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Debatte um Verdienstausfall Fast die Hälfte aller Ungeimpften würde Quarantäne gegenüber dem Arbeitgeber verschweigen

Wer in Corona-Isolation muss, soll künftig keine Lohnfortzahlung mehr bekommen. Eine Umfrage zeigt jetzt: Viele würden ihren Chef im Zweifel anlügen.
21.09.2021 - 12:35 Uhr Kommentieren
Für Ungeimpfte, die in Quarantäne müssen, soll es bald bundesweit keine Lohnfortzahlung mehr geben. Quelle: unsplash/maximeutopix
Büroangestellte mit Schutzmaske

Für Ungeimpfte, die in Quarantäne müssen, soll es bald bundesweit keine Lohnfortzahlung mehr geben.

(Foto: unsplash/maximeutopix)

Düsseldorf Kein Lohn mehr für Ungeimpfte im Quarantänefall – am Mittwoch soll das für Bund und Länder einheitlich beschlossen werden. Doch unter betroffenen Arbeitnehmern macht sich Unmut breit, wie eine Yougov-Umfrage für die Jobbörse Indeed zeigt, die dem Handelsblatt exklusiv vorliegt.

Danach würden 44 Prozent der Ungeimpften die Quarantäne gegenüber ihrem Arbeitgeber verschweigen, um weiterhin Lohn zu erhalten. Für 81 Prozent der aktuell Ungeimpften wäre eine solche Maßnahme außerdem keine Motivation, sich schneller oder überhaupt gegen das Coronavirus impfen zu lassen. Insgesamt nahmen gut 2200 Beschäftigte an der Befragung teil, darunter gut 500 Ungeimpfte.

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Am Mittwoch wollen die Gesundheitsminister von Bund und Ländern zusammenkommen, um über ein Ende der Lohnfortzahlung für Ungeimpfte in Quarantäne zu beraten. Einige Bundesländer wie Baden-Württemberg oder Rheinland-Pfalz waren bereits in den vergangenen Wochen vorgeprescht und hatten eigene Regelungen durchgesetzt.

Dass sich Bund und Länder in der Debatte um den Verdienstausfall auf ein einheitliches Vorgehen einigen, gilt als so gut wie sicher. Viele Bundesländer haben sich bereits im Vorfeld für ein Ende der Zahlungen ausgesprochen. Denn bislang sind sie es, die für die Entschädigungen aufkommen.

Laut einer Handelsblatt-Umfrage haben die Bundesländer bereits mehr als 560 Millionen Euro für quarantänebedingte Verdienstausfälle gezahlt. Die höchste Entschädigungssumme entfiel auf Nordrhein-Westfalen mit 120 Millionen Euro, gefolgt von Bayern mit 83 Millionen Euro.

Quarantäne verschweigen: Im Extremfall drohen Kündigung und sogar Freiheitsstrafen

Verstöße gegen Corona-Quarantäneregeln können laut Bußgeldkatalog Geldstrafen oder im Extremfall sogar eine Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren nach sich ziehen. Außerdem kann sich, wer andere nachweislich trotz verordneter Quarantäne mit dem Coronavirus infiziert, sogar strafbar machen – und wegen fahrlässiger Körperverletzung zu bis zu drei Jahren Freiheitsstrafe verurteilt werden.

Der Münchener Arbeitsrechtler Wolfgang Lipinski von der Kanzlei Advant Beiten weist zudem darauf hin, dass Angestellte, die eine Quarantäneanordnung gegenüber ihrem Chef verschweigen, „arbeitsvertragliche Nebenpflichten“ verletzen. „Verstöße hiergegen könnten vom Arbeitgeber mit Abmahnung bis hin zur Kündigung sanktioniert werden.“ Lipinski geht deshalb davon aus, dass sich die Arbeitsgerichte bald mit Fragestellungen zu verschwiegener Quarantäne beschäftigen werden.

In der Yougov-Umfrage ist die Gesamtheit der Beschäftigten gespalten bei der Frage, ob die Lohnfortzahlung für Ungeimpfte im Quarantänefall ausgesetzt werden soll. 43 Prozent sind dafür, dass der Verdienst weitergezahlt wird, 48 Prozent dagegen. Unter Geimpften liegt die Verteilung eher bei grob einem Drittel, das sich für Lohnfortzahlungen im Quarantänefall ausspricht, und zwei Dritteln, die dagegen sind. Unter den Ungeimpften ist der Großteil für weitere Zahlungen.

Mehr: Impfpflicht am Arbeitsplatz? Ein Fünftel der Arbeitnehmer würde klagen oder kündigen

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