Gebühren beim Aktienkauf: Was Ordergebühren bedeuten und wo sie 2025 niedrig sind

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Iris Schulte-Renger
29.01.2025 – 15:06 Uhr aktualisiert
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Aktien kaufen Gebühren
Aktien kaufen Gebühren
Inhaltsverzeichnis

Das Wichtigste in Kürze

  • Ordergebühren fallen bei jedem An- und Verkauf von Aktien an und können sich je nach Broker stark unterscheiden.
  • Ein Vergleich zeigt, dass Kunden sehr günstige Konditionen bei Neo-Brokern wie Justtrade, Scalable Capital oder Trade Republic erhalten. Traditionelle Bankhäuser wie die Deutsche Bank oder DKB sind meist deutlich teurer. Die Neobank N26 kommt dagegen auch ohne Gebühren aus.
  • Zusätzlich gibt es noch weitere Abgaben wie Depotgebühren oder steuerliche Abzüge, die den Gewinn schmälern können.

Finanzprofis lieben Börsenweisheiten. Eine davon: Hin und her macht die Tasche leer. Und dieses Sprichwort ist wirklich wahr, denn es zielt auf die hohen Gebühren, die beim häufigen Kaufen und Verkaufen von Aktienpaketen die Rendite drücken. 

Bei jeder Order entstehen Transaktionskosten, die den jeweiligen Handelsplatz finanzieren. Wer öfter sein Depot feinjustiert, zahlt immer wieder diese Gebühren. Doch mit jedem Trade werden die Gewinne dadurch schmaler, sodass Anleger mit einer langfristig orientierten Strategie oft erfolgreicher fahren.

Doch diese Binsenweisheit verlor zuletzt ein wenig an Geltung. Neo-Broker wie Trade Republic oder Scalable Capital reduzieren Ordergebühren auf ein Minimum und konkurrieren um die günstigsten Konditionen. Trotzdem finden sich im Kleingedruckten der Broker immer wieder Kostenfallen, die nicht jeder Anleger auf dem Schirm hat.

Gebühren beim Kauf von Aktien: Neo-Broker im Vergleich

BrokerOrdergebührDepotgebühr pro MonatVariable Gebühr nach VolumenHandelsplatzgebührWebseite
Trade Republic1 € Fremdkostenpauschaletraderepublic.com
JusttradeNein, aber 1 € Fremdkostenpauschale bei börslichem Handeljusttrade.com
Scalable Capital
Prime+ / Free
0 / 0,99 €4,99 € / –XETRA: 0,01 % (mind. 1,50 €)XETRA: 3,99 €scalable.capital
Gratisbrokergratisbroker.de
DKB10 € – 30 €dkb.de
Flatex5,90 €**-*bis zu 2 €flatex.de***
Deutsche Bank8,90 € – 58,90 €0,25 %XETRA: 2 € Präsenzbörse: 4,50 €deutsche-bank.de
N26****– (inklusive gebührenfreiem N26 Standard Girokonto)n26.de
* exklusive Verwahrgebühr für Xetra-Gold, ADR’s, GDR’s
** zzgl. marktüblicher Spreads, Zuwendungen und Produktkosten; reduzierte Ordergebühren im Rahmen von Neukundenaktionen
*** Investitionen in Wertpapiere bergen Verlustrisiken
**** Fonds-Emittenten können ihre eigenen Verwaltungsgebühren direkt erheben.
Gebühren von ausgewählten Online-Brokern (Stand: 2025)

So berechnen sich Orderkosten

Die Kosten, die durch eine Order entstehen, setzen sich aus drei Komponenten zusammen. Zunächst fordern Broker einen Sockelbetrag, der bei jedem Kauf oder Verkauf vom Kundenkonto eingezogen wird. Darüber hinaus verlangen manche Anbieter eine variable Gebühr, die prozentual je nach Volumen der jeweiligen Transaktion fällig wird. 

