Das Wichtigste in Kürze
- Die aktuellen Zinsen für Kredite, etwa für Ratenkredite, sind derzeit verhältnismäßig hoch, jedoch von vielen Faktoren abhängig.
- Ob und wann die Zinsen wieder sinken, lässt sich daher nicht gesichert vorhersagen.
- Ein eingehender Vergleich der Zweidrittel-Zinssätze lohnt sich vor Kreditaufnahme immer, etwa auf Finanzcheck oder Smava.
Laut Ratenkreditrechner des Handelsblattes bewegen sich die Zweidrittel-Zinssätze für einen Ratenkredit über 10.000 Euro mit einer Laufzeit von 48 Monaten bonitätsabhängig derzeit zwischen 4,99 Prozent und 12,92 Prozent.
Im Durchschnitt liegen sie aktuell bei den 28 untersuchten Kreditgebern also bei rund 7,52 Prozent.
Diese Entwicklung zeigt, dass die Zinssätze sich aktuell auf verhältnismäßig hohem Niveau eingependelt haben: Schon vor rund einem Jahr, im Februar 2023, verzeichnete die Deutsche Bundesbank einen durchschnittlichen, effektiven Jahreszinssatz für Konsumentenkredite von etwa 7,56 Prozent. Im Februar 2022 lag dieser Wert noch bei 5,41 Prozent.
Der Anstieg seit 2022 zeigt, dass es heute als Verbraucher wichtiger denn je ist, Angebote sorgfältig zu prüfen und zu vergleichen.
Doch wohin geht der Trend? Sinken die Zinsen wieder?
Diese zehn Anbieter bieten momentan die niedrigsten Zinsen bei Ratenkrediten
Wenn Zinsen für Kredite eine solch breite Spanne aufweisen, wie das aktuell der Fall ist, ist es für Kreditnehmer wichtig, die günstigsten Angebote zu identifizieren. Der sogenannte Zweidrittel-Zins spielt dabei eine zentrale Rolle: Er repräsentiert den Zinssatz, zu dem mindestens zwei Drittel aller Kunden eines Anbieters einen Kredit erhalten.
Diese Zahl ist nicht nur ein Indikator für die durchschnittliche Kostengünstigkeit, sondern auch für die Zugänglichkeit eines Kredits bei den jeweiligen Kreditinstituten.
Die folgende Tabelle zeigt die zehn Anbietern, die derzeit die niedrigsten Zinsen gemäß dem Zweidrittel-Prinzip (oder auch unabhängig davon) anbieten. Er bezieht sich auf einen Kredit über 10.000 Euro mit einer Laufzeit von 48 Monaten.
| Anbieter | Effektiver Jahreszins (2/3-Zins) | Monatliche Rate | Gesamtbetrag |
|---|---|---|---|
| BBBank | 4,99 % | 229,75 € | 11.027,76 € |
| EthikBank | 5,12 % | 230,31 € | 11.054,75 € |
| Deutsche Skatbank | 5,18 % | 230,57 € | 11.067,32 € |
| PSD Bank Rhein-Ruhr | 5,49 % | 231,88 € | 11.130,32 € |
| Bank of Scotland | 6,09 % | 234,51 € | 11.256,29 € |
| Kredit2Day (Smava) | 6,20 % | 234,99 | 11.279,38 € |
| ING | 6,37 % | 235,72 € | 11.314,20 € |
| Commerzbank | 6,39 % | 235,82 € | 11.319,32 € |
| Targobank | 6,95 % | 238,25 € | 11.435,93 € |
Wie haben sich die Zinsen für Kredite in den letzten zwei Jahren entwickelt?
Bewegten sich die Zinsen für Kredite im Durchschnitt laut der Deutschen Bundesbank im ersten Quartal 2022 noch auf einem durchschnittlichen Niveau von 5,43 Prozent, so stiegen sie im ersten Quartal 2023 auf durchschnittlich 7,60 Prozent an.
Im vierten Quartal 2023 lagen sie dann bereits bei rund 8,69 Prozent. Im Februar 2024 sind sie, wie oben bereits dargestellt, kurzzeitig auf durchschnittlich zirka 7,52 Prozent gesunken.
