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Ratgeberbücher Fünf Erkenntnisse, die Frauen zum erfolgreichen Investieren verhelfen

Immer mehr Frauen begeistern sich für Aktien, Fonds und ETFs – und sollten das auch tun. Drei neue Bücher zeigen Wege in die finanzielle Unabhängigkeit.
01.05.2021 - 11:00 Uhr Kommentieren
Drei neue Bücher geben Tipps zur Anlagestrategie. Quelle: © Alberto Ruggieri/Illustration Works/Corbis
Wie rettet Frau ihr Geld?

Drei neue Bücher geben Tipps zur Anlagestrategie.

(Foto: © Alberto Ruggieri/Illustration Works/Corbis)

Düsseldorf, Frankfurt Nach 25 Ehejahren will Claras Mann plötzlich die Scheidung – er hat eine Beziehung zu einer anderen Frau. Er verdient sehr gut, sie hingegen war nach dem Studium nur wenige Jahre berufstätig, arbeitete dann wegen der Kinder nur im Minijob. Claudia ist angestellte Bauingenieurin, 49 Jahre alt und möchte sich mit Mitte 50 noch mit einem eigenen Büro selbstständig machen. Charlotte besitzt mit ihrem Lebensgefährten eine Eigentumswohnung und fragt sich, ob ein Testament auch ohne gemeinsame Kinder sinnvoll wäre.

Wie sollten diese Frauen planen, um ihre finanzielle Unabhängigkeit zu erreichen?

Frauen und Finanzen finden häufig scheinbar noch nicht richtig zusammen. Dazu gibt es viele Studien, dafür zahlreiche Gründe und deshalb noch mehr Ratgeber. Drei neue davon sind gerade erschienen. „Selbst investiert die Frau“ von Christiane von Hardenberg, „Beate Sander: Wie man reich und weise wird – Die Biografie der erfolgreichsten Börsenexpertin Deutschlands“ von Katja Heijnen sowie „Frau und Geld: Wie Frauen finanziell unabhängig werden“ von Helma Sick und Renate Fritz.

Aus Letzterem stammen die Beispiele von Clara, Claudia und Charlotte. Obwohl sich alle Bücher um das Themenfeld „Frauen und Finanzen“ drehen, sind sie doch sehr unterschiedlich.

In „Selbst investiert die Frau“ nimmt Autorin Hardenberg die Leser mit in ihre Vergangenheit. Sie berichtet, dass sie als junges Mädchen viel geerbt und sich jahrzehntelang nicht mehr damit auseinandergesetzt hat – bis sie schließlich vor ihrem geschrumpften Vermögen steht und beschließt, sich nun endlich um ihre Finanzen zu kümmern: „Zwischen Broteschmieren und Wäscheaufhängen investierte ich in Immobilien, kaufte und verkaufte Wertpapiere von Argentinien bis Vietnam.“

Katja Heijnen mit Beate Sander: Wie man reich und weise wird.
FBV
München 2021
256 Seiten
22,99 Euro

In der Biografie von Autorin Heijnen geht es um das Leben der mittlerweile verstorbenen „Börsenoma“ Beate Sander. Die bekannte Aktionärin kaufte ihre erste Aktie erst mit 59 Jahren, entwickelte eigene Börsenstrategien und machte aus 30.000 Euro Startkapital fast drei Millionen Euro. Sanders Geschichte soll Lesern zeigen, wie man Risiken richtig abschätzt, gute Entscheidungen trifft und bei Krisen nicht den Kopf verliert.

In „Frau und Geld: Wie Frauen finanziell unabhängig werden“ geben Helma Sick und Renate Fritz Tipps, wie sich Frauen in allen Lebenslagen finanziell unabhängig von ihrem Partner machen und es auch bleiben – egal, ob mit dem ersten Gehalt oder im hohen Alter, ob verheiratet oder Single, ob arm oder reich.

Erzählt mithilfe von Beispielen aus der Praxis – beide Autorinnen beraten Frauen in Sachen Finanzen und Altersvorsorge – ist die Lektüre kurzweilig, verständlich geschrieben und voller praktischer Hilfestellungen, Rechenbeispiele und enthält sogar Muster für Verträge. Sick und Fritz schaffen damit nicht nur Lektüre, sondern einen Baukasten für die finanzielle Freiheit.

