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Wie sinnvoll ist eine Rentenversicherung für Selbstständige?

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Iris Schulte-Renger
20.11.2023 – 13:10 Uhr aktualisiert
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Rentenversicherung Selbststaendige
Rentenversicherung Selbststaendige
Inhaltsverzeichnis

Das Wichtigste in Kürze

  • Da Selbstständige in der Regel nicht automatisch in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen, ist eine private Altersvorsorge für sie besonders wichtig.
  • Denn eine private Rentenversicherung kann dabei helfen, die Lücke zu schließen, die durch das Fehlen einer gesetzlichen Rente entsteht.
  • Es gibt für Selbstständige verschiedene Modelle der privaten Rentenversicherung, mithilfe derer sie vorsorgen können, allen voran eine private Rentenversicherung.

Eine private Rentenversicherung für Selbstständige eröffnet nicht nur den Weg zu einer gesicherten Zukunft, sondern ermöglicht es auch, das berufliche Risiko, das mit der Selbstständigkeit einhergeht, aktiv zu managen. Aber wie findet man in der Vielfalt der angebotenen Produkte das passende Modell, das den individuellen Bedürfnissen und Zielen entspricht?

Rentenversicherung im Vergleich

  • Maßgeschneiderte Vergleichsanalyse für Ihre persönliche Altersvorsorge
  • Vergleich von Riester-Rente, Rürup-Rente und Flexibler Privatrente

Warum kann Altersvorsorge bei Selbstständigen ein Problem sein?

In Deutschland haben Selbstständige im Gegensatz zu Angestellten die Freiheit, eigenständig über ihre Altersvorsorge zu entscheiden. Diese Herausforderung ist besonders akut, da ein beachtlicher Teil der Selbstständigen, insbesondere jene mit unregelmäßigen und geringeren Einkünften, im Alter vor finanziellen Schwierigkeiten steht.

Angesichts dieser Situation wird politisch immer wieder über die Einführung einer Rentenversicherungspflicht für Selbstständige debattiert. Ein solcher Schritt würde bedeuten, dass alle Erwerbstätigen in Deutschland, ähnlich wie im Gesundheitssystem, gesetzlich zu einer Vorsorge für das Alter verpflichtet wären. Obwohl die genaue Ausgestaltung dieser Pflicht noch offen und unter Experten umstritten ist, herrscht weitgehend Einigkeit darüber, dass eine solche Regelung dringend notwendig ist.

Doch für Selbstständige lohnt es sich, nicht auf eine mögliche gesetzliche Regelung zu warten, sondern schon jetzt aktiv die eigene Altersvorsorge in Angriff zu nehmen, um später finanziell abgesichert zu sein.

Die vier wichtigsten Regeln zur Altersvorsorge für Selbstständige

Der Weg in eine sichere Zukunft beginnt für jeden Selbstständigen mit der Erkenntnis, dass das Einkommen die Basis für jede Altersvorsorge bildet.

  1. Ein florierendes Geschäft und stabile Umsätze sind wichtig, denn erst dann ist es möglich, effektiv für den Ruhestand vorzusorgen. Vorzeitig abgeschlossene Vorsorgeverträge, die finanziell belasten, können hinderlich sein, daher ist es wichtig, zunächst ein solides finanzielles Fundament zu schaffen.
  2. Der Schutz vor existenzbedrohenden Risiken steht ebenfalls im Vordergrund. Es gilt, die eigene Arbeitskraft sowie Haftungsrisiken umfassend abzusichern, beispielsweise durch eine Berufsunfähigkeitsversicherung. Welche weiteren Versicherungen notwendig sind, hängt von der individuellen Geschäftssituation und den persönlichen Risiken ab.
  3. Eine weitere Überlegung betrifft die Handhabung von Krediten. Schulden zu tilgen, bevor man mit dem Sparen für die Rente beginnt, ist oft finanziell sinnvoller, da die Zinsen für Kredite die möglichen Anlageerträge in der Regel übersteigen. Altersvorsorge ist zwar unverzichtbar, doch die Gesamtbilanz zwischen Krediten und Anlageerträgen sollte stets berücksichtigt werden.
  4. Schließlich ist Flexibilität ein Schlüsselaspekt der Altersvorsorge für Selbstständige. Die Fähigkeit, in wirtschaftlich guten Zeiten mehr zu sparen und in schlechteren Zeiten die Einzahlungen zu reduzieren oder sogar auf das angesparte Vermögen zurückzugreifen, ist entscheidend. Nicht alle Vorsorgeprodukte bieten diese Flexibilität, daher ist es wichtig, die Wahl der Altersvorsorge sorgfältig zu prüfen.

Die Faustregeln auf einen Blick:

PunktWarum wichtig?
EinkommenssicherungStabiles Einkommen und florierendes Geschäft als Grundlage für die Altersvorsorge.
Absicherung existenzbedrohender RisikenUmfassender Schutz vor Risiken wie Berufsunfähigkeit, um finanzielle Stabilität zu gewährleisten.
SchuldenmanagementSchulden vorrangig tilgen, um effektiven Vermögensaufbau für die Rente zu ermöglichen.
Flexibilität der AltersvorsorgeAnpassungsfähigkeit der Altersvorsorge an wirtschaftliche Veränderungen; Möglichkeit zur Modifikation der Beiträge.
Quelle: Eigene Recherche

Wie viel Geld sollten Selbstständige zurücklegen für den Ruhestand?

Die richtige Summe für die Altersvorsorge festzulegen, ist eine individuelle Angelegenheit, die stark von den eigenen Einkünften und dem gewünschten Lebensstandard im Ruhestand abhängt.

