- Anleihen ETFs sind passive Investmentfonds, die eine Reihe von Anleihen halten, die einem bestimmten Index entsprechen, und bieten Anlegern die Möglichkeit, breit diversifizierte Anleiheportfolios aufzubauen und von regelmäßigen Zinserträgen zu profitieren.
- Bei der Auswahl eines Anleihen ETFs sollte man verschiedene Faktoren berücksichtigen, darunter die Art der Anleihen, der zugrundeliegende Index, die Performance und Kosten des ETFs, das Fondsvolumen und das Währungsrisiko.
- Obwohl Anleihen ETFs als eine vergleichsweise risikoarme Anlageklasse gelten, sind sie dennoch Risiken ausgesetzt, insbesondere dem Zins- und Ausfallrisiko. Gute Alternativen sind zum Beispiel Tagesgeld- und Festgeldkonten.
Um zu entscheiden, wie sinnvoll Anleihen ETFs für das eigene Portfolio sind, sollten sich Anleger zunächst einen Überblick zum Thema Anleihen verschaffen. Ist das geschafft, stellt sich die nächste Frage:
Was sind eigentlich Anleihen ETFs?
Anleihen ETFs, manchmal auch als Renten ETFs bezeichnet, sind im Grunde genommen Körbe, die mit diversen Anleihen gefüllt sind. Sie funktionieren nach dem Prinzip der passiven Verwaltung und orientieren sich an einem speziell ausgewählten Index, der auch als Rentenindex bekannt ist. Anders als Aktien-orientierte ETFs, setzen sie ihren Fokus auf eine andere Art von Vermögenswerten, nämlich Anleihen.
Die Anleihen, die ein ETF hält, entsprechen denen im zugrunde liegenden Index. Dieser Index, wie etwa der Rex, der deutsche Rentenindex, bestehend aus 30 Staatsanleihen, dient als Vergleichsmaßstab für die Performance des ETFs. Dax heißt das Gegenstück in der Welt der Aktien. Er enthält 40 führende deutsche Aktien.
Das Spektrum der Anleihen, in die ein ETF investieren kann, ist breit und reicht von Staats- über Unternehmensanleihen bis hin zu spezifischeren Anleihetypen.
Die Wertpapierauswahl innerhalb des Anleihen ETFs spiegelt also die Zusammensetzung des entsprechenden Rex-Indexes wider. Dabei sorgt der ETF dafür, dass sein Bestand an Anleihen stets dem aktuellen Stand des Indexes entspricht, was ihn auf dem neuesten Stand hält. Diese Mechanik ermöglicht es, breit diversifizierte Anleiheportfolios aufzubauen und von den regelmäßigen Zinserträgen zu profitieren, die die Anleihen generieren.
Wie funktionieren Anleihen ETFs genau?
Anleihen ETFs sind also wie Körbe, die verschiedene Anleihen beinhalten. Sie versuchen, einen bestimmten Anleihen-Index nachzuahmen.
Es gibt zwei Wege mit ähnlichem Risiko, wie die Körbe die Anleihen-Indizes nachahmen können. Entweder sie kaufen die echten Anleihen aus dem Index oder sie machen einen Deal mit einer Bank, der ihnen die gleiche Wertentwicklung wie der Index verspricht.
Meistens bestimmen Unternehmen, welche Anleihen in diesen Körben landen. Diese Unternehmen können entweder die Anleihen mit dem größten Wert sammeln, oder die Anleihen, die am leichtesten zu handeln sind.
Diese Unternehmen können ihre Körbe nach verschiedenen Kriterien packen, zum Beispiel Anleihen aus bestimmten Regionen oder von Schuldnern mit einer bestimmten Kreditwürdigkeit. Manche Körbe enthalten Anleihen mit allen möglichen Laufzeiten, während andere Körbe nur Anleihen mit bestimmten Laufzeiten enthalten.
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Längere Laufzeit bedeutet höhere Zinsen
Auch die Durchschnittslaufzeit der Anleihen ist von Bedeutung. Denn kurzlaufende Anleihen versprechen weniger Zinsen, verlieren aber auch weniger an Wert, wenn die Zinsen steigen. Lange laufende Anleihen zahlen oft höhere Zinsen, können aber stark an Wert verlieren, wenn die Zinsen steigen.
Körbe, die sich auf bestimmte Laufzeiten spezialisieren, müssen sicherstellen, dass die Anleihen im Korb noch lange genug laufen. Wenn eine Anleihe bald zurückgezahlt wird, muss sie durch eine andere ersetzt werden, die noch lange genug läuft.
