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Kräuterschnaps AbsinthDie legendäre „Grüne Fee“ feiert Comeback

Verpönt, verboten, beliebt: die „Grüne Fee“. Baudelaire soll sich im Absinth-Rausch das Haar grün gefärbt, Van Gogh das Ohr abgeschnitten haben – um das Getränk ranken sich wilde Legenden. Nun feiert es ein Comeback. 03.03.2015 - 12:53 Uhr Artikel anhören

Der Alkohol Absinth wird auf traditionelle Art serviert.

Foto: AFP

Pontarlier. Jahrzehntelang war Absinth wegen seiner angeblich Halluzinationen hervorrufenden Wirkung verpönt, in Frankreich wurde der als „Grüne Fee“ bezeichnete Kräuterschnaps vor hundert Jahren sogar als Droge verboten. Doch Ende der 80er Jahre hob die französische Regierung das Destillationsverbot vom 16. März 1915 auf, und seit Mai 2011 darf die Spirituose wieder unter ihrem legendären Namen „absinthe“ verkauft werden.

Seither erlebt das skandalumwitterte Getränk, das Schriftsteller wie Ernest Hemingway und Edgar Allan Poe sowie Maler wie Paul Gauguin oder Henri de Toulouse-Lautrec zu kühnen Werken und wohl auch manchen Exzessen inspiriert haben soll, ein fulminantes Comeback.

Nach Angaben des französischen Verbandes der Spirituosen-Hersteller produzieren derzeit in Frankreich ein gutes Dutzend Brennereien jährlich rund 800.000 Liter des grünlichen Getränks, das mit Wermutspflanzen, Anis, Fenchel und anderen Kräutern destilliert wird und einen Alkoholgehalt zwischen 45 und 72 Volumenprozent hat.

Der Weg zur Arbeit: Alkohol und Fahrtüchtigkeit
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„Es geht langsam voran, aber es geht voran“, bestätigt François Guy, der 1983 die Absinth-Brennerei seiner Eltern im ostfranzösischen Pontarlier übernommen hat. Seine Produktionsmenge ist von 7200 Litern im Jahr 2001 auf 30.000 Liter im vergangenen Jahr gestiegen. Und der Franzose hofft, in einigen Jahren die Schwelle von jährlich 100.000 Litern zu erreichen.

Guy kämpfte jahrelang für die Rehabilitierung des grünlichen Getränks, als dessen Heimat das nahe der Schweizer Grenze liegende Pontarlier gilt: Anfang des 20. Jahrhunderts gab es in dem Städtchen 23 Destillerien mit rund 3000 Beschäftigten, die jährlich mehr als zehn Millionen Liter Absinth in die ganze Welt exportierten.

An eine solche Produktionsmenge ist heute aber nicht mehr zu denken. Denn das Misstrauen gegenüber der „Grünen Fee“ ist noch lebendig. Schließlich ist ihre wichtigste Komponente das in hoher Konzentration gefährliche Nervengift Thujon.

In vielen Köpfen habe sich der Ruf von Absinth als einem Getränk festgesetzt, das Leute verrückt macht, erläutert Fabrice Herard, der jedes Jahr in Pontarlier die Absinth-Tage „Absinthiades“ organisiert. Der „Grünen Fee“ hänge noch immer eine „mysteriöse Aura“ an.

Heiß- und Hausgetränke insgesamt: 327,6 Liter pro Kopf

Heißer Glühwein ist vor allem in der Weihnachtszeit beliebt. Der Großteil der Heißgetränke ist aber Kaffee, auch der Pro-Kopf-Verbrauch von Tee in Deutschland ist hoch.

Foto: dpa

Alkoholfreie Getränke insgesamt: 303,6 Liter pro Kopf

Erfrischung mit einem Schluck Mineralwasser: Wasser ist das beliebteste alkoholfreie Getränk der Deutschen. Aber auch Erfrischungsgetränke wie Limonaden und Fruchtsäfte stehen hoch im Kurs.

Foto: dpa

Alkoholische Getränke insgesamt: 137,2 Liter pro Kopf

Anstoßen mit einem Glas Bier: Der Gerstensaft ist bei Deutschen das beliebteste alkoholische Getränk. Auch der Pro-Kopf-Verbrauch von Wein ist noch relativ hoch, Spirituosen und Schaumweine folgen auf den hinteren Plätzen.

Foto: dpa

Platz 10 – Schaumwein

Champagner oder Sekt sind offenbar nur bei besonderen Anlässen beliebt. Die Deutschen trinken 4,0 Liter pro Kopf.

