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Dax aktuell Dax schließt leicht im Minus – Airline-Aktien legen gegen den Markttrend zu

Es spricht einiges dafür, dass der Dax in dieser Börsenwoche die Marke von 14.600 Punkten überwindet. Denn es stehen noch einige Käufer bereit.
15.03.2021 - 17:57 Uhr Kommentieren
Dax aktuell: Mögliche Einigung im Handelsstreit stützt den Dax Quelle: dpa
Dax-Kurve im Handelssaal in Frankfurt

Die Frankfurter Benchmark hat in diesem Jahr bereits mehrfach eine neue Bestmarke erreicht.

(Foto: dpa)

Düsseldorf Nach der fulminanten Rekordwoche legte der deutsche Leitindex am Montag eine Ruhepause ein. Zum Handelsschluss notiert der Dax 0,3 Prozent niedriger bei 14.461 Punkten.

In der vergangenen Woche war das deutsche Börsenbarometer um mehr als vier Prozent nach oben geklettert und hatte vier Tage in Folge neue Rekordhochs erreicht. Der neue Höchststand liegt nun bei 14.595 Zählern.

Gegen den Markttrend zählen Tourismuswerte am heutigen Handelstag zu den Gewinnern, der europäische Branchenindex klettert zeitweise um knapp 2,5 Prozent auf ein neues Rekordhoch von 257 Punkten.

Vor allem Airline-Papiere steigen: Die Lufthansa-Aktie schließt rund ein Prozent im Plus. Die Billigflug-Tochter Eurowings bietet wegen großer Nachfrage für die Oster-Saison 300 zusätzliche Verbindungen nach Mallorca an. Das Robert Koch-Institut (RKI) hatte die Balearen-Insel von der Liste der Corona-Risikogebiete genommen.

Der Kurs von Ryanair legt um gut zwei Prozent zu, Air France/KLM um etwa ein halbes Prozent. Die Anteilsscheine des Tui-Konzerns klettern um 1,5 Prozent.

Hohe Investitionsbereitschaft bei Anlegern

Die Touristikbranche steht wohl vor einer Boomphase. Derzeit wird um die ausreichende Menge an Impfstoffen gekämpft, doch bald steht das Hotelzimmer, die Ferienanlage oder der Flug in die Karibik im Fokus.

Ob dieser Boom auch nachhaltig bleibt, das wird an der Börse erst zu einem späteren Zeitpunkt entschieden. Zumal negative Nachrichten zum Impfstoff von Astra-Zeneca, dessen Verabreichung nun auch in Deutschland sowie in Frankreich und Italien vorübergehend gestoppt wurde, den Markt im weiteren Verlauf der Woche belasten könnte.

Dennoch spricht einiges dafür, dass der Dax in dieser Börsenwoche die Marke von 14.600 Punkten überwindet. Laut der aktuellen Handelsblatt-Umfrage Dax-Sentiment schwelgen zwar die Anleger in Euphorie, was angesichts der Rekordjagd in der vergangenen Woche nicht verwundern darf. Euphorie gilt als Kontraindikator, weil vereinfacht formuliert viele Anleger bereits investiert sind.

Doch solch eine Euphorie kann über einen längeren Zeitraum anhalten, ohne dass die Kurse ins Rutschen kommen. Es reicht beispielsweise, wenn neues Kapital investiert wird. Und genau das ist aktuell der Fall: Laut der Handelsblatt-Erhebung herrscht eine hohe Investitionsbereitschaft.

So zieht Sentimentexperte Stephan Heibel nach Auswertung der Umfrage folgenden Schluss: „Die Euphorie ist aufgrund der Allzeithochs berechtigt und kann durchaus eine Weile anhalten. Das spekulative Kaufinteresse, das wir aus der Investitionsbereitschaft abgelesen haben, könnte die Aktienrally kurzfristig befeuern.“

Wenn es derzeit einen wichtigen Indikator für die weitere Kursentwicklung am Aktienmarkt gibt, dann sind es die Renditen am Anleihemarkt, speziell die in den USA. Denn die Zinswende ist da, zumindest was die Werte für die US-Staatsanleihen angeht.

