Geoeconomics: Schräge Debatten und klare Perspektiven im Ukrainekrieg

Wenn das Rüstungsunternehmen MBDA bei der Bundesregierung einen Antrag gestellt hätte, die Ausfuhr von 100 Taurus-Marschflugkörpern zu genehmigen, was wäre dann wohl passiert? Dann hätte der Bundessicherheitsrat (BSR) in einem geheimen Verfahren eine Entscheidung getroffen.
Genau so lief es beim Taurus-Export nach Südkorea, und die Nuklearmacht Nordkorea hat mangels öffentlicher Debatte anscheinend auch keinen Anlass gesehen, Drohungen gegenüber Deutschland wegen dieser strategisch sehr bedeutsamen Lieferung an den Feind Südkorea auszustoßen. Gut so.
Da es nun aber im aktuellen Fall nicht um ein „normales“ Exportgeschäft, sondern um die Abgabe von Taurus aus Bundeswehrbeständen geht, greift nicht das gleiche Verfahren.
Jetzt durfte anscheinend jeder Abgeordnete, Professor oder Redakteur, ja jeder Bürger das deutsche – und leider auch das russische – Publikum über längere Monate nicht nur mit dem strategischen Für und Wider, sondern mit sämtlichen technischen Einzelheiten inklusive der Dimension des Sprengsatzes und der beeindruckenden Zielgenauigkeit des Systems unterhalten. Ein Zirkus ohnegleichen und ohne Vergleichbares bei unseren Partnern. Ein Fall massiver Selbstschädigung.