Ordergrundgebühr + Variable Gebühr (nach Volumen) + Handelsplatzgebühr = Ordergebühr (auch: Transaktionsgebühr) 

Zuletzt kommen Handelsplatzgebühren hinzu. Ein Hinweis auf sie versteckt sich oft im Kleingedruckten der Vertragsdetails. Sie unterscheidet sich von Börse zu Börse, bei der Anleger ihre Wertpapiere handeln, unterscheiden können. Bekannt ist besonders die Xetra-Börse. Sie ist der meistgenutzte elektronische Handelsplatz von deutschen Aktien und ETFs und steht in Frankfurt. 

Beispielsweise berechnet der Online Broker Flatex (Investitionen in Wertpapiere bergen Verlustrisiken) einen monatlichen Flatrate-Betrag von 5,90 Euro (für Neukunden gibt es immer wieder Rabattaktionen), der auf den ersten Blick alle Ordergebühren abdeckt. Allerdings kommen noch marktübliche Spreads, Zuwendungen und Produktkosten hinzu.

Scalable Capital verzichtet auf Orderkosten

Falls Anleger häufig handeln, können sich so viele Ordergebühren ansammeln, dass sie die mühsam aufgebaute Rendite wieder zerstören. Denn sowohl beim Kauf als auch Verkauf fallen Ordergebühren an. Um dieser Kostenfalle zu entgehen, lohnt sich ein genauer Blick in die Preisdetails jedes Brokers. 

Trade Republic etwa nimmt pro Order lediglich einen Euro Fremdkostenpauschale. Ein anderes Preismodell hat zum Beispiel Scalable Capital. Deren Kunden können sich darauf verlassen, keine Ordergebühren zahlen zu müssen (ab einem bestimmten Ordervolumen). Im Gegenzug werden dafür monatliche Depotgebühren fällig. Bei der Onlinebank N26 gibt es weder Order- noch Depotführungsgebühren.

Weder Order- noch Depotgebühren verlangt Gratisbroker. Allerdings hat der Anbieter für viele Kleinanleger einen Haken: Um dort handeln zu dürfen, muss jede Order mindestens 500 Euro betragen.

Welcher Broker der passende ist, hängt für Sparer von ihrer Anlagestrategie ab. Vor der Depoteröffnung sollten sie daher die verschiedenen Kostenmodelle vergleichen und durchrechnen.

Hilfreich: Stärken und Schwächen der Online-Broker sind hier zu finden

Auch bei Sparplänen fallen Ordergebühren an

Mit einem ETF-Sparplan können Anleger langfristig, regelmäßig und bequem Geld in einen Indexfonds investieren. Auch bei Sparplänen unterscheiden sich die Gebühren zwischen den Brokern enorm. 

Während Kunden von Trade Republic und Scalable Capital beispielsweise alle verfügbaren Sparpläne kostenfrei nutzen können, fallen bei anderen Anbietern in der Regel Gebühren pro Sparrate an. Fast jeder Broker hat aber auch Sparpläne in petto, die zumindest im Rahmen einer Aktion längerfristig kostenfrei sind.

BrokerETF-Sparpläne zur AuswahlGebühr pro Rate Einzahlungs- Intervallekostenfreie SparpläneWebseite
Trade Republic> 2.600wöchentlich, zweiwöchentlich, monatlich, vierteljährlich> 2.600traderepublic.com
Scalable Capital
Prime / Free
> 2.700monatlich
zweimonatlich
quartalsweise, halbjährlich und jährlich
> 2.700
(in beiden Modellen)
scalable.capital
DKBmehr als 1.7001,50 €monatlich, zweimonatlich, vierteljährlich, halbjährlich und jährlich170dkb.de
Comdirect1.7001,5 %monatlich
zweimonatlich
quartalsweise
> 200comdirect.de
Flatexmehr als 1.6000 €*monatlich
quartalsweise
halbjährlich
jährlich
mehr als 1.600flatex.de**
Deutsche Bank2341,25 %monatlich
zweimonatlich
quartalsweise
halbjährlich
jährlich
96deutsche-bank.de
N26> 1.700wöchentlich
alle 2 Wochen
monatlich
vierteljährlich
> 1.700n26.de
* zzgl. marktüblicher Spreads, Zuwendungen und Produktkosten
** Investitionen in Wertpapiere bergen Verlustrisiken
Gebühren von ETF-Sparplänen von Online-Brokern (Stand: 2025)

