1. Startseite
  2. Meinung
  3. Kommentare
  4. Das Ende von Hindenburg Research ist eine bittere Nachricht für Anleger

Hindenburg ResearchDas Ende von Hindenburg Research ist eine bittere Nachricht für Anleger

Aktivisten wie Nate Anderson erfüllen eine wichtige Funktion am Aktienmarkt. Wenn sich das Aufdecken von Anlagebetrug für sie nicht mehr lohnt, ist das bedenklich. Ein Kommentar.Jakob Blume 16.01.2025 - 13:28 Uhr
Artikel anhören
Nate Anderson in New York: Der Gründer von Hindenburg Research erklärt in einem Brief, warum er aufhört. Foto: The Washington Post/Getty Images

Nate Anderson, gefürchteter und respektierter Shortseller, hört auf: Die Begründung des Chefs von Hindenburg Research mutet seltsam an für jemanden, der den Betrug um den Elektro-Lkw-Hersteller Nikola aufdeckte, die Imperien von Wall-Street-Legende Carl Icahn und dem reichsten Mann Indiens, Gautam Adani, ins Wanken brachte. Er wolle sich zurückziehen, weil er alle Anlageideen umgesetzt habe.

Man sollte meinen, dass aktivistischen Shortsellern wie Anderson die Arbeit nicht ausgeht. Die derzeitige Euphorie an den Börsen dürfte auch die Aktien von Unternehmen mit fragwürdigen Geschäftsmodellen in die Höhe treiben.

Shortseller erfüllen dabei eine wichtige Funktion am Kapitalmarkt, zumindest die seriösen unter ihnen: Sie decken Anlagebetrug, verbotene Bilanzierungspraktiken oder Verstöße gegen die Grundsätze guter Unternehmensführung auf, meist bevor Aufsichtsbehörden und der breite Markt davon Notiz nehmen.

Das Ende von Andersons Firma Hindenburg Research ist daher für Aktionäre eine bittere Nachricht.

Die Vorbehalte gegen das Geschäftsmodell der aktivistischen Shortseller sind auch in Deutschland nach wie vor groß. Dabei hat der Wirecard-Skandal gezeigt, wie wichtig die Arbeit der Aktivisten ist. Der größte Bilanzbetrug in Deutschland wurde maßgeblich von Shortsellern aufgedeckt.

Nate Anderson hat den Betrug um den Elektro-Lkw-Hersteller Nikola aufgedeckt. Foto: Reuters

Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass Shortseller und Anderson selbst in der Vergangenheit nicht immer ins Schwarze getroffen haben: Einige Unternehmen wie der Schweizer Anbieter von Bankensoftware Temenos konnten die Attacken von Hindenburg abwehren, ohne größeren Schaden zu nehmen.

Doch die Arbeit der Aktivisten wird in der Trump-Ära immer schwieriger: Ins Weiße Haus zieht ein verurteilter Straftäter ein, dessen Firmen in der Vergangenheit gegen alle Grundsätze guter Unternehmensführung verstießen.

» Lesen Sie auch: Alles erreicht – Leerverkäufer Hindenburg Research hört auf

Verwandte Themen Deutschland Wirecard

An seiner Seite steigt mit Elon Musk ein Multimilliardär zum einflussreichen Berater auf, der in der Vergangenheit zahlreiche Konflikte mit der Börsenaufsicht ausgefochten und gegen Shortseller gewettert hat. Wenn die Missachtung etablierter Kapitalmarktregeln auf höchster politischer Ebene salonfähig geworden ist, wie kann dann ein Aktivist mit Wetten gegen Unternehmen, die ebendiese Regeln brechen, Geld verdienen?

Kein Wunder also, dass sich Hindenburg-Chef Anderson mit seinem Rückzug in bester Gesellschaft befindet. Jim Chanos, der den Milliarden-Bilanzbetrug bei Enron aufdeckte, stieg bereits 2023 aus.  Gut möglich, dass Bilanzbetrug bei börsennotierten Firmen in Zukunft später ans Licht kommt – zum Schaden aller Anleger.

Mehr: US-Justiz klagt indischen Milliardär wegen Schmiergeld-Verdacht an

Mehr zum Thema
Unsere Partner
Anzeige
remind.me
Jetziges Strom-/Gaspreistief nutzen, bevor die Preise wieder steigen
Anzeige
Homeday
Immobilienbewertung von Homeday - kostenlos, unverbindlich & schnell
Anzeige
IT Boltwise
Fachmagazin in Deutschland mit Fokus auf Künstliche Intelligenz und Robotik
Anzeige
Presseportal
Direkt hier lesen!
Anzeige
STELLENMARKT
Mit unserem Karriere-Portal den Traumjob finden
Anzeige
Expertentesten.de
Produktvergleich - schnell zum besten Produkt