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Sammlernetzwerk ArtcraterKunstsammler haben keine Lust mehr auf digitale Formate

Eine Umfrage unter Sammlern kommt zu dem Schluss, dass die meisten Befragten den persönlichen Austausch vermissen und sich digital für eher überversorgt halten.Christiane Fricke 08.04.2021 - 17:49 Uhr Artikel anhören

Gründerin und CEO des Portals Artcrater

Foto: Bernd Jaworek

Düsseldorf. „Ist denn jeder nur noch online?“ Seine jüngste Umfrage hat das Sammlernetzwerk Artcrater mit einer suggestiven Frage betitelt, die den Widerspruch geradezu einfordert. Und so überrascht kaum, dass fast 80 Prozent der Befragten es bedauern, auf den persönlichen Austausch und neue Kontakte auf traditionellen Kunstmessen verzichten zu müssen. Für 84 Prozent gehören das soziale Miteinander, Kunstvergnügen und Kunstkauf unverbrüchlich zusammen. Angeschrieben wurden 1155 Sammler; 69 Prozent davon reagierten.

Digitale Messen sind für eine klare Mehrheit kein guter und Online Viewing Rooms (OVR) nur ein schwacher Ersatz, finden die Befragten. Und überhaupt: 84 Prozent wollen gar keinen Kunstmarkt, auf dem das digitale Kunsterlebnis und Online-Marketing dominieren. Nur sieben Prozent fänden das in Ordnung.

Auf der vor etwas mehr als zwei Jahren an den Start gegangenen Verkaufsplattform Artcrater.com registrieren sich Sammler, die diskret und direkt Arbeiten untereinander verkaufen wollen – ohne den Umweg über die Auktion oder die Galerie.

Zu oft hatte sich die Gründerin des Netzwerks, die Berliner Sammlerin und Architektin Gudrun Wurlitzer, über die hohen Raten durchgefallener oder unter Preis verkaufter Kunst in den Auktionen geärgert. Oder sie wartete Jahre lang auf die Rückmeldung der Galerie, bei der sie das Werk in Kommission gegeben hatte. So kam Artcrater zustande, die alternative Verkaufsplattform.

Der Umsatz, den Wurlitzer im März 2019 vage mit sechsstellig umschrieb, soll „ein bisschen“ gestiegen sein. Die Mitgliederzahl hat sich jedoch fast verdreifacht. Verkauft wird also relativ gesehen weniger, zu Durchschnittspreisen von 30.000 bis 40.000 Euro.

Der Screenshot zeigt eine Auswahl aus der 700-köpfigen Künstlerliste.

Foto: artcrater.com

„Die Leute halten ihre Arbeiten“, versucht die Unternehmerin zu erklären. Sie registriere mehr Anfragen als Werke zum Verkauf stünden. Aus dem ART+TECH REPORT (siehe nebenstehender Artikel) lässt sich entnehmen, dass Plattformen von Drittanbietern ein hohes Verkaufspotenzial zugeschrieben wird. Sie dürften also eine ernst zu nehmende Konkurrenz sein.

Das ist auch der Grund, warum die Offerten von Galerien und Künstlern, die zwischenzeitlich ins Artcrater-Portfolio aufgenommen wurden, inzwischen nur noch eine geringe Rolle spielen. Sie sind schon auf zu vielen anderen Plattformen vertreten.

Gestiegen ist bei Artcrater die Provision. Statt einheitlich 5 Prozent für den Verkäufer und Käufer wie vor zwei Jahren, fallen nun 5 bis 7,5 Prozent an. Die Vermittlung preiswerterer Kunst kostet mehr. Werke von 700 ausgewählten Künstlern finden sich im Portfolio, vor zwei Jahren waren es noch unter 600.

Regelmäßig testet Artcrater die Stimmungslage unter den rund 1000 Mitgliedern, von denen drei Viertel männlich sind und die meisten im deutschsprachigen Raum leben, davon ein großer Teil in Berlin.

Nicht beliebt ist das Bombardement durch Newsletter und Email-Marketing vieler Galerien und Messen. Fast die Hälfte der Befragten fühlt sich überversorgt. Immerhin 38 Prozent macht es nichts aus. Ein Drittel der Artcrater-Mitglieder erhält wöchentlich mehr als 20 und mehr als 30 Emails. 55 Prozent öffnet nur die Mails von Galerien, die schon bekannt sind und 19 Prozent nur die von schon vertrauten Künstlern. Nur ein Viertel öffnet sie alle.

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Wird es sich für Artcrater lohnen, nach der Pandemie wieder zum Cocktail-Event zu laden wie 2019 in Kooperation mit der Weberbank und der Künstlerin Alicia Kwade und daraus eine Reihe zu machen? Oder kann man sich das auch sparen? Eher nein. Denn 69 Prozent der Befragten vermissen das Erlebnis, den Input und persönlichen Austausch auf solchen Veranstaltungen.

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