Immobilien: Ein Fonds beschädigt das Ansehen einer gesamten Branche


Cornelius Riese geht es um nicht weniger als die Existenz offener Immobilienfonds. Die Sorge des Chefs der genossenschaftlichen DZ Bank ist nachvollziehbar. Die mit seinem Haus eng verbundene Fondsgesellschaft Union Investment und deren Tochter ZBI haben eine Niederlage vor dem Landgericht Nürnberg-Fürth kassiert.
Die Richter sind der Ansicht, dass beim Immobilienfonds „Uni Immo Wohnen ZBI“ das Risiko für Investoren zu niedrig bewertet wurde. Ein Urteil, das nach Ansicht von Verbraucherschützern und einiger Anlegeranwälte auf alle offenen Immobilienfonds anwendbar ist.
Der Uni Immo Wohnen ZBI hat es geschafft, nicht nur sich selbst, sondern die gesamte Branche der offenen Immobilienfonds zu diskreditieren. Da hilft kein Lamentieren, da muss aufgeklärt werden.
Fachleute von Ratingagenturen erklären, dass beim Uni Immo Wohnen ZBI mehr falsch als richtig gemacht wurde. Der Fonds wurde in der Hochphase des jüngsten Immobilienbooms aufgelegt. Über die Mutter Union Investment und die mit ihr eng verbundenen Genossenschaftsbanken konnte er einem breiten Publikum zugänglich gemacht werden.
Bald waren mehrere Milliarden Euro zusammengekommen, die in einem Markt investiert werden mussten, in dem praktisch nur noch Wohnungspakete in B- und C-Lagen zu Preisen von A-Lagen verfügbar waren. Als im Frühjahr 2022 die Zinsen rapide stiegen und niemand mehr Immobilien kaufen wollte, war es nur eine Frage der Zeit, bis die Wohnungen deutlich abgewertet werden mussten.
Natürlich wollten viele derer, die den Fonds gezeichnet haben, am Immobilienboom teilhaben und sich dabei höchstens am Rande mit Risikohinweisen auseinandersetzen – wenn es denn ernsthafte gegeben hätte.

Immobilienfachleute, und als solche wollen die Menschen hinter dem Uni Immo Wohnen ZBI verstanden werden, sollten wissen, dass der Markt, an dem Häuser geplant, gebaut und gehandelt werden, Zyklen unterworfen ist. Dieses Wissen sollten sie auch mit ihren Investoren teilen. Hier sind die Berater der Banken vor Ort gefragt.
Mehr: So können Anleger ohne Hauskauf in Immobilien investieren
Erstpublikation: 03.03.2025, 15:03 Uhr.