Weitere Kostenfallen beim Aktienkauf 

Ordergebühren sind nicht die einzigen Kosten, die auf Anleger beim Wertpapierhandel zukommen können: 

  • Depotgebühren

    Meist monatlicher Grundbetrag für die Nutzung des Depots. Viele Direktbroker verzichten auf Depotführungskosten und verlagern die Gebühren stattdessen zum Beispiel auf Ordergebühren.
  • Variable Zusatzkosten

    Bei manchen Brokern lässt sich die Order mit Handelsoptionen wie “Stop Loss” oder “Limit Buy” versehen. Für diese Extra-Leistungen verlangen die Broker Geld.
  • Spread

    Der Spread ist die Differenz zwischen dem An- und Verkaufspreis, die von Broker zu Broker unterschiedlich stark ausgeprägt ist. Der Ankaufspreis einer Aktie oder eines ETFs ist immer höher als der aktuelle Aktienkurs. Der Verkaufspreis hingegen liegt immer etwas unter dem Aktienkurs. Durch diesen Spread verdienen Händler an den Aktienverkäufen. 

    Wollen Anleger ihre Anteile mit Gewinn verkaufen, muss der tatsächliche Kurswert der Aktie stärker steigen, als die Differenz groß ist. Ein möglichst geringer Spread ist für Anleger daher von Vorteil: Dann liegen An- und Verkaufskurse eng beieinander.
  • Steuern

    Auf ihre Börsengewinne müssen Anleger eine Abgeltungssteuer in Höhe von 25 Prozent zahlen. Zusammen mit der Kirchensteuer und dem Solidaritätszuschlag, die je nach Bundesland variieren, addiert sich der steuerliche Abzug auf etwa 28 Prozent. Der Steuerfreibetrag liegt bei 801 Euro pro Person pro Jahr. Alle Gewinne unterhalb dieser Grenze müssen nicht versteuert werden.

Häufige Fragen zu Ordergebühren beim Aktienkauf

Wo können Anleger mit möglichst wenig Gebühren Aktien kaufen?

Das hängt von der Anlagestrategie ab. Entscheidend sind das eigene Handelsvolumen und die Finanzinstrumente, in die der Kleinanleger investieren möchte. Auch andere Leistungen wie der Service und die kaufmännische Beratung können bei der Brokerwahl eine Rolle spielen. In der Regel zählen Online-Broker zu den günstigeren Anbietern. Vor allem Neo-Broker wie Trade Republic oder Scalable Capital bieten häufig vergleichsweise günstige Konditionen. Ein Vergleich zwischen fünf Online Brokern zeigt, welcher Anbieter zu welchen Vorlieben passt.

Wie hoch sind die Gebühren beim Aktienkauf? 

Das hängt maßgeblich vom gewählten Broker ab. Die Höhe der Gebühren sollten Anleger daher unbedingt vergleichen und für ihre Anlagestrategie durchrechnen. Eine Übersicht günstiger Anbieter gibt es hier.

Was ist der Unterschied zwischen ETFs und Fonds?

Sowohl ETFs als auch Fonds bilden die Kursentwicklung gleich mehrerer Wertpapiere nach. Der Unterschied liegt im Detail: ETFs, die auch Indexfonds genannt werden, folgen einfach stur der Kursentwicklung eines Indizes, zum Beispiel des MSCI World oder Dax. Dagegen werden andere Investmentfonds aktiv von einem Manager zusammengestellt. Er ist für die Auswahl der Wertpapiere des Fonds verantwortlich. Die aktiven Fonds sind meist teurer, da Kunden Provisionen für den Fonds-Manager mitbezahlen. Unbedingt besser ist die Rendite der Fondsmanager allerdings nicht.


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