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Credit Suisse Christine Graeff rückt in den Vorstand der Schweizer Großbank auf

Die ehemalige Chefkommunikatorin von Mario Draghi wird Personalchefin bei der Credit Suisse. Dort soll sie den Strategiewechsel der skandalgeplagten Bank mitgestalten.
08.09.2021 - 17:38 Uhr Kommentieren
Die neue Vorständin hat die Kommunikation der Großbank in der wohl kritischsten Phase des Unternehmens neu aufgestellt.
Christine Graeff

Die neue Vorständin hat die Kommunikation der Großbank in der wohl kritischsten Phase des Unternehmens neu aufgestellt.

Zürich Gut ein Jahr nach ihrem Wechsel von Frankfurt nach Zürich steigt Christine Graeff, 48, in den Vorstand der Credit Suisse auf. Das teilte die Schweizer Großbank am Mittwoch mit.

Die frühere Chefsprecherin von EZB-Chef Mario Draghi übernimmt ab dem 1. Februar 2022 das Personalressort von Antoinette Poschung, die in den Ruhestand geht. Zuvor war Graeff seit Januar 2021 die Stellvertreterin von Poschung für den Bereich Personal sowie Leiterin der Kommunikationsabteilung bei der Credit Suisse.

Graeff hat die Kommunikation der Großbank in der wohl kritischsten Phase des Unternehmens neu aufgestellt und mehrere neue Sprecherinnen und Sprecher für die traditionell dünn besetzte Abteilung verpflichtet.

Öffentlichen Erklärungsbedarf gab es zuletzt viel: Im März 2021 verloren Credit-Suisse-Kunden zunächst Milliarden mit Investments in Lieferkettenfinanzierungsfonds, die die Bank zusammen mit dem Pleite-Start-up Greensill betrieb. Nur drei Wochen später brach der Hedgefonds Archegos zusammen, der die Bank rund fünf Milliarden Dollar kostete und zu einer Kapitalerhöhung zwang.

Der im Mai angetretene Verwaltungsratsvorsitzende António Horta-Osório überarbeitet aktuell die Strategie der Bank – und Graeff wird als Personalchefin an der Umsetzung mitwirken. Außerdem hat die Bank mit Rafael Lopez Lorenzo einen neuen Compliance-Vorstand ernannt. Lorenzo kam 2015 von JP Morgan zur Credit Suisse. Zuletzt war er Chef der internen Prüfung. Lorenzo tritt bereits zum 1. Oktober 2021 an. Er übernimmt den Posten von Thomas Grotzer, der das Vorstandsressort nach der Skandalserie übergangsweise geleitet hatte.

Verwaltungsratschef Horta-Osório wird in einer Mitteilung des Unternehmens mit den Worten zitiert, Graeff und Lorenzo seien exzellente Führungspersonen. „Sie werden dazu beitragen, die zukünftige Strategie der Bank zu formen und zu implementieren.“ Bis Graeff in den Vorstand aufrückt, bleibt für sie als Kommunikationschefin jedoch noch viel zu tun.

Investoren und Aktionäre erwarten mit Spannung den Untersuchungsbericht zum Greensill-Skandal. Dieser könnte zu den Quartalszahlen im November veröffentlicht werden. Ähnlich war die Credit Suisse bei der Veröffentlichung des Archegos-Berichts im Juli vorgegangen. Dass die Bank den 170 Seiten starken Untersuchungsbericht öffentlich zugänglich gemacht hat, kann Graeff durchaus als Erfolg für sich verbuchen.

Kommunikatives Kunststück beim Archegos-Bericht

Die Bank legte in dem Bericht deutliche Schwächen im Risikomanagement offen und zeigte sich selbstkritisch. Dennoch konnte die Credit Suisse direkten Schaden von Vorstandschef Thomas Gottstein abwenden. Von Managern, die im Bericht für den Milliardenverlust verantwortlich gemacht werden, hatte sich das Geldhaus bereits vor der Veröffentlichung des Reports getrennt. Offen bleibt, ob Graeff das kommunikative Kunststück beim Greensill-Report ein zweites Mal gelingt.

Zudem muss sie den Strategiewechsel der Bank unter dem neuern Verwaltungsratschef kommunikativ begleiten. Bis zum Jahresende dürfte Horta-Osório seine Zukunftspläne für die Bank vorlegen. Marktteilnehmer erwarten, dass die Credit Suisse das Investmentbanking eindampft und sich stärker auf die Vermögensverwaltung ultrareicher Kunden fokussiert.

Auch größere strategische Veränderungen wie der Verkauf des Asset-Managements sind in der Vergangenheit diskutiert worden. Dieser gilt jedoch seit der geglückten Kapitalerhöhung als unwahrscheinlich.

Dass die langjährige Leiterin der Generaldirektion Kommunikation bei der EZB in den Credit-Suisse-Vorstand einzieht, ist in Finanzkreisen keine große Überraschung. Seit ihrem Wechsel nach Zürich im Januar 2021 gilt als ausgemacht, dass Graeff zu Höherem in der Bank berufen ist. Als stellvertretende Leiterin des Personalressorts war sie die logische interne Nachfolgerin für Poschung.

Graeff begann ihre Karriere als Investmentbankerin

Erfahrung in der Personalführung hat die Managerin nicht erst seit ihrem EZB-Job. Zuvor baute sie als Partnerin der Kommunikationsberatung Brunswick das Deutschlandgeschäft der Agentur auf. Auch das Bankgeschäft ist Graeff nicht völlig fremd. Nach ihrem Wirtschaftsstudium in Reims und London begann sie ihre Karriere als Investmentbankerin bei Kleinwort Benson. Dennoch ist Graeff keine klassische Bankerin – und erstmals trägt sie die Personalverantwortung für einen Großkonzern mit über 48.000 Mitarbeitern.

Im kommenden Jahr tritt nach den Skandalen eine runderneuerte Führung bei der Credit Suisse an. Technologie-Chefin Joanna Hannaford und Risikochef David Wildermuth wurden noch von Goldman Sachs geholt. Nun rücken zwei interne Kandidaten in den Credit-Suisse-Vorstand nach.

Mehr: Credit Suisse räumt schwere Versäumnisse im Fall Archegos ein

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