Prüfers Kolumne: Vielleicht ist es am besten, in seltenen Whisky zu investieren
Ich habe in verschiedenen Zeitungen Erörterungen gelesen, wie man aus der Politik des US-Präsidenten Trump Honig für das eigene Portfolio saugen kann. Die hohen Zölle werden womöglich den Welthandel stark beeinflussen. Was soll man tun, wenn man bislang in deutsche Maschinen investiert hat, die bald in den USA unverkäuflich sind? Das bringt einen schnell in verschiedene Schwierigkeiten. Trump und Musk scheinen Krypto-Fans zu sein – vielleicht müsste man sein ganzes Portfolio in Krypto ummünzen?
Ein weniger riskanter Schritt: Investieren in US-Staatsanleihen. Denn wenn die USA tatsächlich so groß werden, wie Donald Trump behauptet, kann das doch gar nicht verkehrt sein. Auf jeden Fall nicht Europa, denn Europa ist offenbar auf dem absteigenden Ast, oder? Es zeigt sich dabei ein Dilemma: Wenn man sich einerseits über Trump aufregt, müsste man andererseits darauf hoffen, dass er Erfolg hat – der eigenen Altersvorsorge zuliebe.
Früher musste man nur um die eigene Rente bibbern. Jetzt, wo wir wissen, dass unser Heil von ETFs abhängt, müssen wir auch noch fürchten, nicht auf die richtigen Autokraten gesetzt zu haben.
Kein Wunder, dass der Goldpreis wieder nach oben klettert – darauf, dass ein Sack voll Edelmetall immer etwas wert sein wird, können sich alle einigen. Trump scheint eine Vorliebe für Rohstoffe zu haben, etwa seltene Erden. Lithium könnte auch wichtig sein, weil Elon Musk es für die Tesla-Batterien braucht. Aber wer in Rohstoffe investiert, muss oft langfristig planen und sich mit globalen Wirtschaftszyklen auseinandersetzen.
Gibt es nicht noch andere alternative Investments? Ein wachsendes Investmentfeld ist der Kunstmarkt. Werke etablierter Künstler oder aufstrebender Talente können mit der Zeit erheblich an Wert gewinnen. Allerdings ist hier nicht nur eine gute Marktkenntnis erforderlich, sondern auch Geduld. Kunst ist eine Anlageform, die oft erst über Jahrzehnte ihren wahren Wert entfaltet – oder auch nicht. Es braucht reiche Leute mit Kunstvorlieben dazu. Elon Musk soll Kunst von Jeff Koons mögen, vielleicht ist das ja ein Tipp.
Mit Sneakern lässt sich viel Geld verdienen
Eine andere Möglichkeit sind Sneaker. Wer auf limitierte Modelle setzt und den Hype verfolgt, kann beachtliche Gewinne erzielen. Der Markt ist zwar volatil, und ein falscher Kauf kann einen Wertverlust bedeuten. Aber der Vorteil ist, dass Sneaker-Sammler eher aus dem Umfeld des Silicon Valley kommen. Die haben vielleicht viel Geld und viel Langeweile – und kein Problem damit, sehr viel für einen sehr seltenen Schuh auszugeben.
Doch vielleicht ist das eigentliche Problem gar nicht, wohin man sein Geld investiert, sondern die Illusion, dass es so etwas wie eine völlig risikofreie Geldanlage überhaupt gibt. Vielleicht ist es da am besten, doch in seltenen Whisky zu investieren. Den trinken Amerikaner wie Asiaten gerne. Je mehr er konsumiert wird, desto wertvoller wird der Rest. Und wenn man mit dieser Spekulation völlig danebenliegt, hat man zumindest einen guten Grund, ihn selbst auszutrinken.
