Illegaler Antikenhandel: Justiz: Louvre-Mitarbeiter angeklagt

Der Archäologe war bis Ende August 2021 Generaldirektor des Louvre.
Paris. Ein Untersuchungsrichter hat diese Woche bei Ermittlungen wegen illegalen Antikenhandels drei hochrangige Personen in der Untersuchungshaft vernommen und Anklage gegen Jean-Luc Martinez erhoben. Dies berichtete zuerst die Wochenzeitung „Le Canard enchaîné“.
Jean-Luc Martinez, bis Ende August 2021 Generaldirektor des Louvre, Vincent Rondot, Leiter der Ägypten-Abteilung im Louvre und ein Ägyptologe am Collège de France seien mutmaßlich bei den Ankäufen des Louvre Abu Dhabi nicht achtsam genug gewesen. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Eine Stele aus dem Tutenchamun-Grab kaufte der Louvre Abu Dhabi 2016 für 8 Millionen Euro mit vier weiteren Objekten. Der jeweilige Leiter des Louvre gehört zur Ankaufskommission für den Louvre Abu Dhabi.
Die Rolle von Martinez muss untersucht werden, da die Justiz vermutet, die Objekte seien illegal ausgeführt und mit falschen Provenienzen verkauft worden. Als Archäologe für die griechische Antike war Martinez zwar kein Spezialist, aber er könnte dennoch mitverantwortlich sein.
Ein Ägyptologe der Universität Montpellier informierte bereits 2019, dass die Ausfuhr der Stele aus Ägypten bereits in den 1930er-Jahren auf einen Bremer Marine-Kapitän zurückgehen könnte. Dass ein Hamburger Händler vor zwei Monaten in dieser Sache in Paris verhört werden sollte, passt dazu.
Pikanterweise hatte Jean-Luc Martinez 2015 einen Bericht mit Vorschlägen zum „Schutz des Kulturguts der Menschheit“ verfasst. Dort wies er darauf hin, dass geraubte Objekte oft erst Jahrzehnte später mit gefälschten Herkunftsdokumenten auf den Markt kommen.
Mehr: Künstliche Intelligenz: Eine App sagt dem illegalen Antikenhandel den Kampf an





