Best Practice Zahlungsverkehr als Einnahmequelle – So stemmt sich die Volksbank in der Ortenau gegen Negativzinsen

Die genossenschaftliche Bank hat das Geschäft mit Zahlungsdiensten bereits vor Jahren aufgebaut.
Frankfurt Wenn es ein Geschäft gibt, das deutsche Banken ausbauen wollen, ist es der Zahlungsverkehr. Er verspricht angesichts des Booms von Karten- und Smartphonezahlungen sowie des Onlineshoppings zusätzliche Erlöse. Die Volksbank in der Ortenau hat diesen Trend schon vor Langem erkannt.
Das genossenschaftliche Geldhaus stattet bereits seit 25 Jahren Kunden wie Einzelhändler, Hotels und Restaurants mit Kartenterminals aus. Vorstandschef Markus Dauber weiß um diesen Vorteil: „Es ist ein Geschäft, um das uns viele andere Banken beneiden.“ Längst gehört auch die Einbindung und Abwicklung von Onlinezahlungen zum Angebot – womit die Volksbank aus Offenburg zum Wettbewerber von internationalen Konzernen wie Adyen und Worldline wird.
Dabei spricht die Volksbank vor allem mittelständische Händler an – die sich laut Dauber eben auch bei einer mittelständischen Bank richtig aufgehoben fühlten. Die Zahlungsverkehrsdienstleistungen hat das Geldhaus in einer Tochter gebündelt.
Wie viel genau diese Tochter verdient, will Dauber nicht sagen. Klar ist aber: Der Anteil des Provisionsergebnisses – getrieben durch den Zahlungsverkehr – am Gewinn ist vergleichsweise hoch. Damit stemmt sich die Volksbank in der Ortenau gegen die Effekte der Negativzinsen in der Euro-Zone, bei vielen Banken schmelzen die Zinsergebnisse, die den Großteil des Gewinns ausmachen, ab.
Das verdeutlichen die Geschäftszahlen für 2019. Das Provisionsergebnis betrug rund 31 Millionen Euro und machte rund 37 Prozent der operativen Erträge aus. Zum Vergleich: Im Schnitt stammten nur 25 Prozent der Erträge deutscher Banken aus dem Provisionsüberschuss und mehr als 70 Prozent aus dem Zinsüberschuss.
An anderer Stelle geht die Bank einen für Genossenschaftsbanken typischen Weg: Sie steckt mitten in der Fusion mit der benachbarten Volksbank Schwarzwald Baar Hegau. Das fusionierte Geldhaus kommt auf eine Bilanzsumme von gut acht Milliarden Euro und wird damit zu den zwölf größten Genossenschaftsbanken in Deutschland gehören.
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