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Versicherer Die Provinzial-Fusion rückt näher

Insider gehen davon aus, dass der Hochzeit der Versicherer Provinzial Nordwest und Rheinland nichts im Wege steht. Ein neuer Tarifvertrag räumt eine Hürde beiseite.
19.01.2020 - 18:25 Uhr Kommentieren
Provinzial: Fusion von Provinzial Nordwest & Rheinland rückt näher Quelle: dpa
Provinzial-Gebäude

Einen wichtigen Baustein auf dem Weg zur Fusion hat die Provinzial Nordwest nach Handelsblatt-Informationen kürzlich gesetzt.

(Foto: dpa)

Frankfurt Eigentlich hätte alles viel schneller gehen sollen. Schon im Sommer 2018 hatten die Präsidentin des westfälischen Sparkassenverbandes, Liane Buchholz, und ihr rheinländisches Pendant Michael Breuer den Zusammenschluss ihrer Versicherungsgruppen, der Provinzial Nordwest und der Provinzial Rheinland, in Aussicht gestellt.

Die Umsetzung erwies sich indes schwerer als gedacht. Doch nun gehen Insider davon aus, dass der Fusion der beiden Provinzial-Versicherer, aus denen einer der zehn größten Assekuranzkonzerne der Republik werden soll, nichts mehr im Wege steht. Der Prozess gilt zwar als kompliziert und langwieriger als erwartet, kommt Beteiligten zufolge aber voran. Die beiden Sparkassenverbände in Nordrhein-Westfalen, die neben regionalen Kommunen und weiteren Sparkassen die wesentlichen Anteilseigner sind, wollten sich auf Anfrage dazu nicht äußern.

Einen wichtigen Baustein auf dem Weg zur Fusion hat die Provinzial Nordwest nach Handelsblatt-Informationen kürzlich gesetzt. Nach langen Verhandlungen einigten sich Management und Arbeitnehmervertreter Mitte Dezember auf einen neuen bisher unveröffentlichten Tarifvertrag für den Sparkassen-Versicherer, der weitreichende Zugeständnisse für die rund 3000 Beschäftigten und die Standorte des Instituts vorsieht. Offiziell vorgestellt werde das neue Papier in dieser Woche, heißt es. Ein Sprecher der Provinzial Nordwest wollte dies nicht kommentieren.

Für das Sparkassen-Lager wäre die Verschmelzung ein wichtiger Schritt. Derzeit gibt es noch elf öffentliche Versicherer, während der wichtigste Sparkassen-Wettbewerber, die Volks- und Raiffeisenbanken, mit einem Versicherer, der R+V, auskommen. Zudem ist es der insgesamt fünfte Versuch, die beiden Unternehmen in verschiedenen Konstellationen zusammenzubringen.

Das neue Unternehmen soll als Aktiengesellschaft geführt werden. Sitz der Holding soll Münster sein, dort arbeiten 1800 Beschäftigte.

Drei Standortgarantien

Mit dem neuen, dem Handelsblatt in Teilen vorliegenden Tarifvertrag kommt die Arbeitgeberseite Bedenken vieler Beschäftigter und der Politik in wichtigen Punkten entgegen. Das Management sichert den Mitarbeitern für die kommenden Jahre einen Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen zu und garantiert den Erhalt der Standorte Münster, Kiel und Hamburg. Für den Fall der Fusion hat sich der Provinzial-Nordwest-Vorstand aber ein Sonderkündigungsrecht einräumen lassen, das der designierte Vorstandschef eines fusionierten Provinzial-Versicherers, Wolfgang Breuer, erstmalig 2022 nutzen könnte. Wie groß der Argwohn ist, zeigte sich Ende November 2019, als die Kieler Landtagsfraktionen von CDU, SPD, Grünen, FDP und SSW öffentlich den Erhalt der Arbeitsplätze und des Standorts Kiel der Provinzial Nordwest forderten. In den vergangenen Jahren waren alle Versuche einer Fusion an politischen Eigensinnigkeiten und unterschiedlichen Bewertungsfragen gescheitert.

Die aktuellen Pläne zur für Anfang 2019 angestrebten Fusion hätten sich dagegen vor allem wegen der forcierten Negativzinsen auf den Kapitalmärkten und des dadurch verlängerten Wertermittlungsverfahrens verzögert, betonte ein Sprecher der Provinzial Nordwest unlängst. Sie sei nun noch für 2020 angestrebt, wenn die betriebswirtschaftlichen Bewertungen der Unternehmen vorgenommen worden seien. Auch der designierte Vorstandschef Breuer weiß, dass die Fusion kein Selbstläufer ist. „Der Prozess, so war es auch zu lesen, läuft eher etwas zäh, das hätten sich, glaube ich, alle Beteiligten im Verlauf etwas flüssiger gewünscht“, erklärte er im Dezember ernüchtert.

Druck durch Digitalisierung

Vor allem der hohe, durch die Digitalisierung ausgelöste Investitionsdruck ist ein Treiber dafür, dass es jetzt mit dem Zusammenschluss klappen dürfte. Die anstehende Digitalisierungswelle in der Branche mit Investitionen in Milliardenhöhe können die Einzelgesellschaften kaum schultern. Von einer Fusion erwarten die Sparkassen deutliche Einsparungen.

So gilt die angestrebte Verschmelzung im Sparkassenlager inzwischen gar als Musterfall für weitere. Sparkassenpräsident Helmut Schleweis drängt auf eine Konsolidierung im Sektor – sowohl bei Landesbanken als auch bei Versicherern und Bausparkassen. Mit Blick auf die öffentlichen Versicherer sagte er jüngst gegenüber der „Sparkassen-Zeitung“, dass jede engere Zusammenarbeit gut sei. „Auf Dauer ist dies sicher kein Ersatz für eine Fusion.“

Schleweis macht sich auch für Fusionen von Landesbanken stark und strebt ein Zentralinstitut an. Aktuell gibt es vier große Landesbanken. Eine davon, die Frankfurter Helaba, und der Fondsdienstleister Dekabank loten aus, wie nah sie zusammenrücken können. In der Sparkassen-Organisation gibt es nach Handelsblatt-Informationen aber große Zweifel daran, dass es zu einer Fusion kommt.

Mehr: Es wäre fatal, wenn die Fusion von Provinzial-Versicherern scheitern würde, kommentiert Handelsblatt-Autor Carsten Herz.

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