Prüfers Kolumne: KI macht uns alle überflüssig – außer die Müllmänner!

Wir machen uns zurzeit sehr viele Gedanken, welche Jobs denn eigentlich noch Zukunft haben, weil KI ja alles vereinfacht und man dann vieles nicht mehr braucht. Ich habe gehört, dass Softwareentwickler nun leider nicht mehr gebraucht werden, weil die Künstliche Intelligenz die Codes jetzt selbst schreiben kann. Ich kann den Damen und Herren Softwareentwicklern dazu nur herzlich gratulieren.
Wer hat denn dieses Teufelszeug entwickelt, das jetzt ihren Job macht? Doch wohl Softwareentwickler. Sie dürften damit das seltene Beispiel eines Berufsstands sein, der sich selbst abschafft. Das wäre so, als hätten die Weber im 19. Jahrhundert die Webstühle, die sie arbeitslos gemacht haben, selbst konstruiert.
Überall werden Jobs mit Zukunft empfohlen
Jetzt aber ist die Künstliche Intelligenz da und kann uns alles abnehmen, wofür man uns einmal bezahlt hat. Überall werden nun Jobs mit Zukunft empfohlen. Ich habe neulich eine Projektion gelesen, die unter anderem vom Bundesinstitut für Berufsbildung erstellt wurde und zeigen soll, welche Jobs in Zukunft besonders gebraucht werden – und welche nicht mehr so.
Angeblich sollen bis 2040 fast 400.000 Stellen weniger im Bereich Bauinstallation gebraucht werden. Das hat mich dann doch überrascht, denn ich meinte, dass eine Künstliche Intelligenz bestimmt sehr einfach ein Haus tipptopp konstruieren kann, aber ich dachte, bauen könne sie das Ganze noch nicht ohne menschliche Hilfe. Das ist nämlich richtige Arbeit – mit Maschinen und so.
Aber vielleicht haben wir auch einfach kein Geld mehr, weil ChatGPT uns alle anderen Jobs weggenommen hat – wer weiß. Im Bereich „öffentliche Verwaltung, auswärtige Angelegenheiten, Verteidigung“ herrscht bis 2040 Flaute, mit 300.000 Leuten, die dort nicht mehr benötigt werden.
Wer jetzt also gerade auf eine Diplomatenkarriere baut oder im neuen Kriegstüchtigmachungsmodus des Landes auf ein lukratives Einkommen hofft, wird da also eine Enttäuschung erleben. Offenbar ist Diplomatie zu Ende, zum Krieg geht danach aber auch niemand hin.



Die Bereiche Kunst, Kultur und Glücksspiel bleiben laut der Projektion relativ stabil. Was bedeutet: Es ist im Kulturbetrieb auch weiterhin unvorhersehbar, ob man damit einen Euro macht – weshalb es passenderweise mit dem Glücksspiel zusammengefasst wurde. Auch mit der Abfallentsorgung und dem Abwasser-Business geht es so weiter, weil die KI offenbar keinen Bock hat, unseren Scheiß wegzumachen. Das sollen wir mal schön selbst besorgen.
Die KI vernichtet derweil lieber Jobs im Einzel- und Großhandel – das ist ja klar. Aber nicht so schlimm: Kaufen können wir uns ja ohnehin nichts mehr, schon gar nichts Großes. Dafür lässt uns die KI mehr als 600.000 Jobs in den Pflegeheimen und im Sozialwesen übrig. Denn auf so soziale Sachen hat sie auch keine Lust. Eigentlich eine ziemlich unsympathische Erscheinung, diese KI. Ich würde so jemanden nicht einstellen.






