Dax aktuell Dax schließt im Plus – Deutsche-Bank-Aktie gewinnt mehr als zehn Prozent hinzu

Die Frankfurter Benchmark hat in diesem Jahr bereits mehrfach eine neue Bestmarke erreicht.
Düsseldorf Am deutschen Aktienmarkt ging es am Mittwoch aufwärts. Am Abend schließt der deutsche Leitindex 0,3 Prozent im Plus bei 15.292 Zählern. Am gestrigen Dienstag hingegen hatte der Leitindex leicht verloren: Der Schlussstand lag bei 15.249 Zählern, ein Minus von 0,3 Prozent.
Die Kursdaten zeigen: Der April war bislang ein sehr ruhiger Börsenmonat, trotz eines neuen Rekordhochs mit 15.502 Punkten am Montag vergangener Woche. Die gesamte Handelsspanne des Monats beträgt nur 470 Punkte.
Zum Vergleich: Im Monat März lag diese Differenz bei knapp 1250 Punkten, also fast dreimal so hoch. Warum das so interessant ist? Es gilt die Börsenregel: Je länger solche Seitwärtsphasen dauern, desto dynamischer erfolgt der Ausbruch – egal in welche Richtung.
Mittlerweile wäre es aber eher überraschend, wenn der Dax in den folgenden Handelstagen ein neues Rekordhoch erreichen würde. Realistischer scheint zunächst ein Rutsch in den Bereich um rund 15.000 Punkte zu sein, bevor sich anschließend die weitere Richtung für den deutschen Leitindex entscheidet. Die Analysten der Landesbank Helaba halten in ihrem heutigen Morgenkommentar fest: „Der Eindruck der vergangenen Tage wird unterstrichen, dass der Spielraum auf der Oberseite ausgereizt zu sein scheint.“
Das alles ist auf den ersten Blick widersprüchlich: Derzeit ist das Umfeld für Aktionäre perfekt. Die wirtschaftliche Erholung festigt sich, wichtige konjunkturelle Frühindikatoren wie die Einkaufsmanagerindizes steigen. Die Geldpolitik ist expansiv, und Fortschritte bei den Impfungen lassen auf eine kräftige Erholung hoffen.
Doch das alles haben die Börsen seit einigen Monaten vorweggenommen, der Dax ist seit Anfang November in der Spitze um mehr als 30 Prozent gestiegen. Es ist nunmehr eher an der Zeit, die Risiken abzubauen und den Bargeldbestand im Depot zu erhöhen.
Blick auf die Einzelwerte
Deutsche Bank: Der Börsenboom und ein florierendes Kapitalmarktgeschäft haben dem Geldhaus zum Jahresstart kräftig Rückenwind gegeben. Das Institut verdiente im ersten Quartal unter dem Strich 908 Millionen Euro, nach einem Verlust von 43 Millionen Euro im Jahr zuvor. Die Aktie schließt 10,7 Prozent im Plus bei knapp elf Euro.
Die Performance des Papiers kann sich sehen lassen. In den vergangenen zwölf Monaten stieg der Kurs um mehr als 65 Prozent, allein in den vergangenen drei Monaten um mehr als 18 Prozent.
Dennoch bleiben die Analysten skeptisch. Laut dem Handelsblatt-Analystencheck gibt es elf Verkaufsempfehlungen, 15-mal lautet die Meinung auf „halten“. Kein Experte empfiehlt den Kauf des Papiers. Das gewichtete Kursziel, bei dem jüngere Analysen höher gewichtet werden, liegt bei 8,73 Euro und damit deutlich unterhalb der aktuellen Notierung.
Puma: Der weltweit drittgrößte Sportartikelhersteller Puma trotzt geschlossenen Geschäften und Lieferproblemen. Nach einem Umsatzsprung von 26 Prozent auf 1,55 Milliarden Euro im ersten Quartal schraubte das Unternehmen aus Herzogenaurach am Mittwoch seine Umsatzerwartungen für das laufende Jahr nach oben: Statt eines moderaten Wachstums rechnet Vorstandschef Björn Gulden nun mit einem Umsatzzuwachs von etwa 15 Prozent. Dennoch gab die Aktie nach und schließt 3,5 Prozent im Minus.
Delivery Hero: Der Essenslieferdienst geht dank der Übernahme des südkoreanischen Anbieters Woowa mit viel Rückenwind in das Jahr, was der Aktie ein Plus von mehr als neun Prozent beschert. Nach einem starken Auftakt peilt das Unternehmen für das Gesamtjahr einen Umsatz zwischen 6,1 und 6,6 Milliarden Euro an. Damit würde Delivery Hero die Erlöse mehr als verdoppeln.
