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Bausparkassen Der Fluch der Niedrigzinsen

Die Niedrigzinsen lasten auf den Bausparkassen. Die Kunden rufen ihre Darlehen nicht ab, das Neugeschäft lahmt. Die Branche steht auf der Kostenbremse. Die Landesbausparkasse Hessen-Thüringen baut deshalb Stellen ab.
28.04.2017 - 18:07 Uhr Kommentieren
Die gesamte Branche der Bausparkassen ringt mit den Niedrigzinsen. Um gegenzusteuern, sparen sie nun selbst. Quelle: dpa
Landesbausparkasse

Die gesamte Branche der Bausparkassen ringt mit den Niedrigzinsen. Um gegenzusteuern, sparen sie nun selbst.

(Foto: dpa)

Frankfurt Die gesamte Finanzbranche ringt mit den Minizinsen in der Euro-Zone und den Strafzinsen der Europäischen Zentralbank (EZB). Besonders schwer trifft das die Bausparkassen. Ihr Geschäftsmodell ist in Gefahr: Die Kunden sparen bei der Bausparkasse, um in der Zukunft einen günstigen Kredit für den Wohnungskauf oder Hausbau zu bekommen. Doch gegenwärtig sind die Immobilienkredite von Banken noch billiger.

Deshalb sinkt die Zahl der neuen Verträge – und viele Kunden rufen ihre Bauspardarlehen nicht ab und sparen weiter. Das ist auch ein Problem für die Bausparkassen, weil sie Sparern vor einigen Jahren relativ hohe Zinsen zugesagt. Am Kapitalmarkt lassen sich solche Renditen derzeit kaum mehr erwirtschaften. Zugleich schließen die Häuser viel weniger neue Verträge ab als in den Vorjahren.

Die Folge: Die Gewinne der Branche brechen ein. Die Unternehmen treten selbst auf die Kostenbremse. Das gilt auch für die Landesbausparkasse (LBS) Hessen-Thüringen. Sie verdiente im vergangenen Jahr 1,4 Millionen Euro und damit gerade noch halb so viel wie 2015, als der Jahresüberschuss 2,7 Millionen Euro betrug.

Der Rückgang war auch deshalb so stark, weil die LBS Reserven für künftig schwierige Zeiten bildete, wie LBS-Chef Marc Stober sagte. Solche Vorsorge können Bausparkassen ähnlich wie Banken aufbauen.

Wie die Geldhäuser wollen auch Bausparkassen ihre Aufwendungen drücken. Die LBS Hessen-Thüringen will bis 2021 ihre Kosten um sieben Millionen Euro jährlich senken. Zuletzt betrug der Verwaltungsaufwand knapp 40 Millionen Euro. Sie kündigte an, bis dahin knapp ein Viertel der Stellen abzubauen. Zurzeit beschäftigt die LBS Hessen-Thüringen, die zur Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) gehört, 235 Mitarbeiter, bis 2021 soll die Zahl auf 180 sinken – über die normale Fluktuation und Vorruhestandsregelungen, so Stober.

Parallel dazu will die LBS den Standort Kassel aufgeben und nur noch in Erfurt und Offenbach präsent sein. Zudem plant sie, Teile der Vertragsverwaltung an die weitaus größere LBS West auszulagern. Dazu würden allerdings noch Gespräche mit dem Personalrat laufen, sagte Stober.

Im vergangenen Jahr war in der Helaba überlegt worden, die LBS aus der Bank herauszulösen, was bei den Sparkassen genau verfolgt wurde, weil der Schritt als möglicher Auftakt für Fusionen unter Landesbausparkassen galt. Bisher gibt es noch acht eigenständige Landesbausparkassen.

Die LBS Hessen-Thüringen sei auch deshalb nicht ausgegliedert worden, weil sie sonst neue Funktionen hätte aufbauen müssen, sagte Klaus-Jörg Mulfinger, im Helaba-Vorstand für die LBS zuständig. „Wenn es doch irgendwann zu Fusionen kommt, müsste man die wieder abbauen.“

Zurzeit gibt es laut Mulfinger aber keine Gespräche über mögliche Zusammenschlüsse. „Jedes Haus muss erst seine Hausaufgaben machen“, sagte er. Die LBS Hessen-Thüringen zählt zu den kleineren Landesbausparkassen, ihre Pendants West, Südwest und Bayern sind weitaus größer.

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