Finanzaufsicht Bafin verpflichtet Geldwäsche-Expertin von der Commerzbank

Die Geldwäsche-Expertin der Commerzbank ist ab November in der Finanzaufsicht Bafin für Geldwäsche und Bankenabwicklung zuständig.
Frankfurt Die deutsche Finanzaufsicht Bafin verstärkt ihr Führungsteam mit einer Geldwäsche-Expertin der Commerzbank. Birgit Rodolphe wird am 1. November als Exekutivdirektorin den Geschäftsbereich Abwicklung übernehmen, zu dem auch die Geldwäscheprävention gehört. Der seit Anfang August amtierende Präsident Mark Branson, der bei Rodolphes Nominierung eingebunden war, sprach am Mittwoch von einer „großen Bereicherung für die Bafin“.
Rodolphe begann ihre Karriere 1984 bei der Dresdner Bank und machte dort schnell Karriere. Schon mit Mitte 20 bekam sie die Verantwortung für Firmenkunden in Panama übertragen. Anschließend arbeitete sie für die Dresdner Bank, die Tochter Eurohypo und später dann für die Commerzbank in verschiedenen Funktionen in Südamerika, New York und Frankfurt.
Seit 2019 ist Rodolphe als Bereichsvorständin im Firmenkundensegment für „Non-Financial Risk“ zuständig, also unter anderem für Compliance, Geldwäscheprävention und Datenschutz. „Am Herzen liegt mir ganz besonders meine Mannschaft“, sagte sie vor einigen Monaten in einem Firmenvideo. „Gemeinsam rocken wir das.“
Zu den wichtigsten Aufgaben der 56-Jährigen zählte es in den vergangenen Jahren, Mängel bei den Geldwäschekontrollen in der Londoner Commerzbank-Niederlassung abzustellen. Diese hatte die britische Finanzaufsicht FCA angeprangert und die Commerzbank deshalb zu einer Geldstrafe von 38 Millionen Pfund verdonnert.
Auch in Asien habe Rodolphe Missstände behoben und für eine besseres Verhältnis zu den Aufsichtsbehörden gesorgt, lobt ein Weggefährte. „Sie ist sehr durchsetzungsfähig – auch, wenn es um schwierige Themen geht. Sie kriegt Dinge gebacken.“ Darüber hinaus habe Rodolphe gutes Personal zur Commerzbank geholt und es geschafft, Leute in ihrem Team mitzureißen.
Ihren aktuellen Job wird es bei Deutschlands zweitgrößter Privatbank allerdings 2023 nicht mehr geben. Im Zuge des Umbaus des Instituts geht ihr Bereich in der neuen Sparte „Segment Management & Business Controls“ auf, die von Ulrich Heitbaum geleitet werden soll. Rodolphe hätte in diesem Bereich weiterarbeiten oder sich auf einen anderen Job innerhalb des Konzerns bewerben können. Doch als sie das Angebot von der Bafin erhielt, war für sie schnell klar, dass sie die Seiten wechseln und künftig als Finanzaufseherin arbeiten wird.
Rodolphe übernimmt bei der Bafin den Geschäftsbereich von Thorsten Pötzsch, der innerhalb der Bafin aufsteigt. Der 57-Jährige ist ab Donnerstag für den wichtigen Bereich Wertpapieraufsicht zuständig, den er seit dem Abgang von Vizepräsidentin Elisabeth Roegele bereits kommissarisch betreut.
Roegele war im Zuge des Wirecard-Skandals in die Kritik geraten, weil sie unter anderem für ein umstrittenes Leeverkaufsverbot von Wirecard-Aktien verantwortlich war. Sie trat im Frühjahr genauso wie Präsident Felix Hufeld vorzeitig ab.
Mehr: Bafin: Strenge Regeln für Aktienkäufe schrecken kaum Bewerber ab
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Gut fürs BaFin und weniger gut für die Commerzbank