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Banken Helaba verzichtet wegen der Coronakrise auf einen Ausblick für 2020

Die Bank hat im vergangenen Jahr deutlich mehr Gewinn gemacht. Wegen der wirtschaftlichen Folgen des Coronavirus verzichtet man auf einen Ausblick auf 2020.
25.03.2020 Update: 25.03.2020 - 15:43 Uhr Kommentieren
Deutlich positiv wirkte sich die Übernahme der Dexia Kommunalbank Deutschland (DKD) aus. Quelle: dpa
Helaba

Deutlich positiv wirkte sich die Übernahme der Dexia Kommunalbank Deutschland (DKD) aus.

(Foto: dpa)

Frankfurt Seine Abschiedsfeier, die Mitte Mai stattfinden sollte, hat der scheidende Chef der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) Herbert Hans Grüntker bereits abgesagt. Auch seine letzte Bilanzpressekonferenz dürfte er sich anders vorgestellt haben.

„Nach fast vierzig Jahren im Bankgeschäft hatte ich eigentlich gedacht, alles erlebt zu haben“, sagte Grüntker am Mittwoch. „Leider hat sich diese Annahme als falsch erwiesen. Die Vorstellung, dass ein Virus aus China faktisch die Weltwirtschaft lähmen kann, lag zumindest außerhalb meiner Vorstellungskraft.“

Grüntker sagte weiter, die Folgen des Coronavirus seien nicht abschätzbar. Hinzu kämen noch fast vergessene Handelskonflikte und Austritt Großbritanniens aus der EU.

„Wie sich all diese Faktoren auf die Helaba auswirken werden, kann im Moment noch nicht seriös eingeschätzt werden.“ Deshalb gibt die Landesbank mit Sitz in Frankfurt keine Prognose für das laufende Jahr ab.

Wie andere Geldhäuser registriert die Helaba einen enormen Ansturm auf die neuen Sonderdarlehen. Allein die Tochter Frankfurter Sparkasse „ist in den letzten vier Wochen von rund 15.000 Gewerbekunden zum Thema Corona, zu eventuellen Folgen und Hilfen kontaktiert worden“, sagte Grüntker. Das sind etwa die Hälfe der Firmenkunden.

Auch bei der Helaba selbst gibt es laut Vize-Chef Thomas Groß einen starken Anstieg der Beratungsanfragen. Die Bank hat ihr Gesamtportfolio je nach Betroffenheit in drei Kategorien eingeteilt. Für fünf bis zehn Prozent des Kreditengagements gebe es eine hohe Betroffenheit durch die Coronakrise, so Groß, der künftig an der Helaba-Spitze stehen wird.

Deutlich mehr Gewinn im vergangenen Jahr

Groß betonte, dass die Helaba in einer sehr sehr guten Ausgangslage sei. Der Anteil der faulen Kredite habe zuletzt bei 0,4 Prozent gelegen und sei „fast nicht mehr existent“.

Im vergangenen Jahr verdiente die Helaba 533 Millionen Euro und damit 20 Prozent mehr als im Vorjahr, nach Steuern lag der Gewinn bei 480 Millionen Euro. Sie profitierte dabei vom Kauf der Dexia Kommunalbank, die heute Kofiba heißt. Sowohl der Zins- als auch der Provisionsüberschuss stiegen.

Allerdings stiegen zugleich die Kosten, was am Umbauprogramm „Scope“ liegt. Bereits Mitte Februar hatte die Helaba bekanntgegeben, dass sie mehr als zehn Prozent der Jobs streicht. Die Landesbank mit Sitz in Frankfurt will bis zum Jahr 2023 rund 380 bis 400 Stellen streichen. Die Bank hatte zuletzt etwa 3.400 Mitarbeiter.

„Scope“ soll dafür sorgen, dass die Kosten bis 2023 auf dem Niveau von 2018 verharren. Das waren rund 850 Millionen Euro. 2020 betrug der Aufwand mehr als 900 Millionen Euro. Zum Jobabbau sagte Grünker: „Die Abbaumaßnahmen werden sich über die nächsten Jahre ziehen.“

Die Helaba war vergleichsweise gut und ohne Staatshilfe durch die Finanzkrise vor gut zehn Jahren gekommen. Sie ringt aber nun, wie andere Geldhäuser auch, mit den Negativzinsen in der Euro-Zone. Zudem muss sie ihre IT dringend erneuern.

Keine „Verzwergung“ der angestrebten Zentralbank

Die angestrebte Konsolidierung der öffentlich-rechtlichen Spitzeninstitute liegt derweil für unbestimmte Zeit auf Eis. Er halte eine Pause für den richtigen Weg, sagte Grüntker. Nach der Coronakrise werde man schauen, „dass wir Gespräche wieder aufnehmen“.

Ausgangspunkt dabei soll eine mögliche Fusion der Helaba und des Sparkassen-Fondsanbieters Deka sein, wogegen es innerhalb der Sparkassen-Finanzgruppe allerdings von verschiedenen Seiten Widerstand gibt. Derzeit gibt es noch vier große Landesbanken – neben der Helaba die LBBW in Stuttgart, die BayernLB in München und die NordLB in Hannover.

Grüntker stellte sich erneut hinter eine Fusion von Deka und Helaba und sprach sich gegen eine „Verzwergung“ eines möglichen Zentralinstituts aus. Eine „gewisse Mindestgröße“ sei nötig, um auch in allen relevanten Geschäftsfeldern wettbewerbsfähig zu sein.

Ähnlich hatte sich zuvor Gerhard Grandke, der Chef des Sparkassenverbandes Hessen-Thüringen, geäußert. Den Sparkassen in den beiden Bundesländern gehören etwa 70 Prozent an der Helaba.

Mehr: Die NordLB macht weniger Verluste – der Ausblick auf 2020 ist wegen der Coronakrise unklar. Lesen Sie hier mehr.

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