Auch am heutigen Montag klettert dieser Wert für US-Treasuries mit 1,638 Prozent auf ein neues 13-Monats-Hoch, fiel am Abend wieder bis auf 1,60 Prozent ab. Der bisherige Höchststand lag bei 1,625 Prozent und wurde Anfang März erreicht.

Versorgeraktien waren zuletzt die großen Gewinner

In der Euro-Zone ist die Lage etwas anders. Mit aktuell minus 0,337 Prozent für eine zehnjährige Bundesanleihe wurde noch kein mehrmonatiges Hoch erreicht, der Wert liegt aber im oberen Drittel seit August 2019.

Dieser Anstieg der Renditen hat die Märkte insgesamt steigen lassen, gleichzeitig aber den Trend verschärft, den es bereits im vergangenen Monat Februar gab: raus aus Corona-Gewinnern, raus aus Wachstumstiteln, raus aus Technologieaktien und rein in Corona-Verlierer, rein in Value-Aktien und rein in konjunktursensible Aktien.

So waren in der vergangenen Woche vor allem Versorgeraktien die großen Gewinner, also Value-Aktien mit vergleichsweiser hoher Dividende. So stieg das Eon-Papier in der vergangenen Börsenwoche um 4,5 Prozent, das Papier hat eine geschätzte Dividendenrendite für dieses Jahr von mehr als fünf Prozent. Lediglich die Automobilbranche hinkte in der vergangenen Woche mit einem Plus von rund ein Prozent hinterher.

Einzelne Wochengewinner waren Deutsche Telekom (plus zehn Prozent) und Siemens Energy (plus 13 Prozent). Auch Einzelhändler legten deutlich zu: Der SDax-Wert Global Fashion Group stieg um 18 Prozent, Adidas um rund zehn Prozent.

Ungewöhnliche Entwicklung

Der technologielastige Nasdaq-Index gab seit seinem Höchststand im Februar zeitweilig mehr als zehn Prozent ab. Gleichzeitig erreichten Dax und Dow Jones neue Rekordhochs. Am Montag vor einer Woche verlor das Auswahlbarometer Nasdaq 100 sogar 2,9 Prozent, während der deutsche Leitindex erstmals in seiner Historie über 14.400 Punkte kletterte. Auch für erfahrene Börsianer eine ungewöhnliche Entwicklung.

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Mittelfristig betrachtet sollte dieser Trend auch anhalten, zumindest war das in der Vergangenheit so. Denn in Phasen steigender Zinsen steigen auch die Aktienmärkte. „Steigende Renditen sind für Aktien positiv, da sie das BIP-Wachstum widerspiegeln“, meint Tilmann Galler von der US-Bank JP Morgan.

Ein Blick zurück zeigt: Der letzte längere Anstieg der Rendite für zehnjährige US-Staatsanleihen verlief von Mitte 2016 bis Anfang November 2018, als sich dieser Wert mehr als verdoppelte. In diesem Zeitraum konnte der S&P 500 mehr als 40 Prozent zulegen, der Dax schaffte ein Plus von über 20 Prozent.

Eine ähnliche Entwicklung gab es von Mitte 2012 bis Ende 2013, von Anfang 2003 bis Anfang 2007 und von Anfang 1998 bis Ende 1999. In all diesen Fällen kletterte die US-Rendite und beflügelte die Aktienkurse weltweit.

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Und in solchen Phasen steigender Zinsen stiegen vor allem Bankaktien, gefolgt von Automobilwerten, danach kamen die anderen Industriewerte. Allerdings dürften im Gegensatz zu früher derzeit nicht alle Automobilwerte zu zyklischen Werten zählen, dafür reicht ein Blick auf die Kursentwicklung der Aktie des E-Auto-Bauers Tesla, Auf der Verliererseite in solchen Phasen steigender Zinsen stehen hingegen Telekomwerte, Versorgeraktien und vor allem Hersteller von Verbrauchsgütern.

