Umbauplan NordLB fusioniert mit Immobilientochter

Die NordLB ist nicht die einzige deutsche Großbank, die eine Tochter eingliedern will.
Berlin Die Trägerversammlung der NordLB hat weitere Weichen für den Umbau der Landesbank gestellt. Das Land Niedersachsen, das Land Sachsen-Anhalt sowie die Sparkassen-Finanzgruppe haben auf Vorschlag des NordLB-Vorstands entschieden, die Immobilientochter mit der Landesbank zu fusionieren. Zudem muss sich die NordLB einen neuen Firmenkundenvorstand suchen. Der 58-jährige Günter Tallner hat den Aufsichtsrat der NordLB darüber informiert, dass er seinen Ende Dezember 2021 auslaufenden Vertrag nicht verlängern will.
Die Verschmelzung der NordLB mit dem Gewerbeimmobilien-Spezialisten soll voraussichtlich zum 1. Juli 2021 erfolgen. „Durch die Vollintegration in die NordLB ergeben sich deutliche Vorteile auf der Kostenseite, insbesondere durch die Zusammenführung der jeweiligen Stabs- und Zentralbereiche“, sagte Reinhold Hilbers, Aufsichtsratschef der NordLB und Finanzminister von Niedersachsen.
Der Vorstandschef der NordLB, Thomas Bürkle, sieht die Zusammenführung als „Meilenstein in unserem mehrjährigen Transformationsprogramm“. Während die Finanzierung von Gewerbeimmobilien eine zentrale Säule des Konzerns bleiben werde, könnten die Unternehmensstrukturen verschlankt werden.
Die NordLB leidet noch immer unter den Nachwirkungen der Beinahepleite. Hohe Abschreibungen auf Schiffskredite konnte die Landesbank nicht aus eigener Kraft bewältigen. Im vergangenen Jahr wurde ein 3,6 Milliarden Euro schweres Rettungspaket von den Ländern Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und der Sparkassen-Finanzgruppe geschnürt.
Parallel verordnete sich die Bank eine Schlankheitskur. Die Bilanzsumme soll bis 2024 auf 95 Milliarden Euro sinken, die Zahl der Mitarbeiter soll sich auf 2800 nahezu halbieren. Im Zuge der Restrukturierung wurde auch überlegt, sich von der Deutschen Hypo zu trennen, um mit dem Verkaufserlös Verluste abzudecken.
Später wurde die Idee verworfen. Für den Aufsichtsratschef der NordLB ist die Deutsche Hypo eine „ertragsstarke Säule im NordLB-Konzern“. Mit einer Bilanzsumme von 19,4 Milliarden Euro ist die Deutsche Hypo einer der großen deutschen Immobilienfinanzierer.
Für Überraschung in Unternehmenskreisen sorgte nach Handelsblattinformationen die Ankündigung des Firmenkunden-Vorstands, seinen Vertrag nicht verlängern zu wollen. „Am Ende des nächsten Jahres beginnt für mich ein neuer Lebensabschnitt, in dem ich mich anderen Interessen zuwenden werde“, sagte Tallner.
Strategische Differenzen über die Ausrichtung habe es nicht gegeben, hieß es. „Günter Tallner hat den Firmenkundenbereich in einer sehr herausfordernden Phase fit für die Zukunft gemacht“, lobte ihn Vorstandschef Bürkle.
„Die Einschläge kommen näher“, sagte Tallner in einem Interview mit dem Handelsblatt im vergangenen Sommer mit Blick auf die Folgen der Coronakrise. Mittlerweile hat die Bank die Vorsorge für ausfallgefährdete Kredite kräftig erhöht und rechnet für das Jahr mit einem negativen Ergebnis. „Wir verstehen uns nicht als Geldlieferant für unsere Kunden, sondern als Finanzierungspartner“, lautet Tallners Credo. Daran dürfte sich auch sein Nachfolger orientieren. Um den will sich der Aufsichtsrat „zu gegebener Zeit“ kümmern.
Mehr: Das Land Niedersachsen verbessert das Finanzpolster der NordLB.
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