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Finanzskandal Neue Enthüllungen über Greensill Capital beleuchten Rolle von Ex-Premier David Cameron

Cameron wollte offenbar dem mittlerweile insolventen Fintech Greensill Zugang zu den Hilfsprogrammen der Regierung verschaffen - Hunderte Millionen Pfund gingen an Gupta.
19.03.2021 - 11:50 Uhr Kommentieren
Der frühere britische Premier war Berater des insolventen Fintechs Greensill Capital. Quelle: AP
David Cameron

Der frühere britische Premier war Berater des insolventen Fintechs Greensill Capital.

(Foto: AP)

London Eines der ungelösten Rätsel im Greensill-Skandal ist die Rolle von David Cameron. Seit 2018 stand der frühere britische Premier auf der Gehaltsliste des britisch-australischen Lieferkettenfinanzierers.

Was genau der prominente Berater da gemacht hat, ist seit der Insolvenz von Greensill Capital Anfang März Gegenstand heißer Spekulationen.

Die „Financial Times“ enthüllt nun erste konkrete Details. Demnach hat der konservative Politiker zu Beginn der Corona-Pandemie das Finanzministerium und die Downing Street kontaktiert, um Greensill Zugang zu den Hilfsprogrammen der Regierung zu verschaffen. Unklar ist, wie viele Treffen zwischen dem Fintech und der Regierung auf seine Vermittlung zurückgehen.

Insgesamt gab es laut „FT“ zwischen März und Juni zehn virtuelle Treffen zwischen Greensill-Managern und zwei hohen Beamten im Finanzministerium. Das Fintech wollte wie die Banken staatliche Corona-Kredite an notleidende Firmen verteilen.

Die Beamten des Finanzministeriums waren laut „FT“ skeptisch gegenüber Greensill. Aber Finanzminister Rishi Sunak habe seinen Staatssekretär angewiesen, sich mit den Fintech-Managern zu unterhalten.

„Fruchtlose“ Lobbybemühungen

Am Ende wurde Greensill nicht für das Programm für kleine und mittlere Unternehmen zugelassen, sondern nur für das Programm für große Unternehmen. In diesem durfte Greensill auch nur Kredite von maximal 50 Millionen Pfund vergeben, während die britischen Großbanken eine höhere Obergrenze von 200 Millionen Pfund erhielten.

Weil Greensill nicht alle Wünsche erfüllt bekam, wertet die „FT“ Camerons Lobbybemühungen als „fruchtlos“. Das Fintech schaffte es jedoch trotz des eingeschränkten Zugangs, Hunderte Millionen Pfund als Corona-Kredite an die Firmen des Stahlunternehmers Sanjeev Gupta zu verleihen.

Gupta sucht derzeit neue Finanzierungsquellen, um liquide zu bleiben. Sollte das nicht gelingen, haftet der Staat für die Kredite mit 80 Prozent.

Der Artikel in der „FT“ zeigt, dass in London nun das „blame game“ beginnt. Vor einer möglichen offiziellen Untersuchung des Skandals wollen einige Beteiligte sich offenbar entlasten.

Aufs falsche Pferd gesetzt

Camerons Ruf wird durch den Skandal weiter beschädigt. Während es keine Hinweise auf persönliches Fehlverhalten gibt, hat er offenbar erneut auf das falsche Pferd gesetzt.

Seine Aktienoptionen, zwischenzeitlich ein Vermögen wert, sind nun wertlos. Er selbst schweigt eisern zu den Vorgängen.

Camerons Beziehung zu Greensill-Gründer Lex Greensill reicht mehrere Jahre zurück. Als Premierminister beauftragte er den Unternehmer 2012 damit, die Lieferbeziehungen der Behörden effizienter zu machen. Später schlug er ihn für einen Ritterorden vor.

Seit seinem Ausscheiden aus der Downing Street 2016 sind auch andere Anschlussprojekte gescheitert. So hat Camerons Plan, eine Milliarde Dollar für einen britisch-chinesischen Investitionsfonds zu sammeln, nie Fahrt aufgenommen.

Angesichts der politischen Spannungen zwischen London und Peking erscheint er zunehmend aussichtslos.

Mehr: Greensill-Gläubiger fordern mehr als eine Milliarde Euro.

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