Blick auf Einzelwerte

Immofinanz: Der österreichische Immobilienkonzern und Großaktionär Immofinanz will seinen Konkurrenten S Immo übernehmen. Der Angebotspreis soll 18,04 Euro je S-Immo-Aktie betragen. Die Immofinanz-Aktie steigt um 2,3 Prozent. An der Börse ist Immofinanz knapp 2,1 Milliarden Euro wert, S Immo ist rund 1,3 Milliarden Euro schwer.

Deutsche Börse: Ein positiver Analystenkommentar hievt das Papier nach oben. Die Aktien des Börsenbetreibers steigen um 0,9 Prozent auf etwa 140 Euro. Die Experten der HSBC haben die Titel auf „buy“ von „hold“ hochgestuft und das Kursziel auf 169 von 153 Euro angehoben.

Auto1: Die Aktien steigen bis zum Handelsende um 0,8 Prozent, nachdem die Deutsche Bank das Coverage der Aktien des Online-Gebrauchtwagenhändlers mit „buy“ und einem Kursziel von 57,00 Euro aufgenommen hat. „Unserer Meinung nach hat das Unternehmen alle Voraussetzungen, um ein schnelles Wachstum in seinem neuen Direct-to-Consumer-Onlinegeschäft, Autohero, zu erzielen“, schrieb die Deutsche-Bank-Analystin Nizla Naizer in einer Notiz. Auch Goldman Sachs hat die Papiere von Auto1 mit „buy“ und einem Kursziel von 57,00 Euro in die Bewertung aufgenommen.

Commerzbank: Die Aktien geben zum Wochenbeginn um 4,6 Prozent nach. Die britische Investmentbank Barclays hat die Aktien des deutschen Geldhauses mit „underweight“ und einem Kursziel von fünf Euro in die Bewertung aufgenommen. Ambitioniertere Margenziele brächten bei der Bank höhere Risiken mit sich, schrieb Analystin Jun Yang in einer am Montag vorgelegten Studie.

Salzgitter: Anleger nutzen die Veröffentlichung der Gesamtjahres-Bilanz für Gewinnmitnahmen. Die Aktien des Stahlkonzerns fallen bis zum Handelsschluss um 6,3 Prozent, nachdem sie zuvor auf ein Zwei-Jahres-Hoch von 27,35 Euro gestiegen waren. Die Geschäftszahlen seien im Rahmen der Erwartungen ausgefallen, schreibt Analyst Alan Spence von der Investmentbank Jefferies. Allerdings hätten viele Anleger auf eine kleine Dividende für 2020 gehofft. Salzgitter will erst für 2021 wieder Geld ausschütten.

Was die Dax-Charttechnik sagt

Die längerfristige Einordnung: Seit Mitte März des vergangenen Jahres läuft die Corona-Rally, deren Tiefpunkt bei 8225 Zählern liegt. Neuen Schub bekam die Aufwärtsbewegung Anfang November, seitdem gibt es die Impfstoffrally. Damals rutschte der Dax auf 11.450 Punkte ab und stieg durch immer neue Nachrichten über verschiedene Corona-Impfstoffe bis auf ein Rekordhoch von 14.595 Zählern. Seit Anfang November ist der Dax um mehr als 27 Prozent gestiegen.

Nach solch einer Rally dürften sich Anleger über Korrekturen nicht wundern. Auf der Unterseite bieten sich die ehemaligen Rekordmarken zwischen 14.131 Punkten, die im Februar erreicht wurde, und 14.197 Zählern aus dem Monat März für tradingorientierte Anleger als Stop-Loss-Marke an. Solange der deutsche Leitindex in diesem Börsenmonat nicht unter das Tief des vergangenen Monats Februar rutscht, das bei 13.664 Punkten liegt, bleibt die klassische Definition eines Aufwärtstrends erfüllt.

Hier geht es zur Seite mit dem Dax-Kurs, hier gibt es die aktuellen Tops & Flops im Dax.

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