Das Wichtigste in Kürze
- Für Immobilienbesitzer ist die Aufnahme eines zweckgebundenen Renovierungskredits keine große Sache.
- Die Kreditanstalt für Wiederaufbau bezuschusst teilweise Renovierungen.
- Portale wie Finanzcheck oder Smava helfen Kreditinteressenten dabei, die individuell günstigsten Angebote zu finden.
Die Fliesen aus den 70er Jahren haben längst ausgedient. Die Dusche dürfte auch etwas moderner aussehen. Und was ist eigentlich mit dem Dachboden, aus dem gut und gerne ein schönes Homeoffice werden könnte? Manchmal ist es einfach Zeit, etwas Geld in die Hand zu nehmen, um das eigene Heim zu verschönern.
Finanzierungen gibt es zinsgünstig über einen zweckgebundenen Renovierungskredit. Da die eigene Immobilie als Sicherheit dient, fallen die Zinsen angenehm niedrig aus. Zusätzliches Plus: Wer die entsprechenden Anträge stellt, kann sich bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) Zuschüsse sichern.
Das ist ein Renovierungskredit
Das zweckgebundene Darlehen kann für Verschönerungsarbeiten an der eigenen Immobilie genutzt werden. Es ist für kleine bis mittlere Maßnahmen gedacht, die den Wert der Immobilie erhalten. Wer alle Wände einmal streichen oder Boden neu verlegen lässt, greift üblicherweise auf diese Darlehensform zurück. Renovierungskredite können aber auch für größere Umbauten wie ein neues Bad oder eine versetzte Wand genutzt werden.
Oft geht es um überschaubare Summen. Sie werden nicht als Grundschuld fixiert. Bei Sanierungs- oder Modernisierungskrediten ist das anders. Der eine unterstützt kostspielige Reparaturen zur Mängelbeseitigung, zum Beispiel Arbeiten am Dach. Der andere dient der Verbesserung der Energieeffizienz, wenn in der Wohnung etwa eine Heizanlage auf Nachhaltigkeit umgestellt oder eine Dämmung eingezogen wird.
Tipp: Nach einer Renovierung sollten Mieter und Eigentümer unbedingt den Deckungsbeitrag ihrer Hausratversicherung anpassen und so den neu gewonnenen Wert der Immobilie absichern.
Auch Mieter profitieren
Neben Eigentümern können auch Mieter einen Renovierungskredit beantragen. Unabhängig vom Darlehen sollten sie vor Beginn der Verschönerungsarbeiten aber unbedingt schriftlich das Einverständnis des Vermieters einholen. Für eine neue Wandfarbe ist das sicher nicht nötig, wohl aber, wenn es ans Fliesen geht. Mieter sollten zunächst klären, ob ihr Vermieter die Maßnahme nicht selbst übernimmt, zum Beispiel im Rahmen einer ohnehin fälligen Badsanierung.
Tipp: Wer nur in sehr geringen Umfang eine Renovierung an Haus oder Wohnung plant, kann alternativ auch einen Sofortkredit nutzen. Hier fallen die Zinsen oft höher aus, dafür sind Sofortkredite nicht zweckgebunden.
Das kostet ein Renovierungskredit
Ein Renovierungskredit ist nichts anderes als ein zweckgebundener Ratenkredit. Das macht ihn zinsgünstig. Als Sicherheit dient der Bank der Grundbucheintrag. Ist das Haus noch nicht abbezahlt, kann ein zweiter Kreditnehmer mit einsteigen und für zusätzliche Sicherheit bürgen. Auch das beeinflusst die Zinsen positiv.
Die Bank möchte zudem einen Nachweis, dass die Darlehenssumme auch wirklich für die Verschönerungsarbeiten eingesetzt wird. Zum Start sind das die Kostenvoranschläge der Handwerker, später die Rechnungen.
In Sachen niedrige Zinsen halten derzeit Ofina, Kredit2Day und Turbokredit mit ab 0,68 Prozent gute Angebote bereit (bonitätsabhängig).