Quelle: BrauBeviale 2014

Foto: dpa

Platz 9 – Spirituosen

Spirituosen werden natürlich auch nicht in rauen Mengen konsumiert. Dennoch waren es 2013 immer noch 5,5 Liter pro Kopf.

Foto: dpa

Platz 8 – Wein

Zum Essen gibt es in Deutschland auch gerne mal ein Glas Wein: 21,2 Liter pro Kopf tranken die Deutschen im Jahr 2013.

Foto: dpa

Platz 7 – Fruchsäfte

Der Vitamin-Kick für zwischendurch: Fruchtsäfte wie Apfel- oder Orangensaft trinken Deutsche gern – und konsumierten im vergangenen Jahr 33,0 Liter pro Kopf.

Foto: obs

Platz 6 – Tee

Nicht nur zum Aufwärmen in der kalten Jahreszeit ein beliebtes Getränk: 80,3 Liter Tee tranken die Deutschen pro Kopf.

Foto: dpa

Platz 5 – Milch

Ob im Müsli, im Kaffee oder einfach nur so: Milch landet mit 82,3 Liter pro Kopf auf dem fünften Platz.

Foto: dpa

Platz 4 – Bier

Der Bierkonsum in Deutschland ist weiterhin hoch: 106,6 Liter Bier pro Kopf flossen im vergangenen Jahr durch die Kehlen.

Foto: dpa

Platz 3 – Erfrischungsgetränke

Cola & Co. finden in Deutschland reißenden Absatz: 125,5 Liter Erfrischungsgetränke pro Kopf waren es im Jahr 2013.

Foto: dpa

Platz 2 – Wässer

Mineralwasser schafft es nur auf Platz zwei. 145,1 Liter konsumierten die Deutschen pro Kopf – womit ein anderes Getränk noch beliebter ist...

Foto: dpa

Platz 1 – Bohnenkaffee

165,0 Liter – soviel passt in etwa in eine ganze Badewanne. Kein anderes Getränk in Deutschland ist beliebter als Kaffee. Fast ein halber Liter pro Kopf wird täglich konsumiert.

Foto: dpa
Weine mit neun Prozent Alkohol
La Colombette, Béziers,  Chardonnay
Casa Vinicola Sartori, Veneto, Pinot Grigio
Cantinas del Campo, Bodegas Navarro López, Verdejo
La Colombette, Béziers, Grenache (Rosé)
La Colombette, Béziers, Syrah-Grenache
Cantinas del Campo, Bodegas Navarro López, Tempranillo

Schließlich ranken sich um die „Grüne Fee“ zahlreiche Anekdoten. Maler wie Edouard Manet („Der Absinthtrinker“) oder Pablo Picasso („Glas mit Absinth“) huldigten ihr. Der Dichter Charles Baudelaire soll sich im Absinthrausch die Haare grün gefärbt, der Maler Vincent van Gogh ein Ohr abgeschnitten haben.

Solche Exzesse seien heute aber kaum noch zu befürchten, versichern die Hersteller. Denn die Thujon-Konzentration sei bereits mit der EU-Aroma-Richtlinie von 1991 auf maximal 35 Milligramm pro Liter beschränkt worden – das ist weniger als ein Fünftel der vor dem Verbot üblichen Menge.

Gerade seinem Ruf als Bohème-Getränk, das zahlreiche Künstler inspirierte, verdankt der Absinth aber möglicherweise sein Comeback in der Trendsetter-Szene.

Viele Touristen, vor allem Amerikaner, Kanadier und sogar Brasilianer kämen eigens in seine Bar, um das skandalumwitterte Getränk zu kosten, versichert Mickey, der Eigentümer der Pariser Szenekneipe „Cantada II“. Gerade das frühere Tabu „fasziniert Leute aus allen gesellschaftlichen Schichten“, meint auch Martial Philippi, der in Berlin die Kneipe „Absinth Depot“ betreibt.

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Der Spirituosenhändler Markus Lion aus dem südbadischen Eschbach kann dies nur bestätigen. Seit er 2001 den „Absinthvertrieb Lion“ gründete, ging sein Umsatz mit der „Grünen Fee“ kontinuierlich in die Höhe. Heute liefert der Händler jährlich „mehrere zehntausend“ Flaschen Absinth aus der Schweiz und Frankreich an trendige Bars in deutschen Großstädten, wo der hochprozentige Wermutstropfen – den Kenner mit Zucker versüßen – inzwischen zum festen Angebot gehört. Und obwohl der Spaß nicht billig ist – eine Flasche echter Absinth aus Pontarlier kostet gut 50 Euro – gehe der Trend „deutlich nach oben“, versichert Lion.

afp
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