Während ein allgemeiner Richtwert wie beispielsweise 30 Prozent des Einkommens eine Orientierung bieten könnte, muss doch berücksichtigt werden, dass die Vielfalt in den Lebensverhältnissen und Geschäftsmodellen von Selbstständigen eine einheitliche Regel schwierig macht.

Möglichkeiten der privaten Rentenversicherung für Selbstständige

Für Selbstständige stehen verschiedene Arten von privaten Rentenversicherungen zur Verfügung. Durch regelmäßige Beitragszahlungen wird hierbei ein Kapitalstock für später aufgebaut, aus dem ab dem festgelegten Rentenbeginn eine lebenslange monatliche Rente fließt. Die drei Hauptvarianten sind:

  • Die klassische Rentenversicherung, die trotz niedriger Verzinsung eine garantierte Mindestverzinsung bietet. Sie eignet sich für jene, die ein sicheres Einkommen im Alter benötigen.
  • Die fondsgebundene Rentenversicherung, bei der Beiträge in Investmentfonds investiert werden, um höhere Renditen zu erzielen. Diese Variante ist passend für Personen mit einem längeren Zeithorizont bis zur Rente oder zusätzlichen Einkommensquellen im Alter.
  • Die hybride Rentenversicherung kombiniert sichere Anlagen mit Fondsinvestitionen. Sie bietet eine gewisse Garantie, zum Beispiel 50 oder 100 Prozent der eingezahlten Beiträge, wobei die Renditechancen geringer sind als bei einer rein fondsgebundenen Rentenversicherung.

Ein interessanter steuerlicher Aspekt dabei ist, dass die Rente nur zu einem geringen Teil besteuert wird. Der zu versteuernde Ertragsanteil richtet sich nach dem Alter zu Rentenbeginn. Bei einem Rentenbeginn im Alter von 67 Jahren beispielsweise werden nur 17 Prozent der Rente versteuert.

Wer dagegen staatlich gefördert vorsorgen möchte, hat zum Beispiel die Möglichkeit der Rürup-Rente (Basis-Rente). Diese wurde vor allem mit Blick auf Selbstständige entwickelt. Hier erfahren Interessierte mehr darüber.

Vor- und Nachteile der privaten Rentenversicherung für Selbstständige

Die Entscheidung für eine Rentenversicherung als Teil der Altersvorsorge ist für Selbstständige eine wichtige Überlegung. Wie bei jeder Finanzentscheidung gibt es Aspekte, die sorgfältig abgewogen werden müssen. Hier die wesentlichen Vor- und Nachteile, die Rentenversicherungen mit sich bringen können:

  • Vorteile: Bei klassischen Rentenversicherungen erhält man entweder eine lebenslange Rente oder eine einmalige Zahlung zum Rentenbeginn. Diese Auszahlung variiert zwischen der garantierten Mindestsumme und dem Betrag, den der Versicherer tatsächlich erwirtschaften konnte.
  • Nachteile: Ein wesentlicher Nachteil vieler dieser Produkte sind die hohen Kosten, die in Kombination mit den durch gesetzliche Vorgaben begrenzten Anlageoptionen der Versicherer oft nur zu moderaten Renditen führen. Zudem sind die steuerlichen Vorteile solcher Produkte nicht mehr so ausgeprägt wie früher. In Bezug auf die Vererbbarkeit ist oft nur ein Teil der eingezahlten Summe übertragbar, und die Flexibilität in der Handhabung ist ebenfalls eingeschränkt.

Eine Beratung durch unabhängige Experten kann eine wertvolle Unterstützung bieten.

Alternativen zur privaten Rentenversicherung für Selbstständige

Neben der privaten Rentenversicherung stehen Selbstständigen verschiedene Alternativen zur Verfügung, um für den Ruhestand vorzusorgen.

Eine beliebte Option ist die Investition in Immobilien, die sowohl Wertsteigerungen als auch Mieteinnahmen generieren kann.

Auch die Direktanlage in Aktien, Anleihen oder Fonds bietet Flexibilität und das Potenzial für höhere Renditen, birgt allerdings auch ein größeres Risiko.

Selbstständige können zudem in private Sparpläne investieren, die eine regelmäßige Einzahlung und Vermögensaufbau ermöglichen.

Einige wählen auch den Weg der Firmeninvestition, indem sie Gewinne in ihr eigenes Unternehmen reinvestieren, um langfristig den Unternehmenswert und somit die eigene Altersabsicherung zu steigern.

Es ist jedoch zu beachten, dass jede dieser Alternativen unterschiedliche Risikoprofile und Anforderungen an das Finanzmanagement hat und daher auch hier eine sorgfältige Planung und Beratung erforderlich ist.

Rentenversicherung im Vergleich

  • Maßgeschneiderte Vergleichsanalyse für Ihre persönliche Altersvorsorge
  • Vergleich von Riester-Rente, Rürup-Rente und Flexibler Privatrente

Häufig gestellte Fragen zur Rentenversicherung für Selbstständige

Kann ich als Selbstständiger in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen?

Ja, Selbstständige können freiwillige Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung leisten, um Ansprüche auf eine gesetzliche Rente zu erwerben.

Was passiert mit meiner privaten Rentenversicherung, wenn ich mein Geschäft aufgebe?

Die private Rentenversicherung bleibt unabhängig von der Geschäftstätigkeit bestehen. Die Beitragszahlungen können angepasst oder ausgesetzt werden, abhängig von den Vertragsbedingungen.

Welche Risiken bestehen bei einer privaten Rentenversicherung für Selbstständige?

Das Hauptrisiko besteht in der Unsicherheit der Rendite, insbesondere bei fondsgebundenen oder hybriden Modellen ohne Garantierente. Zudem sind langfristige Verpflichtungen und die Abhängigkeit von den Bedingungen des Versicherers zu beachten.

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