Anbieter | Effektivzins | Monatliche Rate | Gesamtbetrag |
---|---|---|---|
Ofina | 0,68 % | 280,69 € | 10.104,71 € |
Kredit2Day (Smava) | 0,68 % | 280,69 € | 10.104,71 € |
Turbokredit (Verivox) | 0,68 % | 280,69 € | 10.104,71 € |
Santander | 2,99 % | 290,59 € | 10.461,13 € |
Deutsche Bank | 3,25 % | 291,71 € | 10.501,46 € |
Consors Finanz | 3,49 % | 292,73 € | 10.538,25 € |
Ikano Bank | 3,49 % | 292,73 € | 10.538,25 € |
Targobank | 3,49 % | 292,73 € | 10.538,25 € |
Wer als Mieter einen Renovierungskredit aufnehmen möchte und in Sachen Bonität nicht so gut eingestuft wird wie ein Immobilienbesitzer, zahlt höhere Zinsen. Hier kann es sich lohnen, bei regionalen Banken anzuklopfen. Sie bieten Darlehen oft günstiger an als überregionale Kreditinstitute.
Tipp: Vergleichsportale wie Finanzcheck oder Smava zeigen, welches Kreditinstitut im individuellen Fall die besten Konditionen bietet.
KfW-Förderungen: renovieren mit Geld vom Staat
Auch die Kreditanstalt für Wiederaufbau fördert einiges an Um- und Ausbauten in der eigenen Immobilie. Für Renovierungswillige könnte der Kredit „Altersgerecht umbauen“ in Frage kommen. Er unterstützt Einzelmaßnahmen zur Reduzierung von Barrieren, der Erhöhung des Wohnkomforts und zum Schutz vor Einbrüchen mit bis zu 50.000 Euro.
Achtung: Der Bund stellt pro Jahr nur einen bestimmten Betrag für die KfW-Programme bereit. Wer Umbauten plant, sollte den Antrag also so früh wie möglich im Jahr stellen.
Das Hauptaugenmerk der Förderbank liegt auf der Energieeffizienz. Wer dämmen will, neue Fenster oder eine nachhaltig betriebene Heizanlage einbauen möchte, sollte sich bei der KfW über Förderungsmöglichkeiten informieren. Anträge für diese Darlehen und Zuschüsse können allerdings nur Kreditinstitute und Vermittler stellen. Die Standards für die Zuschüsse sind sehr streng und erfordern den Einsatz eines Energieberaters.
Tipp: Finanzvermittler wie Dr. Klein oder Interhyp sind für Kunden kostenlos, da sie Provisionen von Banken oder Sparkassen bekommen.
Darauf sollten Kreditnehmer achten
Nicht immer ist das günstigste Darlehen auch das beste. Wer einen Renovierungskredit abschließt, sollte die Rückzahlungsmodalitäten genau prüfen. Kann er Ratenpausen einlegen oder den Gesamtbetrag vorzeitig zurückzahlen? Oft wird Darlehensnehmern eine vorzeitige Tilgung in Rechnung gestellt, da dem Kreditinstitut eingeplante Zinsen entgehen.
Außerdem sollte Kreditnehmer die Raten so bemessen, dass sie ihr Monatsbudget nicht zu stark belasten. Nach Ende der Kreditlaufzeit sollte aber auch keine Restschuld bleiben, die dann nachfinanziert werden muss.
Tipp: Eine Orientierung für die Darlehenshöhe sind die Kostenvoranschläge der Handwerker. Auf diese sollten Renovierungswillige immer 15 bis 20 Prozent aufschlagen, damit am Ende keine Finanzierungslücke entsteht.
So kommt das Geld ins Haus
Einen Ratenkredit kann man online, in einer Filialbank oder bei einem Vermittler beantragen. In jedem Fall müssen der Personalausweis, aktuelle Kontoauszüge, die Gehaltsabrechnungen der vergangenen drei Monate sowie bei Immobilienbesitzern der Grundbucheintrag vorliegen.
Außerdem wichtig: ein Nachweis, dass das Geld auch wirklich für die Renovierung eingesetzt wird, am besten per Kostenvoranschlag der Handwerker.
Wer bequem von daheim einen Online-Antrag stellen möchte, muss sich per Video-Ident-Verfahren legitimieren. Das dient beiden Seiten zum Schutz. Der Mitarbeiter eines Callcenters führt durch den Prozess. Der Darlehensnehmer muss online sein und seinen Personalausweis bereit halten.
