Gastkommentar: Dirk Hoke: Wie die militärische Zusammenarbeit in Europa künftig aussehen kann

Der Autor ist Vorstandsvorsitzender von Airbus Defence and Space.
Wenn sich am Freitag die Verteidigungsminister der EU treffen, geht es um wichtige sicherheitspolitische Weichenstellungen. Auf der Agenda stehen der Europäische Verteidigungsfonds (EDF) und die „Ständige Strukturierte Zusammenarbeit“ (Pesco). Daran geknüpft ist die Frage nach der Rolle Europas in einer zunehmend multipolaren und konfliktgeladenen Welt.
Ein zentrales Vorhaben zur Sicherung europäischer Souveränität im Verteidigungsbereich ist die Entwicklung des „Future Combat Air System“ (FCAS); das ist das ambitionierteste europäische Verteidigungsprojekt der kommenden Jahrzehnte. Ab 2040 soll es Kernbestandteil einer europäischen Sicherheits- und Verteidigungsarchitektur sein.
Konkret geht es beim FCAS um einen vernetzten Gesamtverbund, bestehend aus einer neuen Generation von Kampfflugzeugen und unbemannten Flugobjekten, die das Flugzeug selbstständig begleiten und unterstützen. Dazu kommt die Einbindung bestehender Plattformen (Eurofighter, Rafale, A400M) sowie noch zu entwickelnder Fähigkeiten (Eurodrohne). Sämtliche Daten eines solchen „System-of-Systems“ werden in einer Cloud-Architektur („Combat Cloud“) zusammenlaufen, die ihrerseits mit den Bereichen Land, Wasser und Weltraum verknüpft sein wird.
In einem FCAS bündeln sich die Ambivalenzen einer europäischen und insbesondere auch deutsch-französischen Verteidigungskooperation wie in einem Brennglas – einschließlich jener Aspekte, die in der jeweiligen nationalen Öffentlichkeit mitunter unterschiedlich bewertet werden: Ethik, Einsatzbereitschaft, Export.