Warum sind die Zinsen in den letzten zwei Jahren so stark angestiegen?
Die Zinsen für Kredite können aus verschiedenen Gründen ansteigen. Einer der Hauptfaktoren ist die allgemeine Zinspolitik der Zentralbanken, wie beispielsweise der Europäischen Zentralbank (EZB) oder der Federal Reserve in den USA. Wenn diese Institutionen beschließen, die Leitzinsen zu erhöhen, um die Inflation zu bekämpfen oder die Wirtschaft zu stabilisieren, steigen in der Regel auch die Zinsen für Kredite, einschließlich der Ratenkredite. Und genau das ist in der letzten Zeit ja passiert.
Ein weiterer Grund kann in der wirtschaftlichen Lage eines Landes liegen. In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit oder wenn die Bonität eines Landes sinkt, erhöhen Banken die Zinsen, um das höhere Risiko von Kreditausfällen zu kompensieren.
Auch die Nachfrage nach Krediten spielt eine Rolle. Wenn viele Verbraucher und Unternehmen Kredite nachfragen, können Banken höhere Zinsen verlangen.
Letztlich wirken sich auch die Kosten, die Banken selbst für die Refinanzierung aufbringen müssen, auf die Kreditzinsen aus. Steigen diese Refinanzierungskosten, werden die zusätzlichen Ausgaben oft in Form höherer Zinsen an die Kreditnehmer weitergegeben.
Insgesamt ist das Zusammenspiel dieser Faktoren entscheidend für die Entwicklung der Zinssätze bei Ratenkrediten.
Werden die Zinsen für Kredite wieder sinken?
Da ein Blick in die Glaskugel nun einmal wenig seriös ist, lässt sich diese Frage natürlich nicht mit Sicherheit beantworten. Denn die Höhe der Zinsen hängt von den bereits erläuterten zahlreichen Faktoren ab und davon, wie diese sich entwickeln werden.
Es gibt jedoch Anlass zur Hoffnung, dass der Anstieg der Kreditzinsen seinen Höhepunkt erreichen könnte. Sollte sich die Inflation weiter zurückentwickeln und sollten die Zentralbanken beschließen, von weiteren Zinserhöhungen abzusehen, besteht die Möglichkeit, dass die Zinsen für Kredite bald nicht mehr signifikant steigen werden.
Wie genau kommt die Zinshöhe eines Kredites zustande?
Die Zinshöhe eines Kredites wird durch eine Kombination aus mehreren Faktoren bestimmt, die sowohl marktbezogene als auch individuelle Aspekte umfassen. Zentral sind dabei:
- Leitzins der Zentralbanken: Die von Zentralbanken festgelegten Leitzinsen dienen als Grundlage für die Zinsgestaltung der Banken. Eine Erhöhung oder Senkung dieser Zinsen kann sich direkt auf die Kreditzinsen (und zwar auf alle Formen von Krediten) auswirken, da sie die Refinanzierungskosten der Banken beeinflusst.
- Marktlage und Wettbewerb: Die allgemeine wirtschaftliche Situation und der Wettbewerb zwischen den Banken spielen eine wichtige Rolle. In einem wettbewerbsintensiven Markt könnten Banken geneigt sein, niedrigere Zinsen anzubieten, um Kunden zu gewinnen.
- Bonität des Kreditnehmers: Die individuelle Kreditwürdigkeit des Antragstellers hat einen erheblichen Einfluss auf die Zinshöhe. Banken bewerten das Risiko eines Kreditausfalls anhand der Bonität und passen die Zinsen entsprechend an. Eine gute Bonität, oft durch Schufa-Auskunft bewertet, führt in der Regel zu niedrigeren Zinsen.
- Höhe und Laufzeit des Kredits: Die gewünschte Kreditsumme und die vereinbarte Rückzahlungsdauer können die Zinshöhe beeinflussen. Längere Laufzeiten und höhere Kreditbeträge können als risikoreicher eingestuft werden, was zu höheren Zinsen führen kann.
