Instant Payments: Chancen und Risiken der neuen Zahlungsära
Instant Payments
- 17.07.2025
Instant Payments: Finanzdienstleister müssen sich anpassen
Die rasante Verbreitung von Instant Payments hat sowohl regulatorische als auch technologische Veränderungen angestoßen. Seit der Einführung der SEPA Instant Payments im europäischen Raum hat sich der Zahlungsverkehr erheblich verändert. Die Europäische Kommission hat mit der Payment Services Directive 3 (PSD3) und der Verordnung für Echtzeitüberweisungen im SEPA-Raum den rechtlichen Rahmen geschaffen, der die Grundlage für eine weitreichende Nutzung von Echtzeit-Zahlungssystemen bildet. Diese Vorgaben zielen nicht nur darauf ab, die Effizienz zu steigern, sondern auch, grenzüberschreitende Zahlungen zu vereinheitlichen und den Datenschutz sowie die Sicherheit zu verbessern.Die Herausforderungen für Finanzinstitute sind dabei nicht zu unterschätzen. Instant Payments erfordern erhebliche Investitionen in die technologische Infrastruktur. Banken und Zahlungsdienstleister müssen sicherstellen, dass ihre Systeme in der Lage sind, Transaktionen in Echtzeit abzuwickeln und gleichzeitig die strengen regulatorischen Anforderungen zu erfüllen. Die reibungslose Zusammenarbeit technischer Systeme über Ländergrenzen hinweg ist eine zentrale Voraussetzung für die Optimierung des internationalen Zahlungsverkehrs.
Betrug in Echtzeit: Instant Payments als Risiko
Die neue EU-Verordnung zu Sofortzahlungen legt daher nicht nur den regulatorischen Rahmen für Echtzeitzahlungen fest, sondern betont auch die Notwendigkeit robuster Betrugspräventionsmaßnahmen. Aufbauend darauf hat die Europäische Bankenaufsichtsbehörde (EBA) ergänzende Empfehlungen ausgesprochen. Ein Beispiel ist die länderübergreifende Initiative FPAD (Fraud Pattern Anomaly Detection), die Banken bei der frühzeitigen Erkennung verdächtiger Muster unterstützt.
Tools wie die IBAN-Namensprüfung helfen zusätzlich, Zahlungen an falsche Empfänger zu vermeiden. Dennoch bleibt das Risiko bestehen – auch weil Betrugsstrategien sich stetig weiterentwickeln. FPAD ist dabei ein wertvoller Baustein in einem umfassenden Schutzkonzept, ersetzt aber keine ganzheitliche Betrugsprävention.
Sanktionen und grenzüberschreitende Transaktionen
Da Echtzeitüberweisungen innerhalb von Sekunden über Ländergrenzen hinweg abgewickelt werden, steigt das Risiko, dass solche Zahlungen unbeabsichtigt gegen Sanktionen verstoßen. Um dem entgegenzuwirken, müssen Finanzinstitute sicherstellen, dass ihre internen Kontrollsysteme in der Lage sind, Sanktionslisten in Echtzeit zu prüfen und kritische Transaktionen sofort zu erkennen und zu stoppen.
Geldwäscheprävention und der Schutz vor organisiertem Verbrechen
Die Verknüpfung der Geschwindigkeit von Instant Payments mit der globalen Reichweite des Zahlungsverkehrs eröffnet dem organisierten Verbrechen neue Möglichkeiten zur Geldwäsche. Die Europäische Bankenaufsichtsbehörde betont daher die Notwendigkeit einer strikten Überwachung solcher Transaktionen. Echtzeit-Überwachungssysteme und Anti-Geldwäsche-Maßnahmen (AML) sind wesentliche Instrumente, um Finanzinstitute vor diesem Risiko zu schützen.Die Europäische Kommission fordert in ihrem Bericht zur Geldwäscheprävention, dass Zahlungsdienstleister in der Lage sein müssen, Situationen zu erkennen, in denen Instant Payments aus Sicherheitsgründen nicht zulässig sind. In solchen Fällen soll die Nutzung von Sofortzahlungen unterbunden werden, um sicherzustellen, dass keine Transaktionen zur Terrorismusfinanzierung oder anderen kriminellen Aktivitäten beitragen.