Interview P-Capital-Partners-CEO Sachs: „Wir legen genau fest, welche Meilensteine erreicht sein müssen“

„Wir geben nicht nur Kredit, sondern verlangen auch die Einhaltung bestimmter Vorgaben.“
Foto: P Capital Partners
Frankfurt Private Kreditfonds sind in Deutschland und Europa gefragt, weil die Banken wegen Auflagen der Aufseher zurückhaltender bei Finanzierungen sind. Auch hier geht der Trend in Richtung ökologische und soziale Wirkung. Daniel Sachs, der CEO von P Capital Partners, gibt einen Einblick in sein Geschäftsmodell. Der 51-jährige Manager finanziert den Übergang hin zu nachhaltigem Wirtschaften.
Herr Sachs, auch bei den privaten Kreditfonds spielt das Thema Nachhaltigkeit eine immer größere Rolle. Sie haben bei P Capital Partners jetzt einen „Transition Fund“ aufgelegt. Was verbirgt sich dahinter?
Wir richten uns an Familienunternehmen und inhabergeführte Firmen aus dem Mittelstand, die ihre Geschäftsmodelle nachhaltiger ausrichten wollen. Dabei geht es um Themen wie CO2-Reduzierung, Modelle für die Kreislaufwirtschaft, Schutz der Artenvielfalt, Ladestationen für die E-Mobilität und Innovationen im Bereich Nahrungsmittel und Transport.
Nachhaltigkeit ist heute auch ein Modewort – wie verhindern Sie „Greenwashing“ und wie messen Sie die Fortschritte beim Umbau der Geschäftsmodelle?
Wir legen sehr genau mit dem Management fest, welche Meilensteine wann erreicht sein müssen. Ich gebe Ihnen ein Beispiel: Bei einem Recyclingunternehmen für Kunststoff haben wir die Vorgabe gemacht, dass der Energieverbrauch für den Produktionsprozess in einem bestimmten Zeitraum zu 100 Prozent aus einem Mix erneuerbarer Energien bestehen muss. Wir geben nicht nur Kredit, sondern verlangen auch die Einhaltung bestimmter Vorgaben.
Welche Art von Finanzierungen bieten Sie an?
Wir bieten Finanzierungen für Wachstum, Übernahmen und Refinanzierungen von Familienunternehmen und inhabergeführten Firmen, manchmal geben wir auch Kapital für Unternehmen im Besitz von Private-Equity-Gesellschaften. Damit unterscheiden wir uns von den meisten anderen Kreditfonds. Wir gehen nur in vorrangig besicherte Finanzierungen, die Laufzeiten liegen zwischen fünf und zehn Jahren.
Wie viel Kapital haben Sie bereits eingesammelt für Ihren neuen Fonds?
In einem ersten Schritt sind es 550 Millionen Euro, überwiegend von schwedischen institutionellen Investoren. Aber wir peilen zwischen einer und 1,5 Milliarden Euro an, dann sind auch deutsche und weitere europäische Investoren eingeladen. Finanzierungen wurden noch nicht vergeben, aber wir sprechen mit einer Reihe von Unternehmern.
Welche Renditen können die Investoren erwarten?
Wir nennen unsere Renditen nicht öffentlich. Branchenbeobachter sehen die Renditen der privaten Kreditfonds ungefähr bei mindestens fünf Prozent.
Wie viel Kapital haben Sie insgesamt schon mit Ihren Fonds eingeworben?
Seit 2009 ungefähr fünf Milliarden Euro. Davor haben wir aus der Bilanz der Proventus AB finanziert.
Was haben Sie in Deutschland vor?
Wir haben rund zehn bis 15 Finanzierungen in Deutschland getätigt, auch hier verstehen wir uns als strategischer Finanzpartner für Familienunternehmen und mittelständische Firmen. Die Finanzierungs-Tickets reichen von zehn Millionen bis 100 Millionen Euro. Gut 80 Prozent unserer Kunden sind in Skandinavien und im deutschsprachigen Raum zu Hause.
Welche deutschen Kunden haben Sie schon versorgt?
Das geht quer durch alle Branchen. Die Finanzierungen gingen unter anderen an Carestone (Pflegeheime), DvH Medien (Verlag, u. a. Handelsblatt), Smava (Kreditplattform), Eterna (Hemden) und Natsu Foods (Sushi).
Herr Sachs, vielen Dank für das Interview.
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