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Frankreichs Auktionsmarkt im ersten Halbjahr 2021 Der Aufschwung der reinen Onlineauktionen setzt sich fort

Christie's und digitalisierte Versteigerungen sind die Gewinner des französischen Auktionsmarktes im ersten Halbjahr 2021. Der Gesamtumsatz liegt, vorsichtig berechnet, bei 733 Millionen Euro.
12.08.2021 - 15:30 Uhr Kommentieren
Das Porträt, das ein italienischer Leonardo-Nachfolger zu Beginn des 17. Jahrhunderts malte, schlägt mit 2,9 Millionen Euro bei Christie’s zu Buche. Quelle: REUTERS/Lucien Libert
Mona Lisa Hekking

Das Porträt, das ein italienischer Leonardo-Nachfolger zu Beginn des 17. Jahrhunderts malte, schlägt mit 2,9 Millionen Euro bei Christie’s zu Buche.

(Foto: REUTERS/Lucien Libert)

Paris Christie’s Frankreich schlägt der Konkurrenz ein Schnippchen und setzt sich erstmals bei den Versteigerern an die Spitze der Halbjahresumsätze: 28 Auktionen haben 205 Millionen Euro umgesetzt. Dazu addieren sich die nicht veröffentlichten Privatverkäufe.

Aufgrund des pandemiebedingt schwachen Vorjahres 2020 ist es angebracht, die Umsätze des laufenden Jahres mit dem Halbjahresergebnis von 2019 zu vergleichen: Damals setzte das Haus der Familie Pinault nicht mehr als 87 Millionen Euro um.

Selbstbewusst verkündet Christie’s dementsprechend einen Anstieg des Auktionsumsatzes von 141 Prozent. „Wir haben echt viel gearbeitet und konnten mehrere hochkarätige Sammlungen anbieten“, erklärt die Generaldirektorin von Christie’s Frankreich, Cécile Verdier. Sie hebt insbesondere die Sammlung des Juwelenhändlers Michel Périnet hervor, die den Halbjahresumsatz hochschnellen ließ.

Die nur einer Handvoll Händlern bekannte hochkarätige Collection Périnet war eine Legende, da der Sammler seine auserlesenen Stücke afrikanischer und ozeanischer Kulturen quasi nie verlieh. 61 exzeptionelle Lose erzielten 66 Millionen Euro und markierten einen neuen Weltrekord für eine Tribal-Art-Auktion.

Das am besten bewertete Los ging für 9,2 Millionen Euro an einen Telefonbieter: eine kalkweiß und schwarz gehaltene Maske von den Mortlock-Inseln aus der ehemaligen deutschen Kolonie der Karolinen-Inselgruppe in Mikronesien. Derselbe Bieter übernahm auch eine eindrucksvolle Vogelskulptur des Senufo-Volks von der Elfenbeinküste für 1,8 Millionen Euro.

Nicht genug damit, Christie’s errang auch den höchsten Auktionspreis des ersten Halbjahres in ganz Frankreich für ein Gemälde von René Magritte, „La Vengeance / Die Rache“, in Höhe von 14,6 Millionen Euro. Die Kommunikationslücke des Konkurrenten Sotheby’s nutzend beeilte sich Christie’s, sein weltweites Auktionsvolumen des ersten Halbjahres von 2,8 Milliarden Euro zu veröffentlichen.

Das streng schwarz-weiß gehaltene Ritualobjekt aus Ozeanien kam auf 9,2 Millionen Euro. Quelle: Christie's
Maske von den Mortlock-Inseln

Das streng schwarz-weiß gehaltene Ritualobjekt aus Ozeanien kam auf 9,2 Millionen Euro.

(Foto: Christie's)

Weit weniger expansiv geben sich die 59 Auktionsfirmen der Drouot-Gruppe, die in den Sälen des Hôtel Drouot mit 393 Auktionen 200,5 Millionen Euro erzielten. Das Hôtel Drouot ist eine physische Drehscheibe für Auktionen, die durch eine ständig ausgebaute Onlineplattform ergänzt wird.

Peinlicherweise geben weder Sotheby’s noch Artcurial ihre Umsätze bekannt, weil sie schlechter als bisher abschnitten. Patrick Drahis Haus, das Online-Lifestyle mit Kunst vermischt präsentiert, setzte etwa 145 Millionen Euro um, wie die Onlinezeitung „The Art Newspaper„ schrieb, während es bei Artcurial laut der französischen Kunstzeitschrift „Journal des Arts„ wohl nur 72 Millionen Euro waren. Davon entfallen allein auf die Artcurial-Motorcars-Versteigerungen für Sammlerautos schon 22 Millionen Euro.

Exakt 22 Millionen Euro Umsatz erreichte das aufsteigende Auktionshaus Ader Nordmann & Dominique. Leicht darüber liegt das Halbjahresergebnis von Piasa mit 22,7 Millionen Euro. Das in Paris und Fontainebleau tätige, besonders für seine Napoleon-Auktionen bekannte Haus Osenat trägt weitere 21,5 Millionen Euro zum Gesamtresultat bei. Tajan und Pierre Bergé & Associés setzten 17 Millionen beziehungsweise 12,6 Millionen Euro um.

Das englische Haus Bonhams dehnt wegen des Brexits seine Auktionstätigkeit in Paris weiter aus: Neben der traditionellen Oldtimer-Versteigerung organisieren die Angelsachsen seit Anfang dieses Jahres auch Auktionen mit Kunst und Kunsthandwerk. Sie setzten trotzdem nur 14,8 Millionen Euro in Paris um, weniger als in den vergangenen Jahren.

Der spektakuläre Aufschwung der reinen Onlineauktionen im Jahr 2020 geht übrigens weiter. Der Halbjahresbericht des Onlineportals „Interencheres“ bilanziert 134 Millionen Euro für Kunst und Sammelobjekte, etwa 106 Prozent mehr als im Vorjahr. Der höchste Onlinezuschlag galt der sogenannten „Mona Lisa Hekking“. Das Porträt, das ein italienischer Leonardo-Nachfolger zu Beginn des 17. Jahrhunderts malte, schlägt mit 2,9 Millionen Euro bei Christie’s zu Buche.

Mehr: Jahresumsatz: Covid-19 verhagelt den französischen Auktionshäusern die Bilanz

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