- Sicherheiten und Kreditart: Die Art des Kredites und etwaige Sicherheiten, die der Kreditnehmer bieten kann, wirken sich ebenfalls auf die Zinshöhe aus. Das kann zum Beispiel Ersparnisse oder Immobilienbesitz, Tagesgeld und Festgeldanlagen beinhalten. Kredite, die durch Vermögenswerte abgesichert sind, tragen in der Regel niedrigere Zinsen, da das Risiko für die Bank geringer ist.
- Persönliche Verhältnisse: Persönliche Verhältnisse des Kreditnehmers, wie Alter und Wohnort, fließen ebenfalls in die Kreditbewertung ein. Jüngere Antragsteller oder solche aus Gegenden mit geringer Schufa-Auffälligkeit könnten von besseren Zinsen profitieren.
- Regelmäßiges Einkommen und regelmäßige Ausgaben: Ein gesichertes und regelmäßiges Einkommen, wie es beispielsweise Beamte aufweisen, führt oft zu besseren Kreditkonditionen im Vergleich zu befristet Angestellten oder Arbeitslosen. Banken bewerten zudem die Relation von regelmäßigen Ausgaben zu Einnahmen, um sicherzustellen, dass ausreichend finanzieller Spielraum für die Kreditrückzahlung besteht.
- Zweck des Kredites: Zweckgebundene Kredite, wie Autokredite oder Immobilienfinanzierungen, werden oft zu niedrigeren Zinssätzen angeboten, da das finanzierte Objekt selbst zusätzliche Sicherheit bietet.
Wie beeinflussen die Zinsen die Gesamtkosten für einen Kredit?
Die effektiven Kosten eines Kredites setzen sich aus mehreren Komponenten zusammen, die über die reine Kreditsumme und den nominalen Zinssatz hinausgehen. Zentral sind hierbei der effektive Jahreszins und eventuelle zusätzliche Gebühren.
Der effektive Jahreszins ist besonders aussagekräftig, da er neben dem Nominalzins auch weitere Kosten wie Bearbeitungsgebühren, Provisionen und die Zahlungsmodalitäten berücksichtigt.
Zinsen haben einen direkten Einfluss auf die Kosten eines Kredites. Sie werden entweder als fester Betrag auf die gesamte Laufzeit des Kredits oder variabel, abhängig von der Entwicklung des Leitzinses, berechnet. Höhere Zinsen führen zu höheren monatlichen Raten und damit zu höheren Gesamtkosten des Kredites. Die Zinsberechnung erfolgt auf die noch offene Kreditsumme, wodurch sich die Zinskosten im Laufe der Zeit mit der Tilgung des Kredits verringern.
Die folgende Tabelle zeigt die gravierenden Unterschiede bei unterschiedlichen Zinshöhen für die Gesamtkosten des Kreditnehmers auf:
| Zinshöhe: niedrig | Zinshöhe: mittel | Zinshöhe: hoch | |
|---|---|---|---|
| Effektivzins | 4,08 % | 8,49 % | 12,92 % |
| Laufzeit des Kredites | 48 Monate | 48 Monate | 48 Monate |
| Höhe des Kredites | 20.000 € | 20.000 € | 20.000 € |
| Monatliche Rate | 451,65 € | 489,92 € | 528,77 € |
| Gesamtkosten des Kredites | 1.678,41 € | 3.515,74 € | 5.379,74 € |
Verbraucher sollten einen ausführlichen Vergleich also nicht scheuen, bevor sie einen Kredit aufnehmen – er kann bares Geld wert sein.
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Häufig gestellte Fragen zu Kreditzinsen
Ja, die Zinssätze variieren je nach Kreditart, Laufzeit und Bonität des Kreditnehmers. Ratenkredite, Hypotheken und Dispokredite können beispielsweise deutlich unterschiedliche Zinssätze aufweisen.
Die Politik der Zentralbanken, insbesondere die Festlegung der Leitzinsen, ist ein Schlüsselfaktor für die Entwicklung der Kreditzinsen. Unter anderem eine Anhebung der Leitzinsen kann zu höheren Kreditzinsen führen, während eine Senkung das Gegenteil bewirken kann.
Die Zinsen für Kredite sind eng mit der wirtschaftlichen Entwicklung und den Entscheidungen der Zentralbanken verknüpft. Ein signifikanter Rückgang ist momentan nicht eindeutig vorhersehbar.
