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JahresbilanzChristie’s: Zufrieden trotz Umsatzrückgang

25 Prozent weniger Bilanzsumme verdanken sich dem Klima der Unsicherheit und den makroökonomischen Bedingungen. Der CEO des Kunstversteigerungshauses Christie’s ist stolz auf Wachstumsraten bei Luxusgütern und bei Privatverkäufen.Susanne Schreiber 19.12.2023 - 11:33 Uhr

Düsseldorf. Christie’s Gesamtumsatz für das ablaufende Jahr beträgt 6,2 Milliarden Dollar. Das ist ein Minus von 25 Prozent im Vergleich zu den 8,4 Milliarden Dollar im Vorjahr. Diese Bilanz hat CEO Guillaume Cerutti am Montagnachmittag vor internationalen Fachjournalistinnen und Fachjournalisten bekannt gegeben – und zwar durchaus zufrieden mit der Performance seines Hauses.

Denn 2022 war mit 8,4 Milliarden Dollar Umsatz ein Ausnahmejahr. Schließlich trug damals allein die Kunstsammlung des Microsoft-Mitgründers Paul Allen mit insgesamt 1,6 Milliarden Dollar entschieden zum Spitzenumsatz bei.

Im Jahr 2023 entfallen fünf Milliarden Dollar auf Auktionen und 1,2 Milliarden auf Privatverkäufe. Dieser diskrete Sektor hat um fünf Prozent zugelegt. Dort konnte Christie’s auch einen nicht näher beschriebenen Verkauf von über 100 Millionen Dollar realisieren. Ein Trumpf, der allerdings auf den beliebten Top-Ten-Listen zum Jahresende unberücksichtigt bleiben muss.

Und so charakterisiert Cerutti 2023 als „paradoxes Jahr“. Das herausfordernde makroökonomische Umfeld hat zu Umsatzrückgang, niedrigeren Schätzpreisen, Zuschlägen an den unteren Taxen und Garantien als Sicherheit für die Einlieferer geführt. Hoffnungsträger ist neben zunehmenden Privatverkäufen der Luxussektor.

Juwelen, Handtaschen, Uhren und Wein haben erstmals eine Milliarde Dollar in die Kassen gespült – das höchste Luxusgüter-Ergebnis in der Geschichte des anglofranzösischen Versteigerers. Auf Dollar-Basis ist das ein Anstieg von 53 Prozent zum Vor-Corona-Niveau.

Besonders gefragt sind aktuell farbige Diamanten. In Genf konnte Christie’s den „Bleu Royal“ zu umgerechnet 44 Millionen Dollar weiterreichen. Das war das wertvollste Juwel, das 2023 versteigert wurde. In Hongkong fand der „Pink Spreme“ zu 10,8 Millionen Dollar einen zahlungskräftigen Bieter.

Luxus-Handtaschen ziehen Neukundinnen an

Die Welt des Luxus und Geschmacks „bleibt mit 36 Prozent der Nummer-eins-Zugang von Neukunden zu Christie’s“, unterstreicht Cerutti die Bedeutung dieses Gebiets. Von allen Kunden sind 35 Prozent Neukunden für Christie’s, mit einem Anstieg auf 65 Prozent der Generation Z. Sie interessiert sich besonders für Handtaschen, Uhren und Druckgrafik. Verlässliche Kunden kommen abermals aus Asien. Allein in Festlandchina stieg die Nachfrage nach Christie’s breit gestreutem Angebot um 30 Prozent.

Ausgesprochen gut entwickeln sich seit dem Brexit Angebot und Umsatz in Paris. 2023 ließ sich Christie’s Auktionsumsatz allein in der Woche der Maßstab setzenden Messe „Paris+ by Art Basel“ um 53 Prozent auf 126,6 Millionen Euro oder 136,5 Millionen Dollar steigern. Nur zwei Toplose seien erwähnt: der auf amüsante Weise verrückte „Rhinocrétaire I“ von François-Xavier Lalanne zu 18,3 Millionen Euro und Joan Mirós Gemälde „Femmes, lune, étoiles“ für 20,8 Millionen Euro. Das war das teuerste in Frankreich versteigerte Los.

Paris+ par Art Basel

Gedämpfter Messe-Auftakt an der Seine

34 Museen mit 17 Spezialgebieten kauften in den zurückliegenden zwölf Monaten bei Christie’s ein. Dabei zeigte sich, berichtet Adrien Meyer, Chef der Abteilung Privatverkäufe, in der virtuellen Bilanzkonferenz ein leichter Trend zu Gemeinschaftsankäufen von Spitzenmuseen. Als Beispiel nannte er das „Bildnis von Mai“ von Sir Joshua Reynolds, das die National Portrait Gallery in London und das Getty Museum in Kalifornien für 50 Millionen Pfund gemeinsam erwarben.

Der schöne Mai oder „Omai“ war der erste Polynesier, der in London Anschluss an die politische und intellektuelle Elite fand. Ein selbstbewusstes Bildnis, das bestens in die aktuellen Debatten um Dekolonisierung und Diversität passt – in den USA wie in Europa.

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Guillaume Cerutti sieht sein Haus gut aufgestellt. Mitbewerber Sotheby’s veröffentlicht keine Jahresbilanzen mehr. Christie’s will 2024 in Hongkong ein neues Hauptquartier beziehen und damit unabhängiger werden von zugeteilten Zeiträumen für Versteigerungen und die kauffreudigen Asiatinnen und Asiaten umgarnen. Global betrachtet generieren die Monate Mai und November allein die Hälfte des Auktionsumsatzes eines Jahres.

Mehr: Ankaufpolitik in England - 50 Millionen Pfund für Südseeinsulaner

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