So unterschiedliche Aspekte der Finanzwelt die Bücher auch behandeln, haben sie alle eine Gemeinsamkeit: Sie wollen Frauen ermutigen, sich mit ihren Finanzen auseinanderzusetzen. Die wichtigsten Erkenntnisse:

1. Vom Sparen alleine wird niemand reich

Hardenberg erbte mit 13 Jahren von ihrem Vater ein gut gehendes Unternehmen und lebte in den darauffolgenden 25 Jahren in der Annahme, reich zu sein. Sie kümmerte sich, wenn überhaupt, halbherzig um das Vermögen. „Als ich 2012 schließlich einen tieferen Blick in meine Finanzen tat, wurde mir schnell klar, dass mein Leben auf einem großen Missverständnis beruhte: Ich war einmal ein reiches Mädchen.“

Das Geld war alleine durch die Inflation weniger geworden. „Durch bloßes Nichtstun hatte sich mein Vermögen mehr als halbiert“, rechnet Hardenberg nach. Also hängt sie ihren Job an den Nagel und beginnt, das Family-Office zu managen. „Man kann nicht darauf hoffen, dass die Dinge von alleine gut werden. Man muss sie selbst in die Hand nehmen, gerade als Frau“, erklärt sie.

Auch wenn Hardenberg an einem finanziellen Punkt startet, der für viele andere Frauen in weiter Ferne liegt. Ihre Message gilt trotzdem für jede: Vom Sparen alleine wird niemand reich! Man muss investieren, will man ein Vermögen vermehren.

2. Das Alter spielt beim Einstieg keine Rolle

Hardenberg bringt ihre Kinder schon früh mit der Finanzbranche in Kontakt, um ihnen das Wissen mitzugeben, was ihr gefehlt hat. „Wenn ich nicht aufpasse, werden meine Kinder später ihre Finanzen mit einem ähnlich kruden Wissensmix aus Monopoly-Spiel und Weltspartag in die Hand nehmen wie ich früher. Das will ich um jeden Preis verhindern.“

Sie beginnt, ihnen die Grundprinzipien des Investierens näherzubringen, und macht sie neugierig. Klar klingt es spannend, wenn der Mama ein winzig kleiner Teil von Apple gehört und der ohne bloßes Zutun Geld abwirft. Darum sehen Wunschzettel im Hause Hardenberg schon mal so aus: „,Zu Weihnachten wünsche ich mir eine Tesla-Aktie‘, sagte Hans. ‚Und ich wünsche mir Amazon‘, verkündete Franz. ‚Wünschen kann man sich vieles‘, sage ich trocken. Der Amazon-Kurs lag weit über 2000 Euro.“ Am Ende werden es eine Aktie von Hellofresh und eine von Meituan für ihre Söhne.

Christiane Hardenberg: Selbst investiert die Frau.
Rowohlt Taschenbuch
Hamburg 2021
304 Seiten
16 Euro

Im Gegensatz zu Hardenbergs Söhnen kaufte Beate Sander ihre erste Aktie erst kurz vor ihrem 60. Geburtstag im Jahr 1996. Vorher hatte sie nie so viel Geld angespart, dass sie über einen Aktienkauf nachdenken konnte. 15 Jahre später knackte sie ihre erste Million, weitere sechseinhalb Jahre später die zweite.

Die beiden so unterschiedlichen Erlebnisse zeigen, dass ein Einstieg in den Aktienmarkt in jedem Alter gelingen kann und sinnvoll ist. Egal, ob das Aktienpaket für die Kinder unterm Weihnachtsbaum liegt oder man sich später selbst darum kümmert.

In „Frau und Geld“ machen die Autorinnen Sick und Fritz zudem deutlich, wie wichtig eine gute Planung fürs Alter ist: Anhand von Rechenbeispielen erklären sie, wie sich die Arbeit in Teilzeit oder die Beschäftigung in Minijobs auf die Rentenansprüche auswirkt – „Teilzeitarbeit ist eben später auch Teilzeitrente“. Entsprechend wichtig ist die private Vorsorge.

