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  4. Krypto News: Bitcoin, Ether und Enjin verursachen Hype in Südkorea, den der Staat jetzt reguliert

Kolumne – Asia TechonomicsSüdkoreanischer Kryptowahnsinn: 60 Börsen, 70 Währungen und keine Kontrolle

Zehn Prozent des weltweiten Kryptohandels laufen über Südkorea. Hier zeigen sich konzentriert die Schattenseiten des Hypes – und die Lehren daraus.Nicole Bastian 07.07.2021 - 10:11 Uhr Artikel anhören

In der wöchentlichen Kolumne schreiben Handelsblatt-Korrespondenten im Wechsel über Innovations- und Wirtschaftstrends in Asien.

Foto: Klawe Rzeczy

Südkoreas Wirtschaft macht zwar keine zwei Prozent der Weltwirtschaftsleistung aus, aber zehn Prozent des Handelsvolumens mit Kryptowährungen finden dort statt. Die Spekulation mit Bitcoin, Ether, aber auch mit lokalen Kryptowährungen wie Enjin oder Luna Coin hat einen großen Stellenwert in der Gesellschaft erreicht – und deshalb auch in der politischen Diskussion.

Im kryptoverrückten Südkorea sind die Schattenseiten des Hypes und die politischen und regulatorischen Konsequenzen wie unter einem Brennglas zu beobachten. Ein genauerer Blick darauf lohnt sich.

Südkoreanische Anleger sind so erpicht auf Spekulationen mit Bitcoin und Co, dass sich in der zehntgrößten Volkswirtschaft der Welt häufig höhere Preise für Kryptowährungen erzielen lassen als in anderen Teilen der Welt. Für dieses Phänomen hat sich sogar ein eigener Terminus gebildet: Kimchi-Premium, benannt nach dem eingelegten koreanischen Weißkohl.

Die Gründe für den Hype liegen in einer hohen Technologieaffinität der Bevölkerung und in einer hohen Risikobereitschaft bei Geldanlagen. In Zeiten, in denen das Einkommen auch studierter Arbeitnehmer oft nicht mehr zur Eigenheimfinanzierung reicht, versuchen viele Anleger den Sprung ins nahezu Unmögliche durch Kryptospekulation. Rund 60 Krypto-Handelsplattformen gibt es mittlerweile in Südkorea.

Ein Drittel der Kryptoanleger sind einer Studie des Big-Data-Plattformanbieters IGA Works zufolge Menschen in ihren 20er-Jahren. Fast ein Viertel aller Studierenden in Südkorea legt einer anderen Umfrage zufolge Geld in Kryptowährungen an.

Denn die erforderlichen Mindestsummen für Investitionen sind gering und die Renditeerwartungen hoch. Mit einer Währung hat das jedoch nichts mehr zu tun. Es geht nur ums Wetten auf Kursgewinne.

Die hohe Volatilität und der jüngste Preisverfall der Kryptowährungen in diesem Jahr sorgen bei den häufig jungen Anlegern allerdings für Unmut. Mehr als zwei Drittel der studierenden Kryptoanleger litten an „psychologischen Nebenwirkungen“, ergab eine aktuelle Umfrage. Dabei warnt die südkoreanische Notenbank schon länger davor, dass die hohen Bewertungen während der Corona-Pandemie rational nicht zu rechtfertigen seien.

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Der Frust der Anleger ist mittlerweile so groß, dass die Politik reagieren muss: Der Kryptomarkt in Südkorea bekommt endlich einige Regeln. Und in diesem Prozess ist erstaunlich zu sehen, was vorher alles nicht geregelt war.

Bei den meisten südkoreanischen Krypto-Handelsplattformen müssen sich die Nutzer noch nicht einmal mit ihrem Klarnamen anmelden. Viel einfacher kann man Geldwäsche eigentlich nicht machen. Nur bei vier Kryptobörsen müssen die Nutzer bisher Realnamen und Bankkonten vorweisen, darunter die Marktführer Upbit, Bithumb und Coinbit.

Asia Techonomics In der wöchentlichen Kolumne schreiben Nicole Bastian, Dana Heide, Martin Kölling und Mathias Peer im Wechsel über Innovations- und Wirtschaftstrends in der dynamischsten Region der Welt. Hier finden Sie alle bisherigen Folgen. Foto: Klawe Rzeczy

Jetzt müssen sich alle Kryptobörsen bis zum 24. September bei der Finanzaufsichtsbehörde FSC eine Zulassung holen. Deshalb räumen sie auf: Coinbit etwa verbannt von den 70 verschiedenen Kryptowährungen, die auf der Plattform gehandelt werden konnten, fünf komplett. Vor 28 weiteren Kryptowährungen warnt sie die Nutzer.

Einige Börsen ziehen nach, andere wiederum nicht. Das macht die Bewertung der fraglichen Coins, die auf so schöne Namen wie Dex oder Dexter, Pantheon oder Proto hören, nicht verlässlicher.

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