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Österreichischer Kunsthandel König Galerie in Wien: Debüt mit Künstlerinnen

Der Galerist Johann König hat eine Dependance in Wien eröffnet. Für die erste Ausstellung kooperiert er mit Wiener Kolleginnen. Nur ein Drittel der Werke ist verkäuflich.
04.11.2021 - 14:59 Uhr Kommentieren
Die Skulptur trifft in Wien auf Werke von Ayako Rokkaku, Helen Marten, Alice Anderson, Jessica Stockholder, Brigitte Kowanz und Chiharu Shiota. Quelle: König Galerie; VG Bild-Kunst, Bonn 2021
Camille Henrot

Die Skulptur trifft in Wien auf Werke von Ayako Rokkaku, Helen Marten, Alice Anderson, Jessica Stockholder, Brigitte Kowanz und Chiharu Shiota.

(Foto: König Galerie; VG Bild-Kunst, Bonn 2021)

Wien Es war eine lange Suche, die 2021 endlich von Erfolg gekrönt wurde: Schon seit vielen Jahren wollte der Berliner Galerist Johann König in Wien eine Location eröffnen. Nun fand er sie endlich in einem ehemaligen Verkehrsbüro, einem Art-déco-Gebäude, dem Kleinen Haus der Kunst (KHK) gleich gegenüber der traditionsreichen Secession.

War vor der Eröffnung von einem 2000 Quadratmeter großen Kunstraum die Rede, so relativierte sich das bald. Diese Zahl bezog sich nämlich auf das gesamte KHK, das nur zum Teil von der König Galerie bespielt wird. Es gehört Martin Ho, einem Wiener Szenegastronom, dessen Freundschaft zu Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz die Wiener Kunstszene stets skeptisch beäugte. Ho organisierte immer wieder Kunstevents teils zweifelhafter Qualität, allerdings eher im privaten Rahmen. Nachhilfe in Sachen guter Kunst kann er sich nun von seinem neuen Partner holen.

König hat ein Faible für besondere Orte. In Berlin machte er die Kirche St. Agnes zum Hotspot der Kunstszene, in der türkischen Küstenstadt Bodrum bespielt er ein Haus in einem Ferienclub, in Seoul ein Luxuskaufhaus. „Es ist spannend, Kunst in Räumen zu zeigen, die nicht dafür gemacht sind“, sagt König zum Handelsblatt. „In Wien beeindruckte mich neben der Lage die ehemalige Schalterhalle.“

Schon vor der Eröffnung in Wien erzählte König, dass es ihm hier keineswegs um den Verkauf gehe, sondern um die Präsentation von Ausstellungen. Damit wolle er ein niederschwelliges Angebot schaffen, so der Galerist. Die aktuelle Schau „One Decade of Female Sculptors“ kuratierte er gemeinsam mit der Leiterin seiner Wiener Dependance, Katharina Abpurg, einer erfahrenen Kunstmarkt-Expertin (bis 5.12.).

Nicht nur Werke aus dem eigenen Galerieprogramm verteilen sich in der luftigen Halle und der Empore im ersten Stock, sondern auch solche der Wiener Galerien Ursula Krinzinger und Rosemarie Schwarzwälder, ebenso wie Unverkäufliches.

Auftritt für Skulpturen von Ayako Rokkaku, Helen Marten, Alice Anderson, Jessica Stockholder, Camille Henrot, Brigitte Kowanz und Chiharu Shiota. Quelle: König Galerie; VG Bild-Kunst, Bonn 2021 für Henrot, Kowanz, Shiota
König Galerie in Wien

Auftritt für Skulpturen von Ayako Rokkaku, Helen Marten, Alice Anderson, Jessica Stockholder, Camille Henrot, Brigitte Kowanz und Chiharu Shiota.

(Foto: König Galerie; VG Bild-Kunst, Bonn 2021 für Henrot, Kowanz, Shiota)

„Ungefähr ein Drittel der Exponate ist verkäuflich, alle anderen kommen aus Privatbesitz“, erzählt König. Darunter eine Arbeit von Isa Genzken. „Diese würde ich sehr gern zum Verkauf anbieten, da es sehr viele Interessenten gibt. Es gibt sie aber derzeit nicht am Markt.“ Wer an dem einen oder anderen Werk Interesse hat, kann es über die Website der Galerie erwerben. 

„One Decade of Female Sculptors“ präsentiert ausschließlich Bildhauerei von Künstlerinnen, die in den vergangenen zehn Jahren entstanden. Schon vor dem Eingang lockt sie mit einem Spiegelobjekt der hippen Berlinerin Alicja Kwade. König: „Die Ausstellung zeigt, was Skulptur sein kann. Die meisten Menschen denken dabei an Büsten, Statuen oder dergleichen. Hier sieht man viele unterschiedliche künstlerische Positionen, die mit diversen Materialien Skulptur realisieren.“

Nun warteten in jüngster Zeit gerade in Wien zahlreiche Ausstellungen mit einer 100-prozentigen Frauenquote auf. Die gelungenen unter ihnen fassten den Fokus enger. So zeigte etwa die Wiener Sammlung Verbund ihre zahlreichen Exponate feministischer Kunst. Dem Belvedere gelang 2019 ein großer Wurf mit der Schau „Stadt der Frauen“, und das Museum für Angewandte Kunst lieferte kürzlich einen profunden Einblick in die weibliche Seite der Wiener Werkstätte.

Verglichen mit diesen Ansätzen nimmt sich die Schau bei König kuratorisch als bescheiden aus; sie erinnert an bunte Skulpturenansammlungen bei Kunstmessen. Natürlich sind internationale große Namen wie Isa Genzken, Katharina Grosse, Sarah Morris oder Jessica Stockholder versammelt, ebenso wie Vertreterinnen der Wiener Szene, darunter Sonia Leimer und Anne Schneider. Allerdings lässt sich keinerlei Schwerpunkt erkennen über die Aussage hinaus, dass auch Frauen Skulpturen produzieren.

Die kommenden Ausstellungen sind Soloshows, fast ausschließlich solche männlicher Künstler: Erwin Wurm, Daniel Arsham und Andreas Schmitten sollen kommen, ebenso wie Ulay, dessen Werk mit dem seiner langjährigen Partnerin Marina Abramović gezeigt wird. Auf Nachfrage, ob in Wien auch mal einer Künstlerin eine Einzelausstellung gewidmet sein wird, erwähnt König Alicja Kwade. Trotz eines Jahrzehnts weiblicher Bildhauerei ist bei der Frauenquote Luft nach oben.

Mehr: Kunstmarktplatz Wien: Messe und Galerien wagen den Wandel

  • Nina Schedlmayer
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