Kolumne „Trump Watch“: Das große Gesundheitsgeheimnis des US-Präsidenten
Auf das, was Donald Trump erreicht hat, müssen viele Menschen ein Leben lang hinarbeiten. Gemeint ist nicht, Regierungschef oder Fernsehstar zu werden, ebenso wenig ein verurteilter Straftäter, der sämtliche Skandale ohne Popularitätseinbußen zu überstehen weiß. Viele wären im Alter von 78 Jahren schlicht gern so fit wie der US-Präsident.
Dessen Leibarzt Sean Barbabella bescheinigte Trump in der vergangenen Woche eine „ausgezeichnete kognitive und körperliche Gesundheit“. Im Vergleich zum Ende seiner ersten Amtszeit habe der Präsident abgespeckt, seine Cholesterinwerte hätten sich verbessert, Herz- und Lungenfunktion seien robust.
Nun kann freilich nicht jeder Durchschnittsamerikaner seine Arbeitszeit auch auf dem Golfplatz verbringen. Der Präsident, dessen Handicap (nach eigenen Angaben von 2,5) ihn als exzellenten Spieler ausweist, schwang an 24 seiner bislang 92 Tage im Amt den Golfschläger.
Manche dürften sich ob der exzellenten Gesundheitsaufzeichnungen dennoch verwundert die Augen reiben, schließlich gilt Trump als Fast-Food-Liebhaber. Dessen favorisiertes Menü bei der US-Schnellrestaurantkette McDonald’s soll aus einem Big Mac, einem Filet-o-Fish, Pommes frites sowie einem Vanille-Milchshake bestehen.
Während sich der Präsident bester Gesundheit erfreut, stecken die USA in einer Gesundheits- und Ernährungskrise. Fast drei Viertel der Amerikaner sind übergewichtig oder sogar fettleibig, etwa jeder Zweite leidet unter hohem Blutdruck, jeder Achte hat Diabetes. Und die Politik des gesunden Präsidenten könnte das Land in den kommenden Monaten noch kränker machen.
Zölle auf Pharmaimporte dürften folgen
Sind Pharmaimporte bislang von den Zöllen der US-Regierung ausgenommen, sollen bald auch Sonderabgaben auf Arzneimittel fällig werden. Trump erhofft sich davon, dass sich die Pharmaindustrie in den USA ansiedelt und Arbeitsplätze schafft.
Nach Ansicht der meisten Ökonomen wird die Rechnung aber nicht aufgehen – weder für den Geldbeutel der Amerikaner noch für die politische Erfolgsbilanz des Präsidenten. Stattdessen dürften drastische Preiserhöhungen und teils Medikamentenknappheit die Folge sein.
Kurzfristig wird auch Gesundheitsministers Robert F. Kennedy nicht helfen. Der Impfskeptiker, der sich mal auf Dienstreise mit seinem Chef in der Air Force One nur widerwillig mit Fast Food in der Hand ablichten ließ, will ungesunde Inhaltsstoffe am liebsten ganz aus dem Essen verbannen.
Am Dienstag hatten Kennedys Beamte zwar beschlossen, künstliche Farbstoffe schrittweise zu verbieten. Doch die Industrie zur Verwendung teurerer Zutaten zu zwingen, dürfte die Lebensmittelpreise anheizen. Dabei ist das Inflationsrisiko durch die US-Zollpolitik schon jetzt hoch.
Und nicht zuletzt würde Kennedy Jr. damit auch seinem Chef, Fast-Food-Liebhaber Trump, das Essen verderben. Stellt sich nur die Frage nach dessen Gesundheitsgeheimnis. Sind es die Gene? Oder die medizinische Vorzugsbehandlung als Präsident?
Zugegebenermaßen ist auch Trump nicht ganz ohne körperliche Makel. Bei seinen regelmäßigen Golfrunden scheint der 78-Jährige gelegentlich Sonnencreme zu vergessen. Seine Haut, so heißt es im Bericht, weist leichte Sonnenschäden auf.
