foto: Drägerwerk)

Frankfurt Die Produktion bei Drägerwerk läuft weiterhin unter maximaler Auslastung. Im Schichtbetrieb will der Medizintechnikkonzern all die eingegangenen Aufträge für Beatmungsgeräte, Krankenhauszubehör und Schutzmasken abarbeiten, die in der Corona-Pandemie verstärkt nachgefragt sind.

„Nach Ostern werden wir voraussichtlich wieder in einen normaleren Arbeitsmodus umschalten können“, sagt der Vorstandsvorsitzende Stefan Dräger im Gespräch mit dem Handelsblatt. „Aber die neu geschaffenen Produktionsstätten der FFP2-Masken werden noch bis zum Jahresende voll ausgelastet sein.“

Der Ingenieur steht seit mehr als 15 Jahren und in fünfter Generation an der Spitze des börsennotierten Familienunternehmens aus Lübeck, das er über das Konstrukt einer Kommanditgesellschaft auf Aktien kontrolliert.

Der 57-Jährige geht davon aus, dass Corona noch lange nachwirken wird. „Masken, die wir hier in Europa erstmals im vergangenen Jahr in größerem Umfang getragen haben, werden zu einem gewohnten Bild, zumindest in der Erkältungszeit werden. Auch Schnelltests und die Nachverfolgung von Infektionen werden weiterhin eine wichtige Rolle spielen“, sagt er.

Darauf stellt sich der Medizintechnikkonzern mit neuen Angeboten ein. Seit Ende vergangenen Jahres werden über einen eigenen Onlineshop FFP2-Masken auch an Endverbraucher verkauft. Zudem bringt das Unternehmen einen Antigen-Schnelltest für medizinisches Personal und Laien auf den Markt, für den die Zulassung in Frühjahr erwartet wird.

Drägerwerk hat im vergangenen Jahr durch die pandemiebedingt stark gestiegene Nachfrage nach Medizintechnik und Schutzausrüstung seinen Umsatz um 22,5 Prozent auf 3,4 Milliarden Euro steigern können. Der Reingewinn schoss auf knapp 250 Millionen Euro nach rund 34 Millionen im Vorjahr, wie die am Donnerstag vorgelegte Bilanz zeigt.

Als Anerkennung für die Leistung hat Dräger den Beschäftigten weltweit einen Dankebonus von insgesamt rund 23 Millionen Euro gezahlt, der in Deutschland zum Teil in Aktien ausgezahlt wurde. Insgesamt sind nun 85 Prozent der inländischen Mitarbeiter gleichzeitig Aktionäre des Unternehmens.

Keine höhere Dividende für Drägerwerk-Aktie

Stefan Dräger hat das außerordentliche Geschäftsjahr 2020 genutzt, um die Kapitalstruktur zu vereinfachen. Vergangenes Frühjahr wurden alle ausstehenden Genussscheine des Unternehmens gekündigt, was das Unternehmen bis 2023 knapp 500 Millionen Euro kostet. Weil sich die Verschuldung dadurch 2020 auf 187 Millionen Euro mehr als verdoppelt hat, will Dräger den Aktionären trotz des guten Geschäftsverlaufs keine höhere Dividende zahlen.

Das dürfte nicht allen Anteilseignern gefallen. Aus Sicht einiger Aktionäre sei das zu verstehen, meint Stefan Dräger. „Aber wir müssen als Unternehmen unsere Handlungsfähigkeit erhalten. Dafür ist eine hohe Eigenkapitalquote wichtig. Wie wichtig das ist, hat gerade die Pandemie gezeigt.“

Bis die Eigenkapitalquote von derzeit 31 Prozent wieder bei 40 Prozent angelangt ist, soll die Dividende nicht erhöht werden. „Mittel- und langfristig profitieren unsere Aktionäre von dem Wegfall der Genussscheine. Das Ergebnis der Aktie dürfte um rund 27 Prozent steigen“, sagt Dräger.

Drägerwerk verzeichnet 2021 weniger Umsatz und Gewinn

Thomas Schießle, Geschäftsführer der Researchfirma Equits, findet es nachvollziehbar, dass Dräger die Dividende angesichts der Verschuldung konstant hält. „Der Rückkauf der Genussscheine ist aber wichtig, um die Akzeptanz von Dräger bei internationalen Investoren entscheidend zu steigern“, sagt er.

Im laufenden Geschäftsjahr rechnet Dräger mit weniger Umsatz und Gewinn als 2020. „Mindestens bis zur Jahresmitte werden wir noch von der Pandemie profitieren. Aber weil diese Sondereinflüsse abnehmen, wird sich die außerordentliche Geschäftsentwicklung des Rekordjahrs 2020 nicht wiederholen.“

Die Vernetzung der Geräte rückt stärker in den Fokus. Quelle: dpa
Beatmungsgerät von Dräger

Die Vernetzung der Geräte rückt stärker in den Fokus.

(Foto: dpa)

Dräger prognostiziert einen währungsbereinigten Umsatzrückgang zwischen sieben und elf Prozent. Die operative Marge (Ebit), die vergangenes Jahr einen Höchststand von 11,6 Prozent erreichte, soll voraussichtlich zwischen fünf und acht Prozent liegen.

Stefan Dräger wird sich in diesem Jahr auch anderen Themen als Corona widmen. Es gilt weiterhin, das Produktportfolio insbesondere in der Medizintechnik zu erneuern, wobei die Strategie einer besseren Vernetzung der Geräte fortgeführt werden soll. „Die Pandemie hat gezeigt, wie wichtig die Vernetzung der Geräte bei der Überwachung der Patienten ist“, sagt Dräger. Zudem soll die Profitabilität dauerhaft verbessert werden. Auch dafür muss investiert werden.

Mehr: Hohe Nachfrage nach FFP2-Masken - Hersteller weiten Produktion aus

Startseite
Mehr zu: Medizintechnik-Aktie - Drägerwerk erlebt Corona-Boom: „Die Pandemie wird noch lange nachwirken“
0 Kommentare zu "Medizintechnik-Aktie: Drägerwerk erlebt Corona-Boom: „Die Pandemie wird noch lange nachwirken“"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%