3. Anlagen sollten möglichst einfach gehalten sein

Aktien, Fonds, ETFs oder Anleihen? Klingt alles vielversprechend und vor allem kompliziert. Anfängern empfiehlt Hardenberg deshalb, nur in Dinge zu investieren, die sie wirklich verstanden haben. „Leider machen viele Anfänger den Fehler, Finanzprodukte oder Aktien zu kaufen, die sie nur halb durchschauen.“

Das führt schnell dazu, dass Einsteiger den Überblick und den Spaß verlieren. Deshalb raten Sick und Fritz: „Kaufen Sie Einzelaktien nur dann, wenn Sie sich mit dieser Anlageform auskennen und Sie Zeit und Lust haben, sich intensiv damit zu beschäftigen.“

Am Anfang reicht es deshalb, nicht mehr als zehn Titel ins Depot zu legen, darunter allerdings einige Fonds und ETFs, um das Risiko zu streuen. „Wenn Sie etwas Übung haben, können Sie eine größere Anzahl von Aktien managen“, schreibt Hardenberg.
Auch für Fonds-Interessierte haben Sick und Fritz einen Tipp parat, der helfen soll, die eigenen Investitionen einfach zu halten: „Wer noch lange Zeit hat und in schlechten Börsenzeiten nicht nervös wird, der ist mit Aktienfonds gut beraten.“

Sie plädieren dafür, sich Hilfe von Expertinnen zu holen, die die große Menge an Produkten besser einordnen können: „Bei der Fondsauswahl sollten Sie sich aber beraten lassen“, denn aufgrund der Angebotsfülle und der „oft sehr schlauen Marketingmaschinerie“ könnten Anlegerinnen schnell danebengreifen. „Die wahren Perlen liegen eben selten auf Augenhöhe im Regal.“ Der Frage, woran die richtige Beratung zu erkennen ist, widmet das Buch sogar ein eigenes Kapitel.

4. Ehe- oder Partnerschaftsvertrag abschließen

„Natürlich muss man heute nicht mehr heiraten, wenn man zusammenleben will“, schreiben Sick und Fritz in „Frau und Geld“. „Häufig aber zahlen Frauen drauf, wenn die Beziehung irgendwann einmal in die Brüche geht.“ Gerade, wenn Frauen ihren Beruf für die Partnerschaft und eventuell die Kinder aufgegeben haben und nicht per Vertrag vorgesorgt haben, „wird es bitter“, warnen die Autorinnen.

Helma Sick und Renate Fritz: Frau und Geld. Wie Frauen finanziell unabhängig werden.
Diana Verlag
München 2021
320 Seiten
10,99 Euro

Doch nicht jeder Ehevertrag dient dem Schutze der wirtschaftlich Schwächeren: Immer wieder beraten die Autorinnen Frauen, die der Partner kurz vor der Hochzeit zum Abschluss eines Ehevertrags überreden will, damit einzig das Vermögen des wohlhabenderen Ehegatten oder dessen Familie geschützt ist. Damit das für die geringer verdienende Partnerin nicht zum Nachteil wird, enthält das Buch sogar ein Muster für den Ehevertrag, das Leserinnen als Grundlage für ein Gespräch mit einer Anwältin dienen kann.

Nicht verheirateten Paaren raten die Finanzberaterinnen dringend zu einem Partnerschaftsvertrag. „Das ist äußerst sinnvoll, wenn Sie zusammenleben, und noch nötiger, wenn Sie Kinder haben.“ So sollten Frauen wesentliche Punkte für die Dauer der Beziehung, aber auch für den Fall der Trennung oder des Todes des Partners regeln. „Nur so können Sie Streit, Ärger oder schlimmstenfalls Ihrem finanziellen Ruin vorbeugen.“

5. Geld ist lediglich das Mittel zum Zweck

„Geld ist wirklich nicht das Wichtigste im Leben. Aber es macht Sie selbstbewusst und unabhängig, gerade als Frau“, resümiert Hardenberg. Sander, die sich die letzten 23 Jahre ihres Lebens nahezu nur mit dem Vermehren ihres Geldes beschäftigt hat, vertrat diese Einsicht ebenfalls. Ihr sei absolut klar gewesen, „dass die Millionen auf ihrem Aktiendepot zwar finanzielle Freiheit und Unabhängigkeit bedeuten, dazu hätten in ihrem Fall aber auch schon 500.000 Euro gereicht.“

Die Forschung gibt ihnen recht: Geld allein macht vor allem dann glücklich, wenn man vorher nicht ausreichend hatte. Ab einem Jahreseinkommen zwischen 80.000 und 100.000 Euro pro Jahr bedeutet jeder Euro mehr keinen merklichen Glückszuwachs. Es geht viel mehr um Freiheit und Unabhängigkeit.

Mehr: Vermögensaufbau: Wie drei Gründerinnen Frauen an die Börse bringen

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