Varta: Die Aktien des Apple-Zulieferers schließen knapp sechs Prozent im Minus bei 120,65 Euro. Händler verweisen auf einen Artikel von „Nikkei Asia“, wonach Apple seine Airpods-Produktion in diesem Jahr auf 75 bis 85 Millionen zurückfahren will. Ursprünglich seien 110 Millionen anvisiert gewesen. Hintergrund sei eine schwächelnde Nachfrage. Varta produziert Batterien für die kabellosen Kopfhörer.
Laut dem Artikel ist der Marktanteil von Apple bei kabellosen Kopfhörern von 60 Prozent im Jahr 2018 auf 31 Prozent 2020 gefallen, während der chinesische Tech-Konzern Xiaomi bei diesen Kopfhörern seinen Anteil von sechs Prozent im Jahr 2019 auf zwölf Prozent 2020 steigern konnte.
Auffällig ist auch das hohe Handelsvolumen bei Varta-Aktien am Mittwoch. Auf der Xetra-Plattform, auf der vor allem Profis handeln, wurde heute mit mehr als 260.000 Papieren in nur anderthalb Stunden das Volumen des gesamten gestrigen Handelstages erreicht. Zum ersten Kurs von 125,20 Euro wechselten knapp 14.400 Papiere den Besitzer, mehr als siebenmal so viel wie am Dienstag dieser Woche.
China importiert wieder mehr Geld
Wenn es einen Wert gibt, der aktuell den Goldpreis beeinflusst, dann ist es die Rendite der US-Staatsanleihen. Kaum ist die Rendite für zehnjährige US-Staatsanleihen wieder über die Marke von 1,6 Prozent gestiegen, rutscht der Preis für eine Feinunze Gold (31,1 Gramm) auf 1765 Dollar.
Die Zehn-Jahres-Rendite verzeichnete am gestrigen Dienstag den stärksten Tagesanstieg seit Ende März und notiert derzeit bei 1,634 Prozent. Dieser Einfluss wird sich zu einem späteren Zeitpunkt auflösen, ist aber derzeit relevant.
Die Rohstoffanalysten der Commerzbank halten es für möglich, dass die US-Notenbank diesen Trend wieder umdreht. Kein Experte geht davon davon, dass die Geldhüter eine Abkehr von ihrer ultra-lockeren Geldpolitik verkünden werden. „Somit ist es sehr gut vorstellbar, dass die Renditen heute Abend wieder nachgeben und Gold im Umkehrschluss die jüngsten Verluste wieder wettmacht“, meint Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch.
Rückenwind könnte Gold seiner Ansicht von einer Seite erhalten, die in den letzten 15 Monaten keine große Rolle spielte: die Nachfrage aus China. Daten der Statistikbehörde Hongkong zufolge importierte China im März auf Nettobasis 16,5 Tonnen Gold aus Hongkong. Das war fast viermal so viel wie im Vormonat und das höchste Importvolumen seit Dezember 2019. In den nächsten Monaten sind noch deutlich höhere Importe zu erwarten, da die chinesische Zentralbank den Geschäftsbanken entsprechende Importquoten erteilt hat. Keine schlechten Nachrichten für das Edelmetall.
Neue Bitcoin-Kreditkarte von Mastercard kommt
Der Kurs der Kryptowährung Bitcoin bleibt über der Marke von 54.000 Dollar und notiert derzeit laut der Website Coinmarketcap bei 54.426 Dollar. Die wichtigsten Leitplanken für den volatilen Wert: das Rekordhoch mit 64.863 Dollar vom 14. April und als Tiefpunkt 47.715 Dollar, erreicht am vergangenen Freitag und gleichzeitig tiefster Stand seit dem 6. März.
Es gibt einen weiteren Schritt in Richtung „Mainstream“ für die Cyberdevisen. Im Sommer soll es in allen Gliedstaaten der USA eine Krypto-Kreditkarte von Mastercard mit einem „Cashback“ in Höhe von drei Prozent geben. Partner ist dabei die Kryptofirma Gemini. Nach Unternehmensangaben soll die Karte überall dort akzeptiert werden, wo die übliche Mastercard-Kreditkarte akzeptiert wird.
Was die Dax-Charttechnik sagt
Anleger sollten ihren Blick auf die Unterseite richten: Als erster Widerstand gilt die Marke von 15.000 Zählern, dort herrscht Umfragen zufolge erste Kaufbereitschaft. Darunter ist aus charttechnischer Sicht noch eine Aufwärtskurslücke wichtig. Es geht um die Lücke vom 30. März bei 14.890/14.845 Punkten. Je nach Risikoneigung können Anleger auch dort ihre Stop-Loss-Marken setzen.
Solche Lücken entstehen, wenn die tiefste Notierung eines Tages über dem höchsten Kurs des Vortags liegt. Anleger sollten laut technischer Analyse einkalkulieren, dass diese Lücken allmählich geschlossen werden könnten. Auf der Oberseite ist das Rekordhoch von 15.502 Punkten der wichtige Widerstand.
Hier geht es zur Seite mit dem Dax-Kurs, hier gibt es die aktuellen Tops & Flops im Dax.
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