Ausschüttende und thesaurierende ETFs
Anleihen ETFs können entweder die Zinsen aus den Anleihen auszahlen oder sie direkt wieder in den Korb stecken. Manche Körbe zahlen die Zinsen mehrmals im Jahr aus. Andere Körbe stecken die Zinsen direkt wieder in die Kiste.
Wie wähle ich einen Anleihen ETF aus?
Bei der Auswahl eines Anleihen ETF ist die erste Frage, die aufkommt, die Art der Anleihen. Dabei stehen in der Regel Staatsanleihen, die oft sicherer sind, und Unternehmensanleihen, die möglicherweise eine höhere Rendite versprechen, zur Auswahl.
Der nächste Schritt ist das Kennenlernen der Indizes, auf denen die ETFs basieren. Der Grund? Sie sind der Bauplan, nach dem sich ein ETF zusammensetzt und geben einen Einblick, welche Rentenpapiere in Zukunft in der Liste auftauchen könnten.
Weitere wichtige Kennzahlen
Wie hat sich der ETF in der Vergangenheit entwickelt? Ein Blick auf Rendite und Kursentwicklung kann Aufschluss geben. Welche Kosten fallen an? Die Gesamtkostenquote (Total Expense Ratio) kann hierbei eine wertvolle Information sein.
Das Fondsvolumen ist ein weiterer Punkt, der bedacht werden sollte, genauso wie die Funktionsweise des zugrundeliegenden Index. Woher kommen die Anleihen und in welcher Währung werden sie gehandelt? Hier kann das Währungsrisiko ins Spiel kommen, insbesondere bei Anleihen in Fremdwährungen.
Die Restlaufzeit der Anleihen und ihr Einfluss auf die Aufnahme in den ETF, das Rating der Emittenten und die Liquidität der Anleihen sind ebenfalls relevante Punkte. ETFs handeln oft mit ihren Rentenpapieren und halten sie nicht bis zum Ende der Laufzeit, daher ist ein liquider Markt von Vorteil.
Die Gewichtung der Anleihen innerhalb des ETF rundet die Liste der zu berücksichtigenden Punkte ab. Nachdem all diese Informationen verarbeitet und die verschiedenen ETF Produkte, die auf dem gewünschten Index basieren, miteinander verglichen wurden, bleibt noch die Entscheidung, ob in einen ausschüttenden oder thesaurierenden ETF investiert werden soll.
Anleihen ETFs: Die Auswahlkriterien auf einen Blick
| Auswahlkriterium | Erläuterung |
|---|---|
| Art der Anleihen | Auswahl zwischen in der Regel sichereren Staatsanleihen und Unternehmensanleihen mit potenziell höherer Rendite |
| Basisindex | Verständnis des Indexes, auf dem der ETF basiert, als Richtlinie für künftige Rentenpapiere |
| Rendite und Kursentwicklung | Überprüfung der historischen Performance des ETFs |
| Gesamtkostenquote (TER) | Bewertung der Kosten des ETFs |
| Fondsvolumen | Einschätzung der Größe und Liquidität des ETFs |
| Währung der Anleihen | Beachtung des möglichen Währungsrisikos bei Anleihen in Fremdwährungen |
| Restlaufzeit der Anleihen | Berücksichtigung des Einflusses der Restlaufzeit auf die Aufnahme der Anleihen in den ETF |
| Rating der Emittenten | Bewertung der Bonität der Emittenten |
| Liquidität der Anleihen | Betrachtung des Handelsvolumens der Anleihen, da ETFs oft handeln und nicht bis zum Laufzeitende halten |
| Gewichtung der Anleihen | Betrachtung der Gewichtung einzelner Anleihen im ETF |
| Ausschüttungsart | Entscheidung zwischen ausschüttendem und thesaurierendem ETF |
Warum können gerade Anleihen ETFs sinnvoll für mein Portfolio sein?
Anleihen sind nicht nur statische Investments, sondern erleben eine Art Marktleben während ihrer Laufzeit. Sie werden an Börsen gehandelt, was bedeutet, dass sie zwei Werte haben: den Nennwert und den Kurswert. Dieser Kurswert ist eine wankelmütige Größe, die von Angebot und Nachfrage beeinflusst wird und sich ständig ändert.
Es ist möglich, einzelne Anleihen an der Börse zu kaufen, aber ein Anleihen ETF bietet einen deutlichen Vorteil fürs Portfolio: Es erlaubt es, nur einen kleinen Betrag zu investieren und das Risiko über mehrere Anleiheaussteller zu verteilen.
Einzelanleihen haben eine Eigenheit: Sie werden oft in Mengen von etwa 1.000 Euro verkauft – was übrigens auch einen Unterschied zu Aktien darstellt, die in kleineren Mengen erhältlich sind.
