Restitution: Neumeister gelingt Ausgleich bei der Rückgabe von Raubkunst

Lovis Corinths „Liegender weiblicher Akt“ kann am 7. Dezember frei von Restitutionsansprüchen aufgerufen und versteigert werden.
Düsseldorf. Frei von Restitutionsansprüchen kann Katrin Stoll am 7. Dezember Lovis Corinths „Liegenden weiblichen Akt“ aufrufen und versteigern. Der geschäftsführenden Gesellschafterin von Neumeister ist es gelungen, einen Ausgleich herzustellen zwischen den heutigen Eigentümern und den Nachfahren von Oskar Skaller, einem jüdischen Apotheker, Unternehmer und Politiker aus Berlin. Nach der Arisierung seiner Firma zur Ausreise gezwungen, starben Skaller und seine Frau verarmt 1944 in Südafrika.
1941 hatte die Gestapo Skallers eingelagerten Hausstand und das Aktgemälde beschlagnahmt und zugunsten des Deutschen Reichs versteigert. Dort erwarb der Jurist und Immobilienhändler Conrad Doebbeke den Akt, um seine umfangreiche Corinth-Sammlung zu erweitern. Doebbeke war seit 1931 NSDAP-Mitglied.
Das mit vibrierendem Pinsel gemalte Bild tauchte 1977 bei Neumeister auf. Dort kaufte der Vater der Einlieferer. Neuere Forschung verortet das suggestive Bild von 1915/16 eindeutig in der Sammlung Skaller.
Das Gemälde aus dem Themenkreis „Potifars Weib“ wird auf 150.000 bis 200.000 Euro geschätzt.