Alternativ können Kreditnehmer sich per Postident-Verfahren ausweisen. Das ist auch in einer Filiale möglich. Dort gleicht ein Mitarbeiter die ausgefüllten und vom Antragsteller unterschriebenen Vertragsunterlagen für die Bank mit dem Personalausweis oder Reisepass ab. Dann werden die Daten in einen Postident-Coupon eingetragen. Am besten nehmen Kreditnehmer gleich einen Umschlag zur Post mit und versenden den Ident-Coupon zusammen mit dem Darlehensantrag sofort.
Wo Renovierungswillige sparen können
Materialien kennen
Teure Wandfarbe, edle Fliesen: Wer sich mit alternativen Materialien befasst, kann viel Geld sparen. Spritzschutz in der Küche funktioniert zum Beispiel auch mit einer lackierten Holzplatte. Auch alte Fliesen mit Kreide- oder Tafelfarbe zu überpinseln oder einfach eine lackierte Holzverkleidung davor zu setzen, kann dem in die Jahre gekommenen Bad einen frischen Touch geben.
Tipp: Terrassenbohlen aus Bangkirai sind wasserfest, splittern nicht und decken alte Fliesen am Boden edel ab.
Frühzeitige Planung
Eine Liste aller Arbeiten hilft, die Kosten im Blick zu behalten und realistisch zu kalkulieren. Auch die Reihenfolge und Prioritäten der geplanten Maßnahmen kann so besser festgelegt werden. Die frühzeitige Budgetplanung hilft zudem, rechtzeitig eine Finanzierung und mögliche Zuschüsse zu beantragen.
Angebote vergleichen
Für Küche und Bad sollten Mieter und Eigentümer immer mehrere Angebote einholen und die Preise der Hersteller verglichen. Oft zahlt sich Geduld aus: Wer Ausverkäufe und Aktionen abwartet, kann deutlich profitieren. Auch ein Blick ins Internet dämpft Kosten, zum Beispiel um günstige Sanitäranlagen zu ergattern.
Wichtig: Handwerker haben oft Kooperationen mit Händlern und möchten keine Haftung für die Installation von Online-Produkten übernehmen. Deshalb sollte man vorher klären, ob der Fachmann des Vertrauens fremde Utensilien einbaut.
Selbst Hand anlegen
Wer alte Fliesen oder Tapeten schon einmal entfernt und entsorgt, spart dem Handwerker viel Arbeit und schont den eigenen Geldbeutel. Mit etwas Geschick können ambitionierte Heimwerker auch durchaus selbst streichen, tapezieren oder einfache Fußböden verlegen.
Das gilt allerdings nicht für Bad- und Küchensanierungen. Wenn der neue Duschablauf am Ende nicht funktioniert, Leitungen tropfen oder der Herd in Flammen steht, muss nicht nur finanzintensiv nachgebessert werden. Der ungeübte Handwerker steht dann auch mit Schäden und Folgekosten allein da, denn dafür haftet keine Versicherung.
Tipp: Auch wenn es zunächst etwas teurer wird: Wer bei der Renovierung auf Energieeffizienz achtet, spart langfristig.
Häufige Fragen zu Renovierungskrediten
Auch Selbständige können einen Kredit beantragen, haben es aber etwas schwerer als Beschäftigte. Sie müssen Bilanzen, Einkommensteuerbescheide und Gewinnermittlungen vorlegen, oftmals für drei Jahre. Einige Banken fordern zudem, dass der Kreditnehmer seit mindestens zwei Jahren selbständig ist. Wer als Freiberufler eine eigene, abbezahlte Immobilie vorweisen kann, hat es auf jeden Fall leichter.
Ja, das geht und wird sogar von den Banken befürwortet, denn es erhöht die Kreditwürdigkeit und bietet dem Darlehensgeber mehr Sicherheit. Wer eine niedrige Bonität hat, kommt auf diese Weise auch leichter zu einem günstigen Kredit. Am besten trägt man die zweite Person gleich am Anfang in den Antrag ein.
Bekomme ich auch einen Kredit, wenn ich selbst renoviere?
Wer keinen Kostenvoranschlag vorlegt und selbst renovieren will, kann ebenfalls einen einfachen, nicht-zweckgebundenen Ratenkredit bekommen – vorausgesetzt, er erfüllt die entsprechenden Voraussetzungen. Ratenkredite gibt es recht zinsgünstig. Fraglich ist nur, ob sich das lohnt, denn das Gros der Kosten machen nun mal die Handwerkerstunden aus.