Außerdem sind Anleihen ETFs weniger zeitintensiv als der Einzelkauf. Gleichzeitig sind die Verwaltungsgebühren von ETFs meist günstiger als jene von aktiv gemanagten Fonds.
Anleihen ETF sind empfehlenswert, da sie das Risiko von Aktien ETFs im Portfolio ausgleichen können. Allerdings ist der Ertrag damit auch in der Regel niedriger. Am risikoärmsten sind wohl Staatsanleihen und hier speziell Euro-Anleihen. Es empfiehlt sich immer, auf die Bonität des Emittenten zu achten.
Welche Risiken bergen Anleihen ETFs?
Anleihen ETFs stellen im Großen und Ganzen eine vergleichsweise risikoarme Art der Anlage dar. Dennoch bringen auch sie Risiken mit sich.
Ein wichtiger Faktor ist die Bewegung der Zinsen. Wenn die Zinsen fallen und Anleihen attraktiver werden, nehmen Anleihen ETFs an Wert zu. Doch wenn das Pendel in die andere Richtung schwingt und die Zinsen steigen, kann der Wert dieser Fonds schrumpfen.
Ein weiteres Risiko ist das sogenannte Ausfallrisiko. Dieses gewinnt an Bedeutung, sobald der Aussteller der Anleihe seinen finanziellen Verpflichtungen nicht mehr nachkommen kann – die Rückzahlung des Kapitals oder die Auszahlung der Zinsen.
Was ist besser: Anleihen ETF oder Aktien ETF?
Aktien ETFs und Anleihen ETFs repräsentieren, wie die Namen schon vermuten lassen, zwei unterschiedliche Anlageklassen: Aktien und Anleihen. Hier sind einige wichtige Unterschiede und Überlegungen bei der Entscheidung, welche Art von ETF zu wählen ist:
- Risiko und Rendite: Aktien ETFs neigen dazu, ein höheres Risiko und eine höhere Rendite zu haben als Anleihen ETFs. Aktien sind Eigentumsanteile an Unternehmen, und ihr Wert kann stark schwanken, abhängig von den Geschäftsergebnissen und den Marktbedingungen. Auf der anderen Seite sind Anleihen Schuldtitel, die in der Regel regelmäßige Zinszahlungen (auch bekannt als Kuponzahlungen) bieten und bei Fälligkeit den Nennwert zurückzahlen. Ihr Risiko und ihre Rendite sind im Allgemeinen niedriger, besonders wenn es sich um Staatsanleihen handelt.
- Einkommensgenerierung: Anleihen ETFs können ein stetigeres und vorhersehbareres Einkommen bieten als Aktien ETFs. Dies liegt daran, dass die meisten Anleihen regelmäßige Zinszahlungen bieten. Aktien ETFs können zwar auch Dividenden generieren, aber die Dividendenzahlungen sind in der Regel weniger vorhersehbar als die Zinszahlungen von Anleihen.
- Reaktion auf Wirtschaftszyklen: Aktien ETFs und Anleihen ETFs können unterschiedlich auf verschiedene Wirtschaftsbedingungen reagieren. In Zeiten wirtschaftlichen Wachstums tendieren Aktien in der Regel zu besseren Leistungen, während Anleihen in der Regel besser abschneiden, wenn die Wirtschaft schwächelt oder unsicher ist.
In Bezug darauf, welche Form zu empfehlen ist, hängt das stark von den individuellen Anlagezielen und der Risikotoleranz des Anlegers ab. Wenn der Anleger ein höheres Renditepotenzial anstrebt und bereit ist, ein höheres Risiko einzugehen, könnte ein Aktien ETF geeigneter sein. Wenn der Anleger hingegen eine stabilere Einkommensquelle sucht und ein geringeres Risikoprofil hat, könnte ein Anleihen ETF eine bessere Wahl sein.
Es ist auch üblich, beide Arten von ETFs in einem diversifizierten Portfolio zu halten, um sowohl Wachstums- als auch Einkommenspotenzial zu haben und das Risiko zu streuen.
Depot: Die Voraussetzung für alle Arten von ETFs
Das Depot agiert als eine Art persönlicher Tresor, in dem Anleger ihre Anleihen ETFs sicher aufbewahren können. Dies ist aber nicht nur ein sicherer Ort zur Aufbewahrung, sondern auch das Zuhause für alle Transaktionen. Ob Kauf oder Verkauf von ETF Anteilen, Dividendenausschüttungen oder -wiederanlagen – all das geschieht innerhalb der sicheren Wände des Depots. Es ist somit ein unverzichtbares Werkzeug für jeden, in Anleihen ETFs investieren möchte.
Derartige Depots werden zum Beispiel von Direktbanken wie DKB, ING Depot und Comdirect sowie von Filialbanken wie der Commerzbank oder der Targobank, aber auch von Neobrokern wie Scalable Capital oder Finanzen.net Zero angeboten.
Anleihen ETFs gibt es nun auch bei Trade Republic: Feste Zinsen, flexibel investiert
Mit den neuen Festzins-ETFs öffnet Trade Republic den Anleihenmarkt für alle – einfach, digital und ohne Mindestanlage. Anleger investieren dabei in breit gestreute ETF-Portfolios aus europäischen Staats- und Unternehmensanleihen, die laut Anbieter Renditen von bis zu drei Prozent jährlich ermöglichen.
Im Gegensatz zu klassischem Festgeld bleibt das Geld nicht gebunden: Die Anteile können jederzeit über die App verkauft werden, während die Zinszahlungen quartalsweise erfolgen. Alle Fonds gelten als Sondervermögen und sind somit rechtlich vom Bankvermögen getrennt. Damit schaffen die neuen Anleihen-ETFs bei Trade Republic eine planbare, transparente und liquide Alternative zu Sparbuch und Festgeld – mit der Chance, das aktuelle Zinsniveau langfristig zu sichern (Testbericht hier).
Tagesgeld und Festgeld als Alternative zum Anleihen ETF
Vor allem als Neuanleger steht man häufig vor der Herausforderung, die richtige Balance zwischen Sicherheit und Rendite zu finden. In dieser Hinsicht haben Tages- und Festgeld einen besonderen Charme.
Im Gegensatz zu Anleihen ETFs, die eine stärkere Exposition gegenüber Marktschwankungen haben, bieten Tages- und Festgeld ein hohes Maß an Sicherheit. Das Geld ist vor den Turbulenzen des Marktes geschützt. Außerdem greift bei ihnen die gesetzliche Einlagensicherung von 100.000 Euro je Kunde und Bank, was bei Anleihen nicht der Fall ist.
Darüber hinaus bieten Festgeldkonten eine feste Zinsrate für die Laufzeit des Vertrages, was Planbarkeit und Kalkulierbarkeit der Erträge ermöglicht. Tagesgeldkonten, obwohl sie möglicherweise niedrigere Zinsen bieten, bestechen durch ihre Flexibilität – man kann jederzeit Geld einzahlen oder abheben.
Insgesamt kann das Investieren in Tages- und Festgeld eine beruhigende Ergänzung zu riskanteren Anlageformen wie Anleihen ETFs sein.
Anbieter von Festgeldkonten mit einer aktuellen Verzinsung von bis zu 3,15 Prozent sind zum Beispiel Creditplus, Bigbank, Openbank, Renault Bank direkt oder Klarna. Tagesgeldkonten mit attraktiven Zinssätzen von bis zu 3,00 Prozent bieten unter anderem ING, Comdirect, Renault Bank direkt, TF Bank, Bigbank, Openbank oder auch Consorsbank.
Häufig gestellte Fragen zum Thema Anleihen ETF
Anleihen ETFs sind Bündel verschiedener Anleihen, die einen bestimmten Index nachbilden, wie z.B. den deutschen Rentenindex Rex. Sie investieren in eine Vielzahl unterschiedlicher Anleihen, um breit diversifiziert zu sein und ermöglichen es den Anlegern, von regelmäßigen Zinserträgen zu profitieren. Der ETF passt ständig seinen Bestand an die aktuelle Zusammensetzung des Indexes an.
Wie wählt man den richtigen Anleihen ETF aus?
Bei der Auswahl eines Anleihen ETFs sollten Anleger auf die Art der Anleihen, den zugrundeliegenden Index, die Performance und Kosten des ETFs sowie das Fondsvolumen achten. Wichtig ist auch, das Währungsrisiko und die Liquidität der Anleihen zu bedenken. Zudem sollte man sich entscheiden, ob man in einen ausschüttenden oder thesaurierenden ETF investieren möchte.
Obwohl Anleihen ETFs als vergleichsweise risikoarm gelten, bringen sie dennoch Risiken mit sich. Eines der Hauptrisiken ist die Bewegung der Zinsen: Wenn die Zinsen fallen, nehmen Anleihen ETFs an Wert zu, steigen die Zinsen jedoch, kann der Wert dieser Fonds schrumpfen. Ein weiteres Risiko ist das sogenannte Ausfallrisiko, wenn der Aussteller der Anleihe seinen finanziellen Verpflichtungen nicht mehr nachkommen kann. Gute Alternativen können Tagesgeld- und Festgeldkonten sein.
