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Handelsblatt Ranking Diese Girokonten sind besonders verbraucherfreundlich

Viele Menschen wollen für ein Girokonto nichts bezahlen. Allerdings ist das billigste Angebot nicht immer auch das beste, zeigt ein Vergleich der FMH-Finanzberatung.
  • Celine Schäfer
14.11.2021 - 10:19 Uhr Kommentieren
Banken: Diese Girokonten sind besonders verbraucherfreundlich Quelle: dpa
Girokonto

Bankkunden können sich Kontoführungsgebühren, die ohne ihre ausdrückliche Zustimmung entstanden sind, zurückholen.

(Foto: dpa)

Frankfurt Wer sich von seiner Bank Geld zurückholen will, muss sich ranhalten: Die Frist für die Rückerstattung unzulässiger Gebühren, die der Bundesgerichtshof (BGH) im April dieses Jahres beschlossen hat, endet am 31. Dezember. Hintergrund ist eine Klage des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen (VZBV) gegen die Postbank.

Die hatte in ihre Geschäftsbedingungen Klauseln eingebaut, die so offen formuliert waren, dass Verbraucher nicht wissen konnten, welche Änderungen die Bank ohne ihre explizite Zustimmung vornehmen durfte und welche nicht. In der Praxis bedeutete das, dass die Postbank das Kleingedruckte änderte und Gebühren erhöhte oder neu einführte, wenn Kunden nicht binnen zwei Monaten aktiv widersprachen. Bankkunden, nicht nur die der Postbank, können sich bis Ende dieses Jahres Kosten, die solcherart durch die Hintertür entstanden sind, zurückholen.

Dass ein Urteil, das Verbraucher vor Bankgebühren schützt, überhaupt gefällt werden musste, ist Folge eines Trends im Bankensektor: In den vergangenen Jahren ist die Kontoführung immer teurer geworden, kostenlose Girokonten gelten gar als Auslaufmodell. Eine aktuelle Auswertung der FMH-Finanzberatung für das Handelsblatt illustriert diesen Trend. Sie zeigt aber zugleich: Die günstigsten Konten sind nicht immer auch die besten.

FMH hat 109 Banken und Sparkassen unter die Lupe genommen, bei denen ein Konto höchstens 7,50 Euro im Monat kostet und beleglose Buchungen kostenlos möglich sind. Die verbraucherfreundlichsten Angebote zeichnete die Finanzberatung aus. Faktoren, die den Platz im Ranking beeinflusst haben, sind neben der Höhe der Kontoführungsgebühr auch die Frage, ob es eine kostenlose Girocard und eine Kreditkarte zum Konto dazugibt. Auch Neukundenangebote sind in die Bewertung eingeflossen, ebenso die Frage, ab wann Strafzinsen auf Guthaben fällig werden und ob Überweisungen in Echtzeit möglich sind.

Das Ergebnis: Nur sieben Girokonten haben die Note „sehr gut“ bekommen. Die meisten von ihnen sind bei bundesweit tätigen Filialbanken zu finden: bei der Hypo-Vereinsbank, Santander, der Commerzbank und „Meine Bank“, einer Marke der Raiffeisenbank im Hochtaunus. Die Testsieger eint, dass Kunden dort keine Kontoführungsgebühr zahlen und eine Gratis-Girocard bekommen.

Spitzenreiter ist eine Deutsche-Bank-Tochter

„Für Verbraucher spielt es immer noch eine wichtige Rolle, dass ihre Bank erstens eine Girocard überhaupt anbietet und sie zweitens kostenlos ist“, sagt Ania Scholz-Orfanidis von der FMH-Finanzberatung. „Gerade bei Internetbanken wie N26 ist das in der Regel nicht gegeben.“ Ein Girokonto von N26 findet sich in der Auswertung trotzdem unter den Top-Angeboten der Direktbanken.

Das ist noch aus einem weiteren Grund erstaunlich: Die Smartphone-Bank steht unter besonderer Beobachtung der Finanzaufsicht Bafin. Anfang November hat diese das Wachstum des Instituts auf maximal 50.000 Neukunden pro Jahr begrenzt. Verbraucherfreundlich ist N26 laut FMH-Kriterien allerdings trotzdem.

Spitzenreiter bei den Direktbanken ist die Deutsche-Bank-Tochter Norisbank. Sie kann sich mit der Note „sehr gut“ schmücken, ebenso die Comdirect. Bei den Direktbanken in der Auswertung fällt ebenso wie bei den Filialbanken auf: Ein verbraucherfreundliches Girokonto zeichnet sich nicht allein dadurch aus, dass alle Services kostenlos sind.

Bei der ING beispielsweise müssen Kunden zwar weder für das Konto noch für die Giro- oder Mastercard bezahlen. Trotzdem hat es das Institut in der FMH-Auswertung nur auf Platz neun geschafft. Der Grund: Dort gibt es keine Chargecard, eine Kreditkarten-Variante, bei der die Ausgaben am Ende des Monats vom Girokonto abgebucht werden. Der Vorteil einer solchen Karte: Nutzer sparen sich damit die hohen Sollzinsen einer „klassischen“ Kreditkarte. Chargecards sind deshalb bei deutschen Bankkunden besonders beliebt.

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Regionalbanken sind weniger verbraucherfreundlich

Auch bei den Regionalbanken zeigt sich, dass günstig nicht immer gleich gut bedeutet. Hier belegt die Dortmunder Volksbank den ersten Platz – trotz einer Kontoführungsgebühr von stolzen 47,40 Euro. Die Girocard kostet zwölf Euro, die Kreditkarten liegen bei 30 Euro. Auf der Positiv-Seite steht, dass das Institut von Kunden keinen Mindestgeldeingang verlangt und keine Strafzinsen nimmt. „Es ist wichtig, dass Bankkunden immer das Kleingedruckte lesen und sich nicht davon blenden lassen, wenn ein Girokonto als kostenlos beworben wird“, resümiert Scholz-Orfanidis.

Niels Nauhauser, Finanzexperte der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg, warnt mit Blick auf das BGH-Urteil davor, die Komplexität der Kostenstruktur eines Girokontos zu unterschätzen. „Deutschland braucht dringend eine unabhängige Stelle, die Girokonten für Verbraucher miteinander vergleicht“, sagt er. Zuletzt hatte das Unternehmen Check24 diese Aufgabe übernommen.

Im Januar stellte es nach Klagen des VZBV seinen Service allerdings nach nur fünf Monaten wieder ein. Die Verbraucherschützer hatten moniert, dass die Vergleichsplattform nicht genügend Banken berücksichtige. „Dass der Vergleich von Check24 abgeschaltet wurde, war richtig“, meint Nauhauser. Er sieht die Bundesregierung in der Verantwortung, die „seit drei Jahren überfällige Vergleichswebseite in Betrieb zu nehmen“. Berlin hat ein solches Portal bereits im Frühjahr angekündigt, konkrete Pläne gibt es allerdings noch nicht.

Mehr: Börsen-Managerin Alexandra Hachmeister heuert bei der Bundesbank an.

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