Gastkommentar: Wir sind Weltmeister in einer Disziplin, die es nicht mehr gibt
Die Weltwirtschaft formiert sich gerade mit hohem Tempo völlig neu. Globalisierung, wie wir sie kannten und beherrschten, ist Geschichte. Damit meine ich weit mehr als das Ringen um Strafzölle.
Wir befinden uns inmitten einer komplett veränderten geopolitischen und geoökonomischen Konstellation, in der Konfrontation den Konsens als Leitprinzip abgelöst hat.
Dem Multilateralismus und den Institutionen, die ihn verkörpern, ist in großem Stil das Vertrauen entzogen worden. Übrigens auch, weil sich ebenjene Institutionen zu lange notwendigen Reformen verweigert haben.
Die Folgen sind radikal: Mehr und mehr wird versucht, Recht und Regeln für die eigenen Zwecke zu dehnen oder gänzlich außer Kraft zu setzen. Protektionismus, gepaart mit Nationalismus, hat uns in eine Welt katapultiert, in der Staaten Monopole und Rohstoffe wieder als machtpolitisches Instrument nutzen. Nur noch viel härter, kompromissloser und konsequenter als in den vergangenen Jahrzehnten.
Das ist ein Paradigmenwechsel, der unser etabliertes wirtschaftliches Denken und Handeln maximal herausfordert. Deutschlands Erfolg beruhte auf regelbasiertem Handel(n) und dem Anerkennen